Neurodermitis und Mastzellstabilisatoren sind zwar in der Forschung schon seit einiger Zeit ein Thema, bei den meisten Betroffenen aber noch eine recht unbekannte Therapieform. Die Hoffnung ist, dass Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis den Juckreiz reduzieren, allerdings liegen noch zu wenige Studien vor, die diesen Effekt eindeutig belegen. Dennoch könnte dieser Therapieansatz ein vielversprechender sein, weshalb wir uns in diesem Artikel mit dem Thema Mastzellstabilisatoren und Neurodermitis etwas genauer befassen wollen.

Was sind Mastzellen?

Mastzellen sind körpereigene Zellen, die mithelfen, Krankheitserreger abzuwehren und auch bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen. Vereinfacht gesagt sind sie eine Art weißer Blutkörperchen, also Teil des Immunsystems. Sie kommen im gesamten Körper im Bindegewebe vor. Vor allem in der Haut, in der Nähe der Blutgefäße und Lymphgefäßen, in Nerven, der Lunge und dem Darm sind sie besonders vertreten. Mastzellen spielen eine wichtige Rolle bei der Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Bakterien und Parasiten und helfen bei der Kontrolle anderer Arten von Immunantworten. Sie enthalten Chemikalien wie Histamin, Heparin, Zytokine und Wachstumsfaktoren. Sie setzen diese Chemikalien bei allergischen Reaktionen und bestimmten Immunantworten frei. Diese Chemikalien haben viele Auswirkungen, einschließlich der Erweiterung der Blutgefäße und dem Wachstum von Blutgefäßen. 

Was sind Mastzellstabilisatoren?

Mastzellstabilisatoren sind Medikamente, die zur Vorbeugung oder Bekämpfung bestimmter allergischer Erkrankungen eingesetzt werden, in dem sie die Ausschüttung von Histamin verhindern. Sie blockieren die Degranulation der Mastzellen, also die Entleerung der cytoplasmatischen Granula von Mastzellen und Leukozyten in den extrazellulären Raum. Dadurch stabilisieren sie die Zelle und verhindern so die Freisetzung von Histamin und anderer körpereigener Substanzen, die Entzündungen auslösen können.

Welche Mastzellstabilisatoren gibt es?

Substanzen, die als Mastzellstabilisatoren wirken, können natürlichen Ursprungs sein, wie beispielsweise Biologicals oder Alkaloide, sie können naturnah sein, wie Propionsäure-Analogon oder synthetisch hergestellt sein, wie Midostaurin. Im Bezug auf Neurodermitis sind zwei Mastzellstabilisatoren relevant: Cromoglicinsäure und Ketotifen.

Was ist Cromoglicinsäure?

Die Cromoglicinsäure fällt in die Gruppe der Mastzellstabilisatoren. Sie ist ein Arzneistoff, der antiallergisch wirkt, in dem er die Freisetzung von Substanzen wie Histamin hemmt. Dies funktioniert, in dem sich die Cromoglicinsäure in den Zellmembranen der Mastzellen anreichert und dort der Ausschüttung von Histamin entgegenwirkt. Die Forschung geht davon aus, dass die Cromoglicinsäure die Membran der Mastzellen stabilisiert und so die Freisetzung von Entzündungsstoffen verhindert.

Was ist Ketotifen?

Auch Ketotifen ist ein antiallergischer Wirkstoff, der zu den Antihistaminika zählt. Er hemmt die Freisetzung von Substanzen, die Entzündungen auslösen können. Ketotifen wird innerlich in Form von Tabletten gegen allergische Reaktionen, und äußerlich vor allem zur Behandlung von Bindehautentzündungen eingesetzt. Wird der Wirkstoff innerlich verabreicht, so kann es bis zur vollen Wirkung einige Tage dauern. Bei der äußerlichen Anwendung des Arzneimittels tritt der Effekt meist sofort ein.

Wie sollen Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis helfen?

Die Hoffnung der Medizin ist, dass Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis den Juckreiz mindern und so den Kreislauf zwischen Juckreiz und Kratzen der Betroffenen unterbrechen. 

Wirken Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis?

Die Hoffnung einer Therapie mit Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis ist eine Besserung der Symptome, vor allem des Juckreizes. Daher ist diese Therapieform Gegenstand von Untersuchungen. Allerdings fehlen Aussagen der Forschung, die eine eindeutige Wirkung belegen. Daher hat diese Therapieform noch keinen festen Platz in der Behandlung von Neurodermitis.

Neurodermitis: Werden Mastzellstabilisatoren zur Therapie empfohlen?

Mastzellstabilisatoren werden bei Neurodermitis nicht als Therapie empfohlen, da es noch keine eindeutigen Studien zu diesem Thema gibt. So zeigten einige Untersuchungen, dass Patienten positiv auf eine Therapie der Neurodermitis mit Mastzellstabilisatoren reagierten, allerdings konnte die therapeutische Wirkung bis heute nicht vollständig belegt werden. Bis die Behandlung von Neurodermitis mittels Mastzellstabilisatoren sicher eingesetzt werden kann, müssen noch weitere Studien erfolgen. 

FAQ

Was sind Mastzellstabilisatoren?

Mastzellstabilisatoren sind Bestandteil des menschlichen Immunsystems. Vereinfacht gesagt sind sie eine Art weißer Blutkörperchen und hemmen die Ausschüttung von Substanzen, die im Körper Entzündungen und allergische Reaktionen auslösen können. 

Helfen Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis?

Auch wenn inzwischen erste Studien vorliegen, so kann noch nicht eindeutig belegt werden, dass Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis wirklich helfen. Einige Studien haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt, eine solide wissenschaftliche Basis liegt aber noch nicht vor.

Werden Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis eingesetzt?

Da es noch keine eindeutigen Ergebnisse der Untersuchungen zum Thema Mastzellstabilisatoren und Neurodermitis gibt, werden Mastzellstabilisatoren nicht als standardisierte Therapie eingesetzt. Diese Therapieform hat allerdings vielversprechende Ansätze, weshalb die Medizin weiterhin Therapieansätze mit Mastzellstabilisatoren bei Neurodermitis erforscht.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Neurodermitis: Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. via https://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Leitlinien/gem_Leitlinie_Neurodermitis.pdf (Stand Mai 2021)

Neurodermitis, AWMF online, 2011, via https://www.aeda.de/fileadmin/user_upload/PDF/Qualitaetssicherung/013-027l_S2e_Neurodermitis_01.pdf 

Twenty-first century mast cell stabilizers, Finn DF, Walsh JJ, Br J Pharmacol. 2013, Sep;170(1):23-37. doi: 10.1111/bph.12138.