Die chronisch-entzündliche Krankheit Schuppenflechte beruht auf einer übermäßigen Vermehrung und Reifung von Hautschuppen. Der Wirkstoff Dithranol hemmt die beschleunigte Zellteilung im Rahmen einer Lokaltherapie und zeigt zudem eine immunsuppressive Wirkung bei Psoriasis.

Wir haben alle relevanten Informationen zu Dithranol für dich zusammengefasst!

Was ist Dithranol?

Dithranol (auch Anthralin oder Cignolin genannt) gehört der Gruppe der Antipsoriatika an. Ärzte wenden diesen Wirkstoff in der Dermatologie an, um die Beschwerden bei Schuppenflechte (Psoriasis) zu lindern und um die übermäßige Hautschuppung zu hemmen.

Die Konzentration und Einwirkdauer von Dithranol variiert je nach Krankheitsgrad.

Anwendungsgebiet von Dithranol

Der Wirkstoff Dithranol findet hauptsächlich im Fachbereich der Dermatologie Anwendung. Ärzte setzen ihn bei der Behandlung und Therapie von Schuppenflechte (Psoriasis) ein. Patienten wenden Dithranol in Form von einer Salbe oder Creme an.

Da der Wirkstoff reizend wirkt, solltest du darauf achten, ihn nur auf die betroffenen Stellen aufzutragen und gesunde Hautpartien auszusparen.

Wie wirkt Dithranol?

Mediziner und Wissenschaftler sind sich bis dato noch nicht sicher, wie der Wirkstoff Dithranol wirkt. Fest steht, dass Dithranol direkt in der erkrankten Haut ansetzt, indem es die Zellteilung verlangsamt.

Ärzte verordnen Dithranol hauptsächlich zur Lokalbehandlung bei Psoriasis vulgaris. Durch seine Wirkungsweise hemmt es die übermäßige Schuppung, die charakteristisch für Schuppenflechte (Psoriasis) ist.

Je nach Erkrankung und Ausprägung verordnen Ärzte Dithranol in unterschiedlichen Konzentrationsbereichen. Apotheker stellen anschließend das Medikament entsprechend des ausgestellten Rezeptes her. Das Angebot an Fertigarzneimitteln ist beschränkt.

Ausschlaggebend für das Ausmaß der Wirkung ist neben der Konzentration des Wirkstoffs auch die Einwirkdauer von Dithranol. Dein Hautarzt berät dich hierzu ausführlich.

Dithranol: Eigenschaften und Stabilität

Dithranol liegt in der Regel als gelbes, feinkristallines Pulver vor. Es handelt sich um eine lipophile Substanz, die in fetten Ölen und Octyldodecanol löslich ist, in Wasser, Paraffinkohlenwasserstoffen sowie Vaseline hingegen nicht löslich.

Der Wirkstoff Dithranol ist fotoinstabil und zersetzt sich in Salben und Pasten unter Einfluss von Licht und Sauerstoff. Diesen Vorgang und den damit verbundenen Wirkungsverlust erkennen Nutzer des Medikaments an der Farbveränderung von orange nach braun.

Kommt Dithranol übermäßig mit Licht und Sauerstoff in Kontakt, bildet sich das unwirksame Danthron. Die Farbänderung im Bereich des Tubengewindes hat keine störenden Auswirkungen. Ändert sich hingegen die Farbe der Salbe, ist die Qualität der Salbe beeinträchtigt und sie sollte nicht weiter angewendet werden.

Tipps zur Anwendung von Dithranol

Folglich haben wir die grundlegenden Tipps und Empfehlungen zur Anwendung des Wirkstoffs Dithranol zusammengefasst:

  • Vermeide den Kontakt des Medikaments mit den Augen.
  • Fingerlinge oder Einmalhandschuhe eignen sich perfekt zum Auftragen.
  • Salbe dünn und gleichmäßig auf die betroffenen Hautstellen einmassieren. Gesundes Hautgewebe unbedingt aussparen.
  • Nach dem Auftragen Hände gründlich mit Seife waschen.
  • Braune Verfärbungen der Haut sind unschön, aber harmlos. Sobald sich die oberen Hautzellen erneuern, verschwindet auch die braune Farbe auf den betroffenen Hautstellen.
  • Verfärbungen von Textilien lösen sich in der Regel problemlos mit herkömmlichen Reinigungsmitteln.

