Unsere Haut schützt den Körper vor Sonnenlicht und extremen Temperaturen, schirmt schädliche Umwelteinflüsse ab und hält Krankheitserreger fern. Darüber hinaus produziert sie Vitamin D und dient als wichtiger Sensor, um unsere Umwelt zu erfassen. Um all diese Funktionen zu erfüllen, ist die Haut vielschichtig aufgebaut. Jede Hautschicht hat ihre eigene Funktion und trägt dazu bei, dass unser Körper gut geschützt ist. 

Was ist die Haut?

Unsere Haut ist das größte menschliche Organ. Sie umspannt den gesamten Körper und kommt so auf eine Gesamtfläche von ungefähr 2 Quadratmetern. Das macht fast ein Sechstel des Körpergewichts aus. Je nach Größe und Gewicht sind das zwischen drei und zehn Kilogramm Haut, die jeder Mensch mit sich herumträgt.
Die Farbe der Haut hängt vom Pigmentgehalt und der Dicke der Haut ab. Sie ist daher von Mensch zu Mensch verschieden. Je mehr Pigmente, desto dunkler die Haut. 

Wie ist die Haut aufgebaut?

Die menschliche Haut hat je nach Körperregion zwischen zwei und vier Millimeter Dicke.
Sie teilt sich in drei Schichten auf. Jede Schicht ist anders aufgebaut und hat eine eigene Aufgabe.

Die drei Schichten der Haut sind 

  • Epidermis (Oberhaut)
  • Dermis oder Corium (Lederhaut)
  • Subcutis (Unterhaut)

Darüber hinaus gibt es in der Haut noch Haare, Haarkanäle, Schweißdrüsen und Muskeln. 

Der Aufbau der Haut:

Der Aufbau der Haut Farbenhaut

Die Epidermis (Oberhaut)

Die oberste Hautschicht wird Epidermis genannt. Der Name dafür setzt sich aus dem lateinischen “epi” für  “darüber” und “derma” für “Haut” zusammen. Je nach Körperstelle misst sie zwischen 0.05mm (Augenlid) und mehreren Millimetern (Fußsohle).

Woraus besteht die Epidermis?

Die Epidermis besteht zu fast 90% aus Keratinozyten. Diese Zellen produzieren Keratin. An der Oberfläche verhornen sie und werden anschließend abgestoßen. Die Keratinozyten werden durch Desmosome zusammengehalten, die eine enge Verbindung zwischen den Zellen aufbauen. In der Epidermis befinden sich Nerven, jedoch keine Gefäße. 

Welche Funktion hat die Epidermis?

Die Epidermis ist die oberste Schicht der Haut. Daher hat sie vor allem eine Schutzfunktion. Der Aufbau der einzelnen Schichten erzeugt eine Barriere, die von potenziell schädlichen Reizen wie Bakterien nicht überwunden werden kann. An Körperstellen mit höherer mechanischer Belastung ist die Haut dicker. Dadurch schützt sie an diesen Stellen besonders vor der Beanspruchung. 

Aufbau der Haut – Epidermis

Das Stratum disjunctum ist die Hautschicht, die nach der Verhornung abfällt. Dabei lösen sich die Hautschuppen von den unterliegenden Schichten und fallen ab. Funktioniert dieser Mechanismus nicht einwandfrei, so bleiben Hautschuppen hängen. Eine raue Hautoberfläche entsteht. Dies ist typisch für Hauterkrankungen wie Schuppenflechte

Der oberste Bestandteil der Haut wird Stratum corneum genannt. Sie ist fest mit den unterliegenden Hautschichten verbunden (im Gegensatz zu Stratum disjunctum, die davon abgelöst ist). Sie besteht hauptsächlich aus Keratin und abgestorbenen Zellen und Fetten. Diese Hautschicht ist unsere Schutzschicht und dient als Barriere nach außen. Die Dicke von Stratum corneum variiert je nach Körperregion. Rund um die Augen ist sie nur wenige Zellschichten dick, an Stellen wie den Hand- und Fußsohlen ist sie deutlich dicker.

Direkt unter dem Stratum corneum befinden sich das Stratum lucidum. Sie wird auch als Glanzschicht bezeichnet. Sie ist eine dünne, transparente Schicht und dient hauptsächlich als zusätzliche Barriere gegen äußere Einflüsse. Das Stratum corneum befindet sich vor allem an den Fingerspitzen, in  den Handflächen und Fußsohlen.

