Ein schönes und ebenmäßiges Hautbild – das bewirkt ein Fruchtsäurepeeling. Zudem reduziert es Hautunreinheiten, erweiterte Poren sowie kleine Fältchen und Pigmentflecken. Fruchtsäurepeelings zählen zu den chemischen Peelings, die hauptsächlich auf natürlichen alpha-Hydroxy-Säuren (kurz: AHA oder Fruchtsäuren) basieren. Sie lösen abgestorbene Hautschuppen und oberflächliche Verhornungen.

Doch Vorsicht! Trotz verlockender Beschreibung warnen Dermatologen häufig vor chemischen Peelings. Wir haben uns schlau gemacht und gehen der Frage auf den Grund, ob Fruchtsäurepeelings gefährlich sind. Was ist ein Fruchtsäurepeeling? Wie wirkt es? Und wie gefährlich ist eine Anwendung tatsächlich?

Fruchtsäurepeeling: Was ist das?

Zu den gängigsten Formen von Peelings gehören neben dem Fruchtsäurepeeling auch

  • mechanisches Peeling sowie
  • biologisches Peeling (Enzym-Peeling).

Ein mechanisches Peeling setzt auf Schleifpartikel wie Kaffeesatz, Meersalz oder auch Sandkörner, um überschüssige Hautzellen zu entfernen.

Enzym-Peelings hingegen wirken durch eiweißspaltende Enzyme, die diejenigen Proteine spalten, welche die Zellen der Hautschicht zusammenhalten. Auch hierbei werden abgestorbene Hautzellen von der intakten Haut getrennt und abgetragen.

Ein chemisches Peeling (auch Fruchtsäurepeeling oder alpha-Hydroxy-Säure-Peeling genannt) nutzt niedrig konzentrierte Fruchtsäure, die tief in die Haut eindringt und so überschüssige Hautzellen löst. Die enthaltene Glykolsäure unterstützt die Zellteilung und fördert somit die Regeneration der Haut.

Die angewendete Fruchtsäure wird beispielsweise aus

  • Zitronen (Zitronensäure),
  • Äpfeln (Apfelsäure),
  • Blüten (Fumarsäure),
  • Honig oder Wein (Gluconsäure),
  • Rhabarber (Oxalsäure) oder
  • Weintrauben und Zuckerrohr (Glycolsäure) gewonnen.

Wie wirkt ein Fruchtsäurepeeling?

Die Funktion eines Fruchtsäurepeelings ist schnell erklärt: Bei der Anwendung dringt die Fruchtsäure in die oberste Hautschicht ein und löst abgestorbene Hautschuppen. Es kommt zu einer Art Schäleffekt, da sich die oberste Hautschicht regelrecht abschält und die darunter liegende neue Hautschicht zum Vorschein kommt.

Ein Peeling auf Basis von Fruchtsäure regt die Regeneration der Haut ebenso wie die Kollagenbildung in der mittleren Hautschicht an. Das gesamte Hautbild wirkt frisch und ebenmäßig. Es mildert zudem kleinere Fältchen, Pigmentflecken und Hautunreinheiten.

Kosmetiker und Dermatologen wenden Fruchtsäurepeelings gerne bei folgenden Hautzuständen an:

  • Unreine und grobporige Haut (Pickel und Mitesser),
  • Pigmentflecken und Pigmentstörungen,
  • Verhornungsstörungen,
  • Akne und Aknenarben,
  • Altersfalten,
  • fahler Teint,
  • trockene Haut sowie
  • sonnengeschädigte Haut.

Behandlung mit einem Fruchtsäurepeeling

Die Anwendung eines Fruchtsäurepeelings ist nicht zeitaufwendig und in wenigen Schritten erklärt:

  • Reinigung: Kosmetikrückstände vor der Behandlung entfernen und Haut entfetten.
  • Peeling auftragen: Fruchtsäure mit einem Pinsel dünn auftragen. Die Einwirkzeit variiert je nach Konzentration der Säure von wenigen Sekunden bis zu wenigen Minuten.
  • Neutralisierung: Mit Wasser abwaschen reicht bei einem Peeling auf Säurebasis nicht aus! Die Säure muss neutralisiert werden, um das Wirken zu unterbrechen. Hierfür gibt es spezielle Neutralisierungscremes.
  • Nachbehandlung: Eine pflegende Creme sowie ein hoher Lichtschutzfaktor sind ein klares Muss nach einer derartigen Behandlung.

