Social Distancing ist seit Corona in aller Munde. Mit dem Begriff wird ein physischer Abstand zwischen Personen geschaffen. Als Richtwert gelten hier 2 Meter. Diese Praxis wird schon seit Menschengedenken bei ansteckenden Krankheiten praktiziert. Im Zuge des Ausbruchs von COVID-19 wurde Social Distancing als eine der Hauptmaßnahmen für die Bekämpfung des Virus eingeführt. Dies hat auch Vorteile und Nachteile bei Schuppenflechte.

Die Gründe für Social Distancing

Das physische Abstandhalten von erkrankten Personen verringert das Risiko, dass sich Krankheitserreger verbreiten. Gerade bei Krankheitserregern, die durch die Luft übertragen werden (Grippe, Tuberkulose, COVID-19, etc.), sinkt so die Ansteckungsrate. 

Warum ist Social Distancing so wichtig bei COVID-19?

COVID-19 verbreitet sich hauptsächlich zwischen Menschen, die über einen längeren Zeitraum in engem Kontakt stehen. Dies ist vor allem der Fall, wenn ein Abstand von 2 Metern nicht eingehalten wird. Hustet, niest oder spricht eine infizierte Person, so gelangen Tröpfchen mit Viruslast in die Umgebung. Der Virus gelangt dann über die Tröpfchen in der Luft in die Luftwege der anderen Personen. Dies wird Tröpfcheninfektion genannt.

Die Gefahr bei COVID-19 ist, dass Erkrankte auch dann das Virus übertragen können, wenn sie selbst keine Symptome haben. Um das Infektionsrisiko zu reduzieren, sollte daher auf Social Distancing geachtet werden. Besonders wichtig ist dieser Punkt für Personen mit anderen Erkrankungen, wie Schuppenflechte oder chronischen Atemwegserkrankungen. Eine Infektion stellt ein besonders hohes Risiko für sie dar. 

Für wen ist Social Distancing besonders wichtig?

Um Infektionen zu verhindern, sollten alle den Regeln für Social Distancing folgen.
Für bestimmte Personengruppen ist es aber besonders wichtig:

  • Wenn du selbst an COVID-19 erkrankt bist.
  • Im Falle, dass du Symptome von COVID-19 hast, die darauf hindeuten, dass du erkrankt sein könntest.
  • Falls du mit jemandem in engem Kontakt warst, der an COVID-19 erkrankt ist.
  • Als generelle Sicherheitsvorkehrung, wenn du unter chronischen Erkrankungen wie Schuppenflechte leidest.

Hilft Social Distancing wirklich?

Viele Viren, so auch COVID-19, werden über unterschiedliche Wege übertragen. Krankheitserreger überleben oft längere Zeit an Oberflächen wie Türklinken oder Tischplatten. So können sich Krankheiten auch über den direkten Kontakt mit Erregern übertragen. Dazu müssen die Krankheitserreger aber über Schleimhäute oder kleine Wunden in den Körper gelangen.

Untersuchungen zeigen, dass sich Krankheitserreger daher besonders effizient über den Luftweg übertragen. Einmal eingeatmet, können sie sich ungehindert im Körper verbreiten. Daher ist Social Distancing eine extrem wirkungsvolle Maßnahme, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. 

Tipps für Social Distancing

Die Grundregeln für Social Distancing sind einfach: 2 Meter Abstand zu anderen Personen einhalten. Es gibt zusätzlich noch einige Tipps, die das Risiko für eine Infektion reduzieren.

Vorbereitung

Wir raten, dass du dich regelmäßig über die aktuellen Empfehlungen der lokalen Gesundheitsbehörden informierst. Auch die Regelungen des öffentlichen Nahverkehrs, Dienstleistern und öffentlichen Institutionen bieten eine gute Orientierung für das eigene Verhalten. 

Einkäufe erledigen

Musst du Einkäufe erledigen, so empfehlen wir dir, diese vorab zu planen. Klug durchdacht kannst du die Häufigkeit deiner Einkäufe reduzieren. Wenn du im Geschäft bist, achte darauf, den Einkaufswagen oder -korb zu desinfizieren. Halte ausreichend Abstand zu anderen Personen ein und versuche, direkten Kontakt zu vermeiden. Natürlich kannst du alternativ auch auf einen Lieferserivce zurückgreifen. 

Öffentlicher Nahverkehr

Im öffentlichen Nahverkehr kann es schwierig sein, den Abstand zu anderen Fahrgästen einzuhalten. Grundsätzlich solltest du versuchen, wann immer möglich, den geforderten Abstand einzuhalten. Achte bei der Wahl deines Sitzplatzes darauf, dass du genügend Abstand zu anderen Menschen einhältst. Ist dies nicht möglich, zum Beispiel in Stoßzeiten, können Alternativen helfen. Vielleicht kannst du Besorgungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigen? Kannst du dir eine Mitfahrgelegenheit organisieren oder auf ein Taxi zurückgreifen? 

Bleibe in Kontakt

Natürlich kannst du auch trotz Social Distancing mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben. Anrufe, Video-Konferenzen und Messenger Dienste helfen dir beim Austausch. Auch physisch kannst du mit Menschen, die dir wichtig sind, Zeit verbringen. Wähle dafür aber bevorzugt Aktivitäten im Freien, bei denen du leicht Abstand einhalten kannst, aus. 

