Stimmungsschwankungen, depressive Gemütsverfassung, chronische Ermüdungszustände, Hitzewallungen und Schlafstörungen – all das sind nur einige der charakteristischen Anzeichen, die auf Hormonschwankungen zurückgehen können. Besonders Frauen kämpfen im Laufe ihres Lebens häufig mit einem gestörten Hormonhaushalt und dessen Folgen.

Doch was ist eine Hormonstörung?

Welchen Einfluss haben Hormone auf uns?

Was können wir tun, um das Ungleichgewicht der Hormone wieder auszugleichen?

Und besteht möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Hormonschwankungen und Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis)?

Wir haben die wichtigsten Fakten für dich zusammengefasst!

Was sind Hormone?

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die vom Körper produziert und als körpereigene Wirkstoffe in den Körperkreislauf abgegeben werden. Die Produktion von Hormonen findet in hormonproduzierenden Zellen und Drüsen statt.

Sie regulieren und lenken zahlreiche wichtige Körperfunktionen. Als eine Art Nachrichtenübermittler fungieren sie zwischen den einzelnen Organen und Zellen und sind verantwortlich dafür, dass zahlreiche biologische Prozesse im menschlichen Körper ordnungsgemäß ablaufen.

In der Medizin und Biologie wird das Arbeitsfeld der Hormontheorie als Endokrinologie bezeichnet. Bis heute konnten Wissenschaftler rund 100 verschiedene Hormone identifizieren – sie vermuten jedoch die Existenz von rund 1.000 solcher Botenstoffe im menschlichen Körper.

Zu den wichtigsten hormonbildenden Organen zählen:

  • Schilddrüse,
  • Bauchspeicheldrüse,
  • Zirbeldrüse,
  • Hypothalamus (Teil des Gehirns),
  • Hypophyse (Teil des Gehirns),
  • Keimdrüsen und
  • Nebennieren.

Die Funktionen, auf die Hormone starken Einfluss nehmen, sind zahlreich. Dazu gehören beispielsweise:

  • Alterungsprozesse,
  • Knochenwachstum,
  • Hungergefühl,
  • Stoffwechsel,
  • Müdigkeit sowie
  • Stress- und Angstempfinden.

Hormonschwankungen: Die Hochs und Tiefs

Bereits kleine Schwankungen im Hormonhaushalt führen zu sensiblen Reaktionen, wie Veränderungen der Körpertemperatur, der Darmbeweglichkeit oder des Sauerstoffgehalts im Blut. Oftmals bleiben die Folgen einer Hormonschwankung unbemerkt, weil der eigene Körper in das Ungleichgewicht eingreift und wieder reguliert.

Folgende Faktoren können hormonelle Schwankungen auslösen:

  • Umwelteinflüsse,
  • Stress,
  • organische Erkrankungen,
  • Medikamenteneinnahme,
  • genetische Veranlagung und/oder
  • biochemische Prozesse im Körper.

Charakteristische Symptome einer langfristigen Hormonstörung variieren in Form und Ausprägung. Folgende Beschwerden können beispielsweise auf eine hormonelle Störung hindeuten:

  • Stimmungsschwankungen,
  • Depressionen,
  • Heißhunger,
  • Schlafstörungen,
  • chronische Ermüdung,
  • Hitzewallungen und
  • Schweißausbrüche.

Hormone im Zyklusverlauf einer Frau

Ein gestörter Hormonhaushalt kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Fachärzte der Frauenheilkunde betonen jedoch, dass der weibliche Zyklus Phasen aufzeigt, in denen Hormonschwankungen stark ausgeprägt auftreten.

Der reibungslose Ablauf von Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel im Hormonsystem einer Frau ist abhängig vom regelmäßigen Auf- und Abbau verschiedener Hormone.

Dabei spielen die vier folgenden Botenstoffe eine tragende Rolle:

Progesteron

Progesteron (Gelbkörperhormon) wird von Ärzten gerne als „körpereigenes Valium“ bezeichnet. Wird Progesteron erfolgreich verstoffwechselt, entfaltet es eine beruhigende Wirkung.

Fehlt Progesteron oder ist nicht ausreichend vorhanden, kommt es zu einer übermäßigen Sensibilität und starken Gemütsbewegungen. Junge Mädchen in der Pubertät und Frauen kurz vor der Menstruation sind häufig betroffen. Charakteristische Symptome sind Angstzustände, Depressionen, Phobien, Panikattacken oder Essstörungen.

Östrogen

Das wichtigste weibliche Geschlechtshormon ist das Östrogen. Dieses gilt als wahres Glückshormon, denn es stimuliert und belebt die positive Stimmung – insbesondere im weiblichen Körper. Sinkt bei einer Frau der Östrogenspiegel, was beispielsweise in den Wechseljahren oftmals der Fall ist, treten immer häufiger depressive Stimmungen auf.