Experten empfehlen, ein Peeling auf Basis von Fruchtsäure in den Wintermonaten durchzuführen, da die Haut nach der Behandlung sehr empfindlich auf UV-Strahlen reagiert.

Zudem muss erwähnt werden, dass die Wirkung und Effekte des Peelings mit der Zeit nachlassen und somit regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Je nach Haut wird hierbei eine Wiederholung alle vier bis acht Wochen empfohlen.

Risiken und Nebenwirkungen: Wann lieber KEIN Fruchtsäurepeeling

Soweit klingen Fruchtsäurepeelings doch eigentlich sehr verlockend. Dennoch erklingen auch stets warnende Stimmen, wenn es um chemische Peelings geht. Und das zu Recht!

So überzeugend die Wirkung und Effekte auf der Hautoberfläche auch sind – ein derartiges Peeling bleibt dennoch eine potente Säuremischung. Bei einer zu langen Einwirkzeit oder einer nicht ordnungsgemäßen Anwendung kann die Behandlung mit Fruchtsäure zu Verätzungen und Pigmentstörungen führen!

Zu den Risiken und Nebenwirkungen gehören:

  • Rötungen,
  • Brennen auf der Haut,
  • Schwellungen,
  • Hautirritationen,
  • Schuppenbildung,
  • Pigmentstörungen,
  • Bläschen oder sogar
  • oberflächliche Narben.

Fachgerecht ausgeführt muss ein Fruchtsäurepeeling keine Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Aber es kann – und das darfst du nicht ignorieren.

Insbesondere Menschen mit einer empfindlichen Haut oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte) oder Herpes und Viruswarzen sollten auf ein Peeling mit Fruchtsäure verzichten. Auch Schwangere und stillende Frauen sollten von einer Behandlung auf Säurebasis absehen.

Fruchtsäurepeeling: Anwendung beim Arzt oder zu Hause?

Die Wirkung und Effekte eines Fruchtsäurepeelings hängen von der Dosierung der Säure ab. In Drogerien kannst du heutzutage zahlreiche Peelings auf Fruchtsäurebasis in niedriger Dosierung kaufen und diese selbst zu Hause anwenden.

Trotz niedriger Dosierung kann es hierbei zu starken Nebenwirkungen kommen, so beispielsweise bei Unverträglichkeiten oder einer zu langen Einwirkzeit.

Lässt du das Peeling hingegen bei einem Dermatologen oder einem medizinischen Kosmetiker durchführen, dann kann er den Zustand deiner Haut vorab umfassend beurteilen und das Peeling entsprechend anwenden.

Unsere Empfehlung daher: Fruchtsäurepeelings (insbesondere hochdosierte) gehören stets in die Hände von Experten.

Warnung! Fruchtsäurepeeling bei Schuppenflechte

Ein Fruchtsäurepeeling birgt immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit auf unvorhersehbaren Nebenwirkungen. Diese Wahrscheinlichkeit und das damit verbundene Risiko kannst du deutlich reduzieren, indem du dich für eine Behandlung bei einem Dermatologen oder einem speziell ausgebildeten Kosmetiker entscheidest.

Für Betroffene von Schuppenflechte gilt jedoch: Kein Fruchtsäurepeeling!

Mediziner raten Patienten mit Psoriasis vehement von einem Peeling auf Säurebasis ab. Die bereits entzündete und geschädigte Haut wird bei einer derartigen Behandlung unnötig stark gereizt. Eine Verschlimmerung der bestehenden Schuppenflechte, das Auslösen neuer Schübe, Hautverätzungen sowie langfristige Pigmentstörungen sind mögliche Folgen!

Vor einer Anwendung solltest du daher unbedingt dein Vorhaben mit deinem Hautarzt besprechen.

Trotz verlockender Effekte: Vorsicht bei Fruchtsäurepeelings!

Die Wirkung und Effekte von chemischen Peelings sind sehr verlockend: Strahlend glatte, junge und reine Haut. Bei richtiger Anwendung und Konzentration der Säure steht der Behandlung auch nichts im Wege.

Da die Verträglichkeit und damit verbunden auch mögliche Risiken und Nebenwirkungen jedoch stets vom individuellen Hauttyp und Zustand der Haut abhängen, sollte die Behandlung nur von Experten durchgeführt werden. Ein Fruchtsäurepeeling solltest du daher nur mit Vorsicht genießen.

