Der Alltag mit Psoriasis Arthritis hat es in sich. Die Gelenke sind entzündet, geschwollen und schmerzen. Klingt nicht gerade nach den idealen Bedingungen, um sich sportlich zu betätigen. Aber genau das sollten Betroffene tun: Durch Bewegung und Sport Schuppenflechte und die allgemeine Gesundheit aktiv verbessern.
Doch warum beeinflusst Sport Schuppenflechte? Welche positiven Effekte hat gezielte Bewegung auf Schuppenflechte? Und welche Sportarten sind besonders geeignet für die Behandlung von Psoriasis Arthritis?
Inhalt:
Schuppenflechte kommt selten allein
Die meisten an Psoriasis erkrankten Menschen leiden nicht nur unter der Hautkrankheit. Bei etwa 70 Prozent aller Patienten treten weitere Begleiterkrankungen auf – die sogenannten Komorbiditäten. Fast jeder Dritte erkrankt zusätzlich an Psoriasis-Arthritis (PsA).
PsA ist die häufigste Begleiterkrankung von Schuppenflechte und hat sich mittlerweile auch als eigene Form der Psoriasis etabliert. Bei dieser Form weitet sich die Entzündung auf die Zellen der Gelenke, Bänder und Sehnen aus. Es kommt zu entzündlich geschwollenen Gelenken oder ganzen Gliedmaßen wie beispielsweise Finger. Meistens sind Hände, Knie, Füße oder auch die Wirbelsäule betroffen.
Die Symptome von Psoriasis-Arthritis können in Schüben mit längeren Unterbrechungen auftreten und starke Schmerzen verursachen. Viele an Psoriasis-Arthritis erkrankte Personen vermeiden daher Bewegung in ihrem Leben.
Hinzu kommt die Befürchtung, dass Sport Schuppenflechte negativ beeinflussen, Beschwerden verstärken und bei Psoriasis-Arthritis den Gelenken schaden könnte. Doch eigentlich ist das genaue Gegenteil der Fall: Sport wirkt sich positiv auf die Symptome deiner Schuppenflechte (und insbesondere PsA), deine Gesundheit und dein ganzes Leben aus.
Wie Sport Schuppenflechte gezielt verbessert
Sport hemmt Entzündungsfaktoren
Sport wirkt entzündungshemmend. Das heißt, wenn wir uns körperlich betätigen, finden weniger Entzündungsreaktionen in unserem Körper statt. Etwa 20 bis 30 Minuten regelmäßige, moderate Bewegung, wie Radfahren oder Schwimmen, wirkt bereits anti-entzündlich.
Das betrifft auch die Entzündungen in den von Psoriasis Arthritis betroffen Gelenken. Diese können durch Sport reduziert werden und im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung zu einer Verbesserung der Symptome führen.
Sport hält Gelenke beweglich
Wer unter Psoriasis Arthritis leidet, der kennt es vermutlich. Häufig kommt es nicht nur zu Schwellungen und Schmerzen, auch Gelenkversteifungen erschweren den Alltag. Sport hilft die Gelenkfunktion zu verbessern und beweglich zu bleiben.
Regelmäßiges, gezieltes Training, vor allem in Form von Physiotherapie, verhindert das Versteifen der Gelenke und verringert Fehlstellungen. Außerdem werden so Muskeln und Sehnen aktiv gestärkt, die dadurch die Gelenke entlasten. Physiotherapie als Therapie unterstützende Maßnahme ist einer der wichtigsten Bestandteile der Behandlung von Psoriasis Arthritis.
Sport hilft bei Stress
Stress ist einer der größten Psoriasis-Trigger, die wir kennen. Er löst akute Psoriasis-Schübe aus und kann eine bestehende Schuppenflechte verschlimmern. Im Umgang mit Psoriasis ist es daher wichtig, Wege zu finden, wie du Stress reduzieren kannst. Wenn sich der Stress in deinem Leben verringert, kann dies zu einer Verbesserung von Psoriasis führen.