Sport und andere Aktivitäten

Wenn du außerhalb deines Hauses aktiv sein willst, so ist das möglich, wenn du auf Social Distancing achtest. Halte den Abstand von 2 Metern zu anderen ein, wenn du spazieren gehst oder Sport machst. Oft gibt es auch Sicherheitshinweise für Parks und Sportstätten, die du dir vor deinem Besuch ansehen kannst. Besuchst du geschlossene Geländer wie zum Beispiel ein Schwimmbad, gibt es oft eine maximale Besucherzahl für die Lokalität. Ein kurzer Anruf oder Blick auf die Webseite kann unangenehme Überraschungen verhindern. 

Social Distancing und Schuppenflechte

Für Betroffene von Schuppenflechte hat Social Distancing einige Vorteile und Nachteile. Auch wenn das Social Distancing auf den ersten Blick nicht direkt mit Schuppenflechte zusammenhängt, so gibt es doch einige Punkte, die wichtig sind.

Stigmatisierung und “Social Distancing” von Schuppenflechte in der Vergangenheit

Ausgrenzung und körperliches Abstandhalten sind für Betroffene mit Schuppenflechte nichts Neues. Vor allem im Mittelalter ging die Krankheit mit starker Stigmatisierung einher. Aus Mangel an Wissen über die Krankheit wurde Schuppenflechte oft mit Lepra gleichgesetzt. Lepra war im Mittelalter eine gefürchtete und gefährliche Krankheit. Psoriasis-Betroffene wurden daher von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Oftmals mussten sie anschließend in sogenannten Aussätzigen-Häusern leben. Durch die räumliche Trennung von dem Rest der Bevölkerung sollte die Verbreitung der Krankheit verhindert werden. Social Distancing im Mittelalter sozusagen. 

Vorteile von Social Distancing bei Schuppenflechte

Generell gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen COVID-19 und Schuppenflechte. Dennoch ist Vorsicht geboten, da Schuppenflechte eine Erkrankung des Immunsystems ist. Vor allem für Betroffene, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, ist das Virus daher durchaus gefährlich. Durch das unterdrückte Immunsystem bei dieser Form der Behandlung hat das Virus leichteres Spiel. Es kann so zu schweren Krankheitsverläufen kommen.

Daher ist es wichtig, dass sich Patienten mit Schuppenflechte an Social Distancing halten. Durch das Einhalten des Abstands zu anderen Personen wird das Übertragungsrisiko reduziert. Eine generelle Ansteckung – und in Folge ein möglicher schwerer Krankheitsverlauf können so verhindert werden. 

Nachteile von Social Distancing bei Schuppenflechte

Schuppenflechte ist eine Erkrankung, bei der die Psyche eine große Rolle spielen kann. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein stabiles soziales Netz den Krankheitsverlauf mindern und die Heilung beschleunigen kann.

Fallen nun soziale Kontakte und das Netzwerk weg, kann dies für Betroffene eine Herausforderung sein. Daher ist es für Personen mit Schuppenflechte besonders wichtig, auf den regelmäßigen Austausch mit Freunden und Familie zu achten. Dabei ist es egal, ob dies über Anrufe oder einen Spaziergang im Freien passiert. Wichtig ist, den Kontakt aufrechtzuerhalten und auch über schwierige Momente in dieser Ausnahmesituation mit Vertrauen zu sprechen. Social Distancing (sozialer Abstand) kann daher guten Gewissens in Form von physical distancing (körperlicher Abstand) praktiziert werden. 

Social Distancing und Schuppenflechte – Mehr Zusammenhang als gedacht

Auch wenn auf den ersten Blick nur wenig direkter Zusammenhang zwischen Social Distancing und Schuppenflechte besteht, so gibt es doch einen Zusammenhang. Gerade für Betroffene, die an einer schweren Form der Erkrankung leiden und mittels einer systemischen Therapie und Immunsuppressiva behandelt werden, ist das Thema relevant. Social Distancing ist ein wichtiger Baustein, um gesund zu bleiben. Zusätzlich empfehlen wir dir, mit deinem behandelnden Arzt zu sprechen. Gemeinsam könnt ihr sehen, welche Maßnahmen dich schützen und ob deine Behandlung möglicherweise an die Situation angepasst werden muss.

FAQ zu Social Distancing und Schuppenflechte

Was ist Social Distancing?

Social Distancing ist die räumliche Trennung zu anderen Personen. Durch einen Abstand von mindestens 2 Metern wird das Risiko einer Übertragung von Krankheiten wie COVID-19 reduziert.

Wie mache ich Social Distancing?

Die Grundregel von Social Distancing ist das Einhalten eines Abstands von 2 Metern zu anderen Personen. Darüber hinaus sollten unnötige Aktivitäten vermieden werden. Das Tragen einer Maske reduziert das Übertragungsrisiko weiter. 

Worauf achten bei Social Distancing und Schuppenflechte?

Schuppenflechte ist eine chronische Autoimmunerkrankung. Ein Teil der Therapie kann die Unterdrückung des Immunsystems mittels Medikamenten sein (Immunsuppressiva). Diese Patienten sind durch das schwache Immunsystem durch COVID-19 besonders gefährdet.

 

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Bundesministerium für Gesundheit Deutschland – Coronavirus https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html (Stand August 2020)

Schuppenflechte: Was Sie schon immer über Psoriasis wissen wolltenMrowietz und G. Schmid-Ott, Karger Verlag 2017