Eine Effloreszenz ist eine (krankhafte) Hautveränderung. Die Beschreibung und Analyse der Effloreszenz bilden die Grundlage der Dermatologie und erlauben es Ärzten, Hautbefunde explizit zu beschreiben.

Als Betroffener einer Hauterkrankung erleichtert dir ein gewisses Grundverständnis darüber die Zusammenhänge deiner Krankheit und ermöglicht zudem ein effektiveres Gespräch mit deinem Arzt. Denn du kannst Hautänderungen besser erkennen, beschreiben und verstehen.

Daher fassen wir die wichtigsten Fakten rund um das Thema Effloreszenz für dich zusammen.

Was ist Effloreszenz?

Die klassische Dermatologie stützt sich in der Diagnostik bei der Klassifikation primär auf die sogenannte Inspektion, bei der die Diagnose ohne Anwendung von Hilfsmitteln erfolgt. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass reine Beobachtung und Analyse der morphologischen Veränderungen der Haut zur Diagnose angewandt werden.

Wie genau können wir uns das vorstellen?

Eigentlich ist es ganz einfach: Bestimmte Änderungen der Haut sind charakteristisch für bestimmte Erkrankungen. Treten mehrere Änderungen in Kombination auf, so kann noch leichter auf die Ursache geschlossen werden.

Schuppenflechte (Psoriasis) beispielsweise zeigt häufig mindestens zwei Veränderungen der Hautoberfläche: Rötung und Schuppung der Haut.

Mit Effloreszenzen – auch „Hautblüten“ genannt – beschäftigt sich die sogenannte Effloreszenzlehre: Es handelt sich dabei um einen Begriffskatalog zur Beschreibung und Vermittlung von Hauterkrankungen. Diese Lehre geht auf die ersten dermatologischen Ursprünge in den Jahren des 17. und 18. Jahrhunderts zurück.

In der Effloreszenzlehre unterscheiden Mediziner zwischen Primäreffloreszenzen und Sekundäreffloreszenzen.

Primäre Effloreszenz

Primäre Effloreszenzen entstehen in der Regel direkt aus dem krankhaften Prozess. Das bedeutet, dass die Änderung der Haut auf die Krankheit selbst zurückzuführen ist.

Zu den Primäreffloreszenzen zählen:

  • Macula (Fleck): Macula oder Fleck bezeichnet eine Farbänderung der Haut. Dabei unterscheidet sich die Substanz beziehungsweise die Struktur der Haut nicht von nicht-betroffenen Hautstellen.
  • Papula (Papel): Als Papula oder Papel betiteln Mediziner eine Erhabenheit der Haut mit weniger als einem Zentimeter Durchmesser. Eine Papel entsteht in den häufigsten Fällen durch eine Vermehrung der Substanz.
  • Nodus (Knoten): Ein Knoten, oder auch Nodus genannt, bezeichnet dasselbe Phänomen, sofern es sich über einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter ausbreitet.
  • Plaque: Sind die Gewebevermehrungen (Nodus) großflächig, so nennen Mediziner sie Plaques.
  • Urtikaria (Quaddel): Urtikaria oder Quaddel ist eine flache Erhebung. Diese ist unscharf und kann daher nicht so einfach abgegrenzt werden. Eine Quaddel entsteht durch eine erhöhte Gefäßpermeabilität und tritt oft in Zusammenhang mit allergischen Reaktionen auf.
  • Tumor (Schwellung): Tumore sind Schwellungen und Gewebsvermehrungen in der Dermis oder Epidermis.
  • Vesicula (Bläschen) und Bulla (Blase): Als Vesicula und Bulla bezeichnen Ärzte mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume unter der Haut. Die beiden Typen unterscheiden sich in der Größe.
  • Pustula (Pustel): Eine Pustel ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum, also ähnlich den Blasen und Bläschen.

Sekundäre Effloreszenz

Im Gegensatz zu Primäreffloreszenzen entstehen Sekundäreffloreszenzen aufgrund der primären Effloreszenz oder aber durch von außen stammenden Schäden. Sie gehen also nicht direkt auf eine ursprüngliche Erkrankung zurück, sondern können als Folgeerscheinung von Erkrankungen aber auch Traumen benannt werden.

Zu den Sekundäreffloreszenzen zählen:

  • Squama (Schuppen): Schuppen sind Ansammlungen verhornter Epithelzellen, die sich leicht von der Haut lösen lassen.
  • Crusta (Kruste): Krusten hingegen sind Auflagerungen von Sekret. Krusten können entweder blutig, eitrig, serös oder talghaltig sein.
  • Erosio (Erosion), Ulcus (Geschwür), Exkoriatio (Exkoration): Unter Erosio, Ulcus und Exkoriatio verstehen Mediziner Substanzdefekte der Haut, wie beispielsweise kleine Einrisse. Diese können jedoch je nach Ausprägung auch tief in die Dermis reichen und nur schlecht ausheilen.
  • Cicatric (Narbe): Narben entstehen aufgrund eines Substanzdefekts der Haut. So treten Narben beispielsweise infolge chirurgischer Eingriffe, Traumen oder auch nach der Abheilung von Hauterkrankungen, wie Akne vulgaris, auf.
  • Zyste: Zysten sind Gewebehohlräume, die mit Sekret gefüllt sind.