Die nächst tiefere Hautschicht ist das Stratum granulosum. In dieser dünnen Hautschicht beginnt die Verhornung von Hautzellen. Dabei werden Keratinozyde in leblose Norneozyten umgewandelt.

Die zwei tiefste Schicht der Epidermis ist das Stratum spinosum. Durch das stachelige Aussehen der Zellen in dieser Hautschicht wird sie auch Stachelzellschicht genannt. Im Stratum spinosum wird die Verhornung der Hautzellen eingeleitet. In dieser Schicht befinden sich auch Abwehrzellen, die Langerhans-Zellen. Sie schützen die Haut bei Verletzungen vor eindringenden Krankheitserregern.

Das Stratum basale bildet die tiefste Schicht der Epidermis. In ihr findet die Teilung der Zellen statt. Sobald sich eine Zelle geteilt hat, wandert die Tochterzelle in höhere Hautschichten, der andere Teil der Zelle verbleibt im Stratum basale und teilt sich wieder. Somit ist das Stratum basale für die Regenerierung der Haut zuständig.

Dermis oder Corium (Lederhaut)

Unter der Epidermis befindet sich die Lederhaut, auch Dermis oder Corium genannt. Der Name dafür leitet sich davon ab, dass aus dieser Hautschicht der Tiere Leder gewonnen wird. Daher auch der wissenschaftliche Name “Corium”, lateinisch für “Leder”. In der Lederhaut finden sich Blutgefäße, Nerven, Schweißdrüsen, Talgdrüsen und Haarfollikel.

Woraus besteht die Lederhaut?

Diese Schicht der Haut besteht hauptsächlich aus Bindegewebe und ist sehr reich an Kollagenfaser.

Welche Funktion hat die Lederhaut?

Die Lederhaut spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Haut. Zum einen sorgt sie dafür, dass die Epidermis mit Nährstoffen versorgt wird. Darüber hinaus verankert sie die Oberhaut mit dem darunter liegenden Gewebe. 

Aufbau der Haut – Lederhaut

Die Lederhaut besteht aus zwei Schichten. Diese Schichten können allerdings nicht scharf voneinander abgegrenzt werden, sondern gehen ineinander über. 

Direkt unter der Epidermis befindet sich das Stratum papillare. Sie verbindet die Oberhaut mit der Lederhaut. Diese Hautschicht ist durch zapfenförmige Ausstülpungen gekennzeichnet, die die beiden Hautschichten zusammenhalten.

Das darunter liegende Stratum reticulare verleiht der Haut ihre Spannkraft und Flexibilität. Dehnbare Fasern und Bindegewebe sorgen für Elastizität in der Bewegung. Diese Fasern sind auch für die Spaltlinien der Haut zuständig. Sie zeigen an, in welchen Bereichen die Haut am wenigsten dehnbar ist.

Subcutis (Unterhaut)

Die unterste der drei Hautschichten wird Subcutis genannt. Ihr Name leitet sich aus “sub” für “unter und “cutis” für “Haut” ab. 

Woraus besteht die Subcutis?

Hauptbestandteil der Unterhaut ist lockeres Bindegewebe und Fettgewebe. Kollagenfasern verbinden die Unterhaut mit den darunter liegenden Faszien.

Sie enthält auch größere Blutgefäße und Nerven. Auch Sinneszellen für starke Druck- und Vibrationsreize finden sich in dieser Hautschicht. 

Welche Funktion hat die Unterhaut?

Die Hauptfunktion der Unterhaut ist es, einen Puffer zwischen den oberen Hautschichten und den darunterliegenden Faszien zu schaffen. Da sie weich und elastisch ist, reagiert sie als ausgleichende Hautschicht bei Bewegungen.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Unterhaut ist die Regulierung des Wärmehaushalts des Körpers. Der Fettanteil dieser Hautschicht macht sie zu einer perfekten Isolation. Sie schützt also vor Unterkühlung. Die dritte wichtige Aufgabe dieser Schicht der Haut ist die Bereitstellung von Energie für den Körper. Braucht der Körper Energie, so holt er sie sich aus den Fettreserven der Unterhaut. 