Sport ist ein wahrer Stress-Killer und hilft zudem, dein Selbstbewusstsein zu stärken. Denn beim Sport bauen wir nachweislich Stress ab und zusätzlich schüttet unser Körper Glückshormone aus.
Außerdem können wir bei sportlichen Aktivitäten wunderbar neue Kontakte knüpfen, Freundschaften pflegen und unser soziales Leben verbessern. Sport steigert unser Wohlbefinden. Wir sind entspannter und glücklicher, was einen positiven Effekt auf Psoriasis und insbesondere auch auf Psoriasis Arthritis hat.
Sport hilft bei Übergewicht
Übergewicht kann bei PsA den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Jedes Kilo zu viel ist kritisch, da die Gelenke bereits durch die Erkrankung belastet sind. Weniger Gewicht kann Schmerzen verringern und die Beweglichkeit fördern.
Daher gilt es, Übergewicht zu vermeiden. Sport spielt, neben einer ausgewogenen Ernährung, die wichtigste Rolle beim Kontrollieren unseres Gewichts.
Sport hilft bei Begleiterkrankungen
Auch Psoriasis Arthritis tritt häufig mit Komorbiditäten auf. Menschen mit PsA haben ein höheres Risiko an beispielsweise Diabetes, dem metabolischen Syndrom oder an einer Herzkrankheit zu erkranken.
Sport wirkt sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System, unseren Stoffwechsel, unseren Blutdruck und auf unsere Atmung aus. Gezielte körperliche Betätigung kann so bei der Behandlung von Schuppenflechte aktiv das Risiko für Begleiterkrankungen verringern.
Welche Arten von Sport Schuppenflechte positiv beeinflussen
Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Psoriasis-Arthritis und sollte auch von dir in Anspruch genommen werden, solltest du unter der Erkrankung leiden. Ziel der Therapie ist es, betroffene Gelenke zu entlasten, Versteifungen zu lösen und die Beweglichkeit zu erhalten.
Die Übungen, die durchgeführt werden, sind individuell auf den jeweiligen Patienten und seine Bedürfnisse angepasst. Je früher die Therapie beginnt, desto besser. So können dauerhafte Schäden an Gelenken und ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert oder zumindest verlangsamt werden.
Eine perfekte Ergänzung zur Physiotherapie sind für dich weitere sportliche Aktivitäten. Prinzipiell gilt für alle Patienten mit Psoriasis-Arthritis: Sport soll Spaß machen und du sollst dich wohlfühlen! Welche Sportart die Richtige ist, hängt aber auch von den Gelenken ab, die betroffen sind. Sport muss immer an die Bedürfnisse des Körpers angepasst werden.
Bei Psoriasis-Arthritis werden Sportarten empfohlen, bei denen die Gelenke wenig belastet werden. Ideal sind beispielsweise
- Fahrrad fahren,
- Walken,
- Schwimmen,
- Aqua Gymnastik oder
- Skilanglauf
Außerdem eignen sich chinesische Bewegungsmediationen wie Tai Chi oder Qi Gong. Die gelenkschonenden Übungen regen alle Muskelgruppen an und schulen zusätzlich Balance, Atmung, Gedächtnis und Koordination.
Auf gelenkbelastende und verletzungsriskante Sportarten solltest du besser verzichten. Dazu gehören vor allem Sportarten mit abrupten Bewegungen und plötzlichem Abbremsen wie Fußball, Tennis oder alpiner Skilauf.
Sportliche Aktivitäten sollten vorher mit einem Arzt oder einem Physiotherapeuten besprochen werden. Beide kennen dich, deine Erkrankung und deine Einschränkungen. Sie können dir Tipps geben und dabei helfen, eine individuelle sportliche Betätigung zu finden. Zusammen könnt ihr einen geeigneten Trainingsplan für dich erstellen, um ausreichend in Bewegung zu bleiben.