Für dich als Betroffenen von Schuppenflechte gilt: Nur in vorheriger Absprache mit deinem Hautarzt! Ein Peeling auf Basis von Säure kann deine Schuppenflechte verstärken, neue Schübe auslösen und zu schmerzhaften Nebenwirkungen führen.

Wie sind deine Erfahrungen mit Peelings und insbesondere mit Fruchtsäurepeelings? Wie hat deine Haut auf die Säure reagiert? Berichte uns auch gerne in unserer Facebookgruppe darüber!

FAQ zu Fruchtsäurepeeling

Was ist der Unterschied zwischen Fruchtsäurepeeling und normalen Peelings?

Ein Fruchtsäurepeeling (alpha-Hydroxy-Säure-Peeling) setzt auf niedrig konzentrierte Fruchtsäure, die tief in die Haut eindringt und so überschüssige Hautzellen löst. Im Gegensatz dazu kommen bei einem mechanischen Peeling Schleifpartikel wie beispielsweise Meersalz zum Einsatz, um überschüssige Hautzellen zu entfernen. Bei einem Enzym-Peeling wirken eiweißspaltende Enzyme, die Proteine spalten und somit abgestorbene Hautzellen von der intakten Haut trennen.

Fruchtsäurepeeling – zu Hause selbst durchführen?

Es gibt heutzutage in Drogerien frei verkäufliche Fruchtsäurepeelings in niedriger Konzentration zu kaufen, welche zu Hause selbst angewendet werden können. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass es auch bei niedriger Dosierung zu starken Nebenwirkungen kommen kann. Eine Unverträglichkeit oder eine zu lange Einwirkzeit können zu starken Schwellungen, Rötungen, Hautirritationen und auch Pigmentstörungen führen. Daher sollte ein Fruchtsäurepeeling nur von einem Dermatologen oder einem medizinischen Kosmetiker durchgeführt werden.

Ist Fruchtsäurepeeling bei Schuppenflechte (Psoriasis) gefährlich?

Hautärzte raten Betroffenen von Schuppenflechte (Psoriasis) klar von einem Fruchtsäurepeeling ab. Das Risiko, dass die bereits entzündete und geschädigte Haut zusätzlich unnötig stark gereizt wird, ist sehr hoch. Vor der Anwendung eines Fruchtsäurepeelings sollte unbedingt ein Hautarzt konsultiert werden. Risiken und Nebenwirkungen eines Fruchtsäurepeelings bei Betroffenen von Schuppenflechte sind beispielsweise die Verschlimmerung der bestehenden Psoriasis, das Provozieren neuer Schübe, starke Hautirritationen, Hautverätzungen sowie langfristige Pigmentstörungen.

 

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Quellen:

Fischer T.C., Perosino E., Poli F. et al. (2010): „Chemical peels in aesthetic dermatology: an update 2009“, in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1468-3083.2009.03409.x (Zugriff am 05.05.2020)

Gupta R.R., Mahajan B.B., Garg G. (2001): „Chemical peeling – Evaluation of glycolic acid in varying concentrations and time intervals“, in: Indian Journal of Dermatology and Venereology. URL: http://www.ijdvl.com/article.asp?issn=0378-6323;year=2001;volume=67;issue=1;spage=28;epage=29;aulast=Gupta (Zugriff am 05.05.2020)

Muggenthaler F. (2018): „Ästhetische Peelings“, in: Journal für Ästhetische Chirurgie. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s12631-018-0136-5 (Zugriff am 05.05.2020)

Song J.Y., Kang H.A.,  Kim M.-Y. et al. (2004): „Damage and Recovery of Skin Barrier Function After Glycolic Acid Chemical Peeling and Crystal Microdermabrasion“, in: Dermatologic Surgery. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1046/j.1076-0512.2003.30107.x?casa_token=nfEtYymuLY0AAAAA%3Am9x3lcdMfT4bdJynPJu876t8nRZsDuge7hr_MfzLbnkCTLJ7DvvNlosnSXln5cg7mT2L3BZjNFR-Oao (Zugriff am 05.05.2020)

Wollina U., Goldman A., Naoum C. (2013): „Nebenwirkungen in der ästhetischen Medizin“, in: Der Hautarzt. URL: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00105-012-2484-y#Sec1 (Zugriff am 05.05.2020)