Differenzialdiagnose und Formen

Die Differenzialdiagnose einer Effloreszenz erfolgt über verschiedene Kriterien:

  • Anzahl: Treten die Veränderungen einzeln auf oder liegen mehrere vor?
  • Verteilung: Sind diese symmetrisch oder asymmetrisch angeordnet?
  • Anordnung: Treten die Änderungen der Haut verstreut, diffus, gruppiert, randbetont oder girlandenförmig auf?
  • Begrenzung: Sind die Effloreszenzen scharf abgegrenzt oder grenzen sie sich unscharf ab? Ist die Abgrenzung regelmäßig oder unregelmäßig?
  • Lokalisation: Wo befinden sich die Veränderungen der Haut? Auf dem behaarten Kopf, im Gesicht, an den Händen, in intertriginösen Räumen oder an den Oberschenkeln?
  • Wird die Änderung von einer Entzündung begleitet?

Darüber hinaus unterscheiden Ärzte verschiedene Formen:

  • Zu den nicht erhabenen Effloreszenzen zählen die Flecken.
  • Zu den erhabenen Effloreszenzen zählen Papeln, Nodus, Bläschen, Pusteln, Furunkel, Quaddeln und Zysten.
  • Alle weiteren Änderungen, wie Schuppen oder Hautrisse, werden unter dem Begriff andere Oberflächenveränderungen zusammengefasst.

Effloreszenzen: Wenn sich deine Haut verändert

Der Begriff Effloreszenz fasst alle optisch wahrnehmbaren Veränderungen der Haut zusammen, die in der Dermatologie zur Diagnosefindung genutzt werden.

Während die klassische Dermatologie rein auf die Inspektion der Haut und die Effloreszenzen setzt, nutzt die moderne Dermatologie weitere Hilfsmittel wie Gewebeanalysen zur genauen Differenzierung von Hauterkrankungen.

Eine alleinige Diagnose basierend auf der optisch wahrnehmbaren Änderung der Hautoberfläche ist in der Regel nicht möglich – oder zumindest nicht anzuraten.

Und doch ist die Beschreibung der sogenannten Hautblüten bei Ärzten bis heute der erste Schritt zu einer Diagnose. Daher ist es auch für dich als Betroffenen einer Hauterkrankung sinnvoll, sich mit dem Thema Effloreszenzen auseinanderzusetzen – und natürlich auch deine Haut zu beobachten.

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FAQ zu Effloreszenzen

Was unterscheidet primäre und sekundäre Effloreszenzen?

Eine Primäreffloreszenz wird direkt durch eine Krankheit hervorgerufen. Sekundäreffloreszenzen hingegen entstehen durch die vorangehenden Primäreffloreszenzen. Als primäre (krankhafte) Änderungen der Haut zählen beispielsweise Flecken, Knoten, Quaddeln und Bläschen. Als sekundäre (krankhafte) Änderungen der Haut zählen beispielsweise Schuppen, Geschwüre, Zysten und Narben.

Welche Formen werden bei Hautblüten unterschieden?

Mediziner unterschieden zwischen „nicht erhabenen“ Hautblüten wie beispielsweise Flecken und „erhabenen“ Hautblüten wie beispielsweise Papeln, Pusteln und Zysten. Weitere (krankhafte) Änderungen der Haut werden aus medizinischer Sicht als „andere Oberflächenveränderungen“ betitelt, dazu gehören beispielsweise Schuppen und Hautrisse.

Welche (krankhaften) Hautveränderungen treten bei Psoriasis auf?

Die Hautoberfläche von Patienten mit „normaler“ Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) zeigt in den meisten Fällen zwei (krankhafte) Änderungen: Rötung und Schuppung der Haut. Bei einigen Formen der Psoriasis kann die Ausprägung und Anzahl der Effloreszenzen variieren. Bei Psoriasis pustulosa beispielsweise treten Bläschen und Pusteln auf der Hautoberfläche auf.

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Quellen:

Ferguson F.J., Lada G., Hunter H.J.A. et al. (2020): Diurnal and seasonal variation in psoriasis symptoms“, in: Journal of the european academy of dermatology and venereology. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jdv.16791 (Zugriff am 07.01.2021)

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Villani A.P., Rouzaud M.,Sevrain M. et al. (2014): Symptoms dermatologists should look for in daily practice to improve detection of psoriatic arthritis in psoriasis patients: an expert group consensus“, in: Journal of the european academy of dermatology and venereology. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jdv.12563 (Zugriff am 07.01.2021)