Wenn Sport Schuppenflechte gezielt verbessern soll: Was gibt es zu beachten?
Training in Maßen
Ist der passende Sport gefunden, solltest du dich damit nicht überfordern. Drei bis vier leichte Trainingseinheiten pro Woche genügen bereits, um positive Effekte zu erzielen. Besonders wenn du vorher keinen Sport getrieben hast, solltest du es langsam angehen.
Akzeptiere deine eigene Leistungsgrenze und steigere dich mit der Zeit. Aber das Allerwichtigste: Hab Spaß! Sport soll dir guttun und keine zusätzliche Belastung sein.
Training unter Schmerzen?
Bei Psoriasis-Arthritis gilt: Für betroffene Gelenke ist es besser, in Bewegung zu bleiben, als zu ruhen. Aber es wird einfach auch Tage geben, an denen deine Gelenke zu sehr schmerzen und du nicht in der Lage sein wirst, deine gewohnte Sportroutine durchzuführen. Vor allem bei einem akuten Schub ist es wichtig, deine Grenzen wahrzunehmen. Schließlich kann falsche Belastung ein Risiko sein und zu einer Verschlimmerung der Entzündung im Gelenk führen.
Für diese Momente gilt es, einen Plan B zu haben. Wenn beispielsweise deine Knie schmerzen, kannst du, anstatt wie üblich zu walken, auch mal einen Aqua-Gymnastik-Kurs besuchen. Versuche, dich auch an solchen Tagen sportlich zu betätigen, denn körperliche Aktivität und Sport hilft auch dann, Psoriasis-Arthritis Symptome zu verbessern.
Kompakt: Tipps für Sport bei Schuppenflechte
- Spaß muss sein! Dafür ist es wichtig, dass du die richtige Sportart für dich, deine Bedürfnisse und „deine“ Schuppenflechte findest.
- Trainingspartner sind die beste Motivation schlechthin. Gemeinsam in Bewegung kommen – und langfristig auch bleiben.
- Jeder noch so kleine Erfolg ist Balsam für die Seele. Setze dir sportliche Ziele – jedoch immer nur in kleinen und realistischen Etappen, um die Motivation aufrechtzuerhalten.
- Du bist derjenige, der deine persönlichen Leistungsgrenzen am besten kennt. Höre auf deinen Körper und seine Bedürfnisse.
- Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Insbesondere, wenn du bisher gar keinen oder nur wenig Sport gemacht hast, ist es wichtig, bewusst und langsam den Einstieg zu finden.
Wohltat für Körper & Seele: Durch Bewegung und Sport Schuppenflechte positiv beeinflussen
Sport bringt unser Herz-Kreislauf-System in Schwung, baut Stress ab, macht uns glücklich und wirkt Übergewicht entgegen – Sport tut uns allen gut! Bei Psoriasis Arthritis ist es jedoch besonders notwendig, aktiv zu sein. Sport ist eine der wichtigsten therapeutischen Maßnahmen und hilft das Risiko zu minimieren, dass betroffene Gelenke nicht mehr beweglich bleiben.
Bevor du aber dein Training beginnst, sprich mit deinem Arzt oder deinem Physiotherapeuten. Zusammen könnt ihr bestimmen, welche Sportarten und welche Intensität für dich geeignet sind und welche Aktivitäten du eher meiden solltest.
Was ist deine Erfahrung mit Psoriasis Arthritis und Sport? Welchen Sport betreibst du? Musstest du Sportarten wegen PsA aufgeben? Wie verhälst du dich bei akuten Schüben: Motivierst du dich zu einem leichten Work-out oder ruhst du lieber zu Hause? Berichte uns von deinen persönlichen Tipps und Erfahrungen – gerne auch in unserer Facebookgruppe! Wir sind gespannt!
FAQ zu Sport & Schuppenflechte
Welcher Sport bei Psoriasis-Arthritis?