Aufbau der Haut – Unterhaut

Die Unterhaut ist eine durchgehende Hautschicht und nicht in weitere Schichten unterteilt. Sie besteht aus Bindegewebskammern, die mit Fettzellen gefüllt sind. Das Fett wird hierbei aus dem Blut in die Zellen aufgenommen, oder direkt in den Zellen gebildet. Der Fettgehalt der Unterhaut ist individuell. Er hängt vom Körperbau, Geschlecht und Konstitution ab. Auch Hormone können den Fettgehalt beeinflussen.

An Körperstellen, wo die Haut direkt auf die darunter liegenden Knochen gedrückt wird, richtet die Unterhaut eine Dämpfung ein. Dazu bildet sie Schleimbeutel, die mechanische Belastungen abfangen. Diese Schleimbeutel befinden sich zum Beispiel an Ellbogen und Kniescheiben.

Der Aufbau der Haut und Schuppenflechte

Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch gerötete Hautstellen, Juckreiz und Entzündungen der Haut gekennzeichnet ist. Besonders relevant bei der Entstehung von Schuppenflechte ist die Epidermis. Durch eine Überreaktion des Immunsystems wird die Haut ständig dazu angeregt, neue Hautzellen zu bilden. Die neuen Hautzellen wandern bei Psoriasis-Betroffenen deutlich schneller an die Hautoberfläche, als bei gesunden Menschen. Dauert dieser Zyklus normalerweise einen knappen Monat, so findet er bei Schuppenflechte in nur einer Woche statt. Diese schnelle Bildung von neuen Hautzellen führt dazu, dass die Hautzellen noch nicht fertig ausgereift sind. Dadurch lösen sie sich nicht von der Oberhaut. So bilden sich Verdickungen und Verhornungen. Die typischen Schuppenflechte-Plaques entstehen.

Unsere Haut – vielschichtige Schutzhülle

Unsere Haut ist ein faszinierendes Organ. Obwohl nur wenige Millimeter dünn, ist sie doch maßgeblich für unser Wohlbefinden und für unsere Gesundheit zuständig. Ein Grund mehr, sorgsam mit ihr umzugehen und sie ausreichend zu pflegen. Gerade bei Hauterkrankungen wie der Neurodermitis und Schuppenflechte ist das nicht immer einfach. Doch mit ärztlicher Unterstützung und den richtigen Produkten kann die Haut in ihrem bestmöglichen Licht erstrahlen. 

FAQ

Woraus besteht Haut?

Unsere Haut besteht hauptsächlich aus Keratin, Bindegewebe und Fettzellen. Darüber hinaus enthält sie Nervenzellen, Blutgefäße, Schweißdrüsen, Sinneszellen, Talgdrüsen und Haarfollikel. 

Wie ist die Haut aufgebaut?

Der Aufbau der Haut ist komplexer, als auf den ersten Blick sichtbar. Hauptbestandteile sind die drei Hautschichten Epidermis (Oberhaut), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subdermis). Vor allem die Epidermis ist in viele weitere Unterschichten unterteilt. Alle Hautschichten erfüllen dabei eine spezielle Funktion. 

Welche Funktionen hat die Haut?

Die Haut ist das größte Organ des Körpers und schützt ihn vor allen möglichen äußeren Einflüssen. Hierzu zählen Sonnenlicht, schädliche Umwelteinflüsse, Krankheitserreger, extreme Temperaturen und Verletzungen. Unsere Haut ist auch für die Produktion von Vitamin D zuständig. Darüber hinaus dient sie uns als wichtiges Sinnesorgan. 

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Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Alles über die Haut: Wie Sie gesund und natürlich schön bleiben,Johannes Wimmer, Matthias Augustin, Robin Haring, Ullstein  Verlag, 2016

Haut nah: Alles über unser größtes Organ. Neu mit Praxisteil,Dr. med. Yael Adler, Droemer HC Verlag, 2016

Der Körper des Menschen – Einführung in Bau und Funktion, Adolf Faller, Michael Schünke, Thieme Verlag, 2016

The human skin, Matthew Hoffman, MD, via https://www.webmd.com/skin-problems-and-treatments/picture-of-the-skin#1 (Stand Mai 2020)