Testosteron

Testosteron gilt als das wichtigste männliche Geschlechtshormon, hat jedoch auch starken Einfluss auf die Gemütsverfassung von Frauen. Fehlt das Hormon Testosteron, so kommt es zu negativer Stimmung, Frustration und Libidoverlust. Ein Testosteronmangel wirkt sich folglich auf das gesamte Wohlbefinden und die Psyche aus.

Oxytocin

Ganz im Zeichen der Fortpflanzung wird das Hormon Oxytocin als Bindungshormon oder Kuschelhormon bezeichnet. Oxytocin wird hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr freigesetzt und hat die Aufgabe, die Geschlechtspartner aneinanderzubinden. Der Botenstoff Oxytocin wird im Hypophysenhinterlappen, dem sogenannten Hypothalamus, produziert und tritt zusätzlich auch beim Stillen eines Säuglings auf.

Kommt es zu Verzögerungen, Veränderungen oder Ausfall der Produktion dieser Botenstoffe, treten weitreichende Störungen im gesamten Stoffwechsel des Organismus auf. Neben Stimmungsschwankungen, Gewichtsveränderungen und Depressionen kommt es häufig zu Zyklusstörungen, Libidoverlust, Haarausfall und Hautbeschwerden.

Langanhaltende Hormonschwankungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Neben vorübergehenden Beschwerden können diese auch zu schweren Erkrankungen führen.

Dazu zählen laut Medizinern beispielsweise:

  • Alzheimer,
  • Diabetes,
  • einzelne Krebsarten,
  • Multiple Sklerose,
  • Asthma oder
  • Epilepsie.

Häufig treten Hormonstörungen bei Frauen während der Pubertät, in der Schwangerschaft, Stillzeit und/oder während der Wechseljahre auf. In der Regel normalisieret sich der Hormonhaushalt jedoch wieder, sobald die jeweiligen körperlichen und psychischen Veränderungen abgeschlossen sind.

Tipps für einen gesunden Hormonhaushalt

Laut Wissenschaftlern wirken sich insbesondere folgende Faktoren negativ auf den gesunden Auf- und Abbau von Hormonen aus:

Die folgenden Tipps helfen dir, Hormonschwankungen vorzubeugen oder eine bereits vorliegende Hormonstörung wieder ins Gleichgewicht zu bringen:

  • Kaufe Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft.
  • Achte auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung.
  • Verzichte auf Fertigprodukte.
  • Reduziere Hausstaub durch regelmäßiges Lüften und Verwendung von biologischen Reinigungsmitteln.
  • Bewege dich ausreichend und treibe regelmäßig Sport.
  • Reduziere Stress und achte auf ausreichend Schlaf.

Bei lang anhaltenden Beschwerden solltest du deinen Hormonstatus ärztlich untersuchen lassen. Dein Arzt kann dir gezielte Empfehlungen aussprechen, wie du deinen Hormonhaushalt auf natürliche Weise wieder ausgleichen kannst.

Hormonschwankungen und Schuppenflechte

Ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen Schuppenflechte (Psoriasis) und einem gestörten Hormonhaushalt vorliegt, ist bis dato noch nicht geklärt. Diverse wissenschaftliche Studien geben jedoch Hinweise darauf, dass unser Hormonhaushalt Einfluss auf Schuppenflechte hat.

So verweisen Wissenschaftler und Studien beispielsweise darauf, dass Schuppenflechte häufig in der Pubertät, nach einer Schwangerschaft und während der Wechseljahre auftritt. Eine Verbindung zu unseren Geschlechtshormonen scheint demnach aus medizinischer Sicht naheliegend.

Im Verlauf eines Monats liegt eine natürliche Schwankung des körpereigenen Östrogen- und Progesteronspiegels vor. Kurz vor der Menstruation liegt der Östrogenspiegel beispielsweise an seinem niedrigsten Punkt. Im Laufe der folgenden Wochen steigt er an und erreicht in der Mitte des Zyklus seinen Höhepunkt, bevor er dann wieder abfällt. Progesteron hingegen erreicht seinen Höhepunkt etwa eine Woche vor der Periode und fällt anschließend wieder ab.

Mediziner und Wissenschaftler sind sicher, dass Östrogen und Progesteron einen Einfluss auf unsere Haut haben. Naheliegend ist auch die Vermutung, dass die monatlichen Schwankungen dieser Geschlechtshormone ebenfalls eine Auswirkung auf unsere Haut haben.

So wird beispielsweise ein Zusammenhang zwischen diesen Hormonen und der Beschaffenheit, Elastizität, Feuchtigkeit und Fettproduktion unserer Haut vermutet.