Dein Arzt berät dich ausführlich darüber, wie du eine Dithranol-haltige Zubereitung anwenden sollst.

Welche Nebenwirkungen verursacht Dithranol?

Die Anzahl von unerwünschten Nebenwirkungen bei einer Behandlung der Psoriasis mit Dithranol sind überschaubar.

Als wohl bekannteste Nebenwirkung kennen Patienten die charakteristischen Hautverfärbungen, die mit der Behandlung mittels Dithranol einhergehen. Auch Kleidung kann bei unvorsichtiger Anwendung verfärben.

Darüber hinaus kann es in Einzelfällen zu einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff kommen. Diese Nebenwirkungen zeigen sich beispielsweise in Form von lokalen Hautrötungen oder einem brennenden Gefühl auf der betroffenen Hautstelle. In seltenen Fällen kann die Behandlung mit Dithranol es auch zu allergischen Reaktionen führen.

Halten sich die Patienten an die Anwendungsempfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen in der Packungsbeilage, treten diese hautreizenden Eigenschaften eher selten auf.

Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Dithranol im Bereich der Dermatologie seit dem Jahre 1916 zur Behandlung von Schuppenflechte verordnet wird. In all diesen Jahren konnten Mediziner im Vergleich zu anderen Psoriasis-Medikamenten keinerlei Langzeit-Nebenwirkungen feststellen.

Behandlung von Schuppenflechte mit Dithranol

Je nach Therapieziel und Ausprägung der betroffenen Hautstellen gibt es zwei Formen der Behandlung mit Dithranol:

  • Langzeittherapie (niedrige Konzentration über einen längeren Zeitraum) oder
  • Minutentherapie (Dithranol wird in einer höheren Konzentration für zehn bis 60 Minuten auf die Haut aufgetragen und anschließend wieder abgewaschen).

Bei der sogenannten Minutentherapie wird nach und nach sowohl die Einwirkdauer als auch die Konzentration des Medikaments erhöht.

Ärzte raten davon ab, eine Schuppenflechte im Gesicht sowie eine pustulöse Psoriasis mit Dithranol zu behandeln.

Ebenso sollten folgende Körperpartien nur in seltenen Ausnahmefällen und nur nach Absprache mit einem Hautarzt mit dem Wirkstoff Dithranol in Berührung kommen:

  • Mund,
  • Lippen,
  • Kopfhaut,
  • Genitalien und/oder
  • Hautfalten (wie Achselhöhlen oder unter der Brust).

Da die Wirkungsweise von Dithranol noch nicht vollständig geklärt wurde, raten Mediziner davon ab, dass stillende Frauen den Wirkstoff zur Behandlung einsetzen. Die Gefahr, dass Dithranol in die Muttermilch übergeht, kann nicht ausgeschlossen werden.

Während der Schwangerschaft prüft dein Hautarzt, ob die Behandlung durchführbar ist oder ob es geeignete Alternativen gibt.

Dithranol: Wirksam, ohne gravierende Nebenwirkungen

Mediziner setzen den Wirkstoff Dithranol in der Dermatologie gezielt für die Behandlung von Psoriasis ein. Erstmals 1916 angewendet, haben Mediziner schnell die Erfolge des Medikaments erkannt. Die genaue Wirkungsweise von Dithranol ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

Im Vergleich zu anderen Psoriasis-Medikamenten überzeugt Dithranol insbesondere, weil es kaum nennenswerte Nebenwirkungen bei Betroffenen auslöst. Die kurzfristig hautreizende Wirkung des Medikaments im Rahmen der Behandlung nehmen viele Patienten in Kauf, um anschließend von den Erfolgen der Therapie zu profitieren.

Hältst du dich außerdem an die Empfehlungen, Vorsichtsmaßnahmen und Tipps deines Arztes, dann erlebst du diese unerwünschten Nebenwirkungen selten.

Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen mit dem Wirkstoff Dithranol – erzähle uns davon! Gerne kannst du auch ein Teil von Farbenhaut werden und dich mit anderen Betroffenen von Schuppenflechte austauschen. Besuche uns einfach in unserer Facebookgruppe.

FAQ zu Dithranol

Dithranol, was ist das?

In der Dermatologie setzen Ärzte bereits seit 1916 den Wirkstoff Dithranol zur Behandlung und Therapie von Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ein. In Form von Salben oder Cremes hemmt Dithranol die beschleunigte Zellteilung der Schuppenflechte und wirkt zudem immunsuppressiv. Im Rahmen einer Lokaltherapie zeigt das Medikament bei Psoriasis gute Erfolge bei gleichzeitig geringer Anzahl an unerwünschten Nebenwirkungen.

Dithranol – wie wirkt es?

Die genaue Wirkungsweise von Dithranol ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bewiesen ist jedoch, dass der Wirkstoff direkt an den betroffenen Hautstellen wirkt und die Zellteilung verlangsamt. Ärzte nutzen diese Wirkung hauptsächlich bei der Behandlung von Schuppenflechte. Dithranol hemmt im Rahmen der Therapie die übermäßige Schuppung bei Psoriasis. Der Grad der Wirkung hängt stark von der Konzentration des Medikaments und von der Einwirkdauer des Medikaments ab.

Warum färbt Dithranol die Haut braun?

Eine Anwendung von Dithranol führt meistens zu einer Braunfärbung der behandelten Hautstellen. Diese Verfärbung ist eine charakteristische Nebenwirkung des Medikaments. Patienten empfinden diese Verfärbung oftmals als störend und ärgerlich, darüber hinaus ist sie völlig harmlos und ohne langfristige Auswirkung. Dithranol ist fotoinstabil und zersetzt sich somit bei Kontakt mit Licht und Sauerstoff. Eine Verfärbung der Haut ist nicht beunruhigend. Verfärbt sich hingegen das Medikament selbst, sollte die entsprechende Salbe oder Creme nicht weiterverwendet werden. Die Qualität des Wirkstoffs wird durch diesen Prozess negativ beeinflusst.

Hilft Dithranol bei Schuppenflechte?

Der Wirkstoff Dithranol hemmt die beschleunigte Zellteilung im Rahmen der äußerlichen Therapie auf der Haut und zeigt zudem eine immunsuppressive Wirkung bei Psoriasis. Dabei ist es möglich, den Wirkstoff unter bestimmten Umständen auch zur Langzeitanwendung zu nutzen. Der erste Ansprechpartner bei diesem Medikament ist immer dein behandelnder Arzt.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Quellen:

Agarwal R., Katare O.P., Vyas S.P. (2001): „Preparation and in vitro evaluation of liposomal/niosomal delivery systems for antipsoriatic drug dithranol“, in: International Journal of Pharmaceutics. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378517301008109 (Zugriff am 11.08.2019)

Iversen L., Lange M.M., Bissonette R., Carvalho A.V.E. et al (2017): „Topical treatment of psoriasis: questionnaire results on topical therapy accessibility and influence of body surface area on usage“, in: Journal oft he European Academy of Dermatology and Venereology. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/jdv.14250 (Zugriff am 11.08.2019)

Körber A., Wilsmann‐Theis D., von Kiedrowski M., Mrowietz U. et al (2019): „Topische Therapie bei Psoriasis vulgaris – ein Behandlungspfad“, in: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ddg.13810 (Zugriff am 11.08.2019)

Blais J.-C., Turrin C.-O., Caminade A.-M., et al (2000): „MALDI TOF Mass Spectrometry for the Characterization of Phosphorus-Containing Dendrimers. Scope and Limitations“, in: Analytical Chemistry. URL: https://pubs.acs.org/doi/10.1021/ac0003854 (Zugriff am 11.08.2019)

Rogers S., Marks J., Shuster S., Vella Briffa D., Warin A., Greaves M. (1979): „COMPARISON OF PHOTOCHEMOTHERAPY AND DITHRANOL IN THE TREATMENT OF CHRONIC PLAQUE PSORIASIS“, in: The Lancet. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673679908201 (Zugriff am 11.08.2019)