Als grundlegender Teil der Therapie bei Psoriasis-Arthritis zielt Physiotherapie darauf ab, die betroffenen Gelenke zu entlasten, bestehende Versteifungen zu lösen und die Beweglichkeit zu erhalten. Für mehr sportliche Betätigung und Bewegung eignen sich Sportarten, bei denen die Gelenke nur wenig belastet werden. Dazu zählen beispielsweise Fahrrad fahren, Walken, Schwimmen, Aqua Gymnastik oder auch Skilanglauf. Auch meditative Sportarten wie Yoga, Tai Chi oder Qi Gong finden bei Betroffenen von Psoriasis-Arthritis viel Anklang, da sie neben der körperlichen Komponente auch als mentales Training dienen und dabei helfen, Stress abzubauen.
Was ist Psoriasis Arthritis?
Psoriasis-Arthritis ist eine chronische Gelenkentzündung, bei der meist Hände und Füße sowie die Wirbelsäule betroffen sind. Die Symptome sind Gelenkschmerzen, Schwellungen sowie deutliche Einschränkungen in der Bewegung. Psoriasis-Arthritis (kurz PsA) tritt bei rund 30 Prozent der Patienten von Schuppenflechte auf. Diese Form der Schuppenflechte beginnt häufig schleichend und kann in jedem Alter erscheinen. Besonders häufig tritt sie erstmals zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Wird Psoriasis-Arthritis nicht behandelt, kann es zu Verformungen und im schlimmsten Fall zur Zerstörung der Gelenke führen.
Entsteht Schuppenflechte durch Stress?
Stress gilt als einer der stärksten Trigger für Psoriasis. Er kann neue Psoriasis-Schübe auslösen oder eine bestehende Schuppenflechte verschlimmern. Als Betroffener von Schuppenflechte ist es wichtig, Wege zu finden, um Stress gezielt zu reduzieren oder zu vermeiden. Jedoch reicht Stress allein nicht aus, um die Schuppenflechte auszulösen. Laut Medizinern muss eine genetische Veranlagung (Disposition) für Psoriasis gegeben sein. Sogenannte Trigger (auslösende Faktoren) wirken dann im Zusammenspiel mit den Genen und können den Ausbruch von Schuppenflechte begünstigen. Neben Stress zählen beispielsweise auch bestimmte Medikamente, Hautverletzungen, Übergewicht und Alkohol zu den möglichen Auslösern von Psoriasis.
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Quellen:
Balato N., Megna M., Palmisano F., Patruno C., Napolitano M., Scalvenzi M., Ayala F. (2015): „Psoriasis and sport: a new ally?“, in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25132013 (Zugriff am 12.01.2020)
Debbaneh M., Millsop J.W., Bhatia B.K., Koo J., Liao W. (2014): „Diet and psoriasis, part I: Impact of weight loss interventions“, in: Journal of the American Academy of Dermatology. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0190962214011268 (Zugriff am 12.01.2020)
Karamfilov T., Elsner P. (2002): „Sport als Risikofaktor und therapeutisches Prinzip in der Dermatologie.“, in: Hautarzt. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s001050100204 (Zugriff am 12.01.2020)
Makrantonaki, E. (2019): „Behandlung von Psoriasis durch Veränderungen des Lebensstils“, in: Hautarzt. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s00105-019-04495-0 (Zugriff am 12.01.2020)
Mrowietz U., Schmid-Ott G.: „Schuppenflechte“. Basel, Karger, 2005
Bernd ist einer der beiden Gründer von Farbenhaut. Er leidet seit über 20 Jahren an Psoriasis, sieht die chronische Hauterkrankung aber mit mehr Gelassenheit als noch vor ein paar Jahren (was ein hartes Stück Arbeit war). Nichtsdestotrotz ist es ihm ein großes Anliegen, Psoriasis einfacher und sozial akzeptierter zu machen.
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