Ob die Experten damit richtig liegen oder nicht – wir wissen, dass unsere Hormone nicht die einzigen Faktoren sind, die eine Schuppenflechte beeinflussen. Manche Betroffenen werden bei ihrer Schuppenflechte Zusammenhänge zu ihrem Hormonhaushalt herstellen können, andere weniger.

Wenn du das Gefühl hast, dass sich deine Schuppenflechte zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb deines Zyklus besonders gut oder besonders schlecht anfühlt, dann solltest du diese Veränderungen dokumentieren. Sprich deine Erkenntnisse mit deinem Arzt ab.

Auch wenn dies die Beschwerden deiner Psoriasis nicht lindern kann, hast du wenigstens einen guten Überblick und kannst dich besser auf den nächsten Schub vorbereiten.

Hormone – Wichtige Botenstoffe unseres Körpers

Ob wir sie bewusst wahrnehmen oder nicht – Hormone sind die Antreiber in unserem Körper. Sie agieren als Botenstoffe und sind ausschlaggebend für eine Reihe von wichtigen Funktionen. Gerät unser Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht, dann spüren wir dies in Form von Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Langanhaltend können Hormonstörungen jedoch auch zu schwerwiegenden Erkrankungen führen – daher solltest du die charakteristischen Anzeichen nicht aus den Augen verlieren.

Uneinig sind sich Wissenschaftler und Dermatologen noch, in welchem Ausmaß Hormone im Zusammenhang mit Schuppenflechte (Psoriasis) stehen. Einige Studien bekräftigen die Vermutungen, dass beispielsweise unsere Geschlechtshormone einen Einfluss auf Schuppenflechte haben. Konkret nachweisen konnte die Wissenschaft diesen Zusammenhang jedoch bis dato nicht.

Hast du dich schon einmal gefragt, ob deine Schuppenflechte möglicherweise auch in Verbindung mit deinem Hormonhaushalt steht? Gibt es in deinem Fall Anzeichen dafür? Erzähl uns und anderen Betroffenen von deiner Erfahrung – gerne auch in unserer Facebookgruppe!

FAQ zu Hormonschwankungen

Was ist ein Östrogenmangel?

Östrogen ist das wichtigste weibliche Geschlechtshormon. Umgangssprachlich wird es auch als Glückshormon bezeichnet, da es eine stark stimulierende Wirkung auf den allgemeinen Gemütszustand und das Wohlbefinden hat. Liegt ein Mangel des Hormons Östrogen vor, so treten beim Betroffenen häufig negative Stimmungen, Ermüdungssymptome, Depressionen und auch körperliche Beschwerden wie Gewichtsveränderungen, Hautbeschwerden, Haarausfall und Libidoverlust auf. Besonders häufig leiden Frauen in den Wechseljahren unter einem Östrogenmangel.

Wie werden Hormone produziert?

Der Körper produziert Hormone selbst in hormonproduzierenden Zellen und Drüsen und bringt sie anschließend als körpereigene Wirkstoffe in den Körperkreislauf. Die Produktion von Hormonen findet beispielsweise in der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse, der Zirbeldrüse, den Nebennieren, Hypothalamus und Hypophyse statt. Hormone unterstützen zahlreiche biologische Prozesse im Körper, indem sie als Botenstoffe zwischen einzelnen Organen und Zellen zum Einsatz kommen.

Welche Symptome bei Hormonmangel?

Bei Verzögerungen, Veränderungen oder Ausfall der Produktion von Hormonen kommt es zu Störungen im gesamten Stoffwechsel. Neben chronischer Ermüdung, Stimmungsschwankungen, Gewichtsveränderungen und Depressionen treten häufig auch Zyklusstörungen, Libidoverlust, Hitzewallungen Haarausfall und Hautbeschwerden auf. Ferner kann eine lang anhaltende Hormonstörung auch zu schweren Erkrankungen wie Alzheimer, Diabetes, Multiple Sklerose oder auch Epilepsie führen. Bei Verdacht auf einen gestörten Hormonhaushalt sollte unbedingt eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

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Quellen:

Ceovic R., Mance M., Bukvic Mokos Z., Svetec M., Kostovic K., Stulhofer Buzina D. (2013): „Psoriasis: female skin changes in various hormonal stages throughout life–puberty, pregnancy, and menopause“, in: BioMed Research International. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=24459670 (Zugriff am 13.11.2019)

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Farage M.A., Berardesca E., Maibach H. (2009): „The possible relevance of sex hormones on irritant and allergic responses: their importance for skin testing“, in: Contact Dermatitis. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=19807749 (Zugriff am 13.11.2019)

Henseler T., Christophers E. (1985): „Psoriasis of early and late onset: Characterization of two types of psoriasis vulgaris“, in: Journal of the American Academy of Dermatology. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=4056119 (Zugriff am 13.11.2019)

Kleine B., Rossmanith W. (2014): „Hormone und Hormonsystem“, Springer Verlag. 3. Auflage, 2014