Das goldene Elixier, indische Butter, geklärte Butter oder auch Butter des Ayurveda – Ghee hat viele Namen und eine lange Tradition. In Indien und Pakistan wird Ghee bereits seit Jahrtausenden nicht nur in der Küche, sondern auch als heilendes Wundermittel eingesetzt.
Doch was genau ist Ghee und warum erfreut es sich auch bei uns einer immer größeren Beliebtheit? Welche Inhaltsstoffe und Wirkungen von Ghee sprechen für einen kosmetischen und medizinischen Einsatz? Und kann Ghee Schuppenflechte und andere chronische Hautprobleme verbessern?
Wir zeigen dir alles, was du über Ghee wissen musst – natürlich auch mit einem tollen und einfachen DIY-Rezept, um Ghee selbst herzustellen!
Inhalt:
Was ist Ghee?
Ghee (ausgesprochen Ghi) ist hoch konzentrierte Butter – und hierzulande auch unter dem Namen Butterschmalz bekannt. Seinen Ursprung hat Ghee in Indien und Pakistan, wo es bereits vor Tausenden von Jahren traditionell hergestellt wurde.
Aufgrund des warmen Klimas wurde Ghee schon damals kontrolliert erhitzt und der dabei aufsteigende Schaum abgeschöpft. Dadurch werden der Butter sämtliche Milchbestandteile, wie Milcheiweiß und Milchzucker, sowie Wasser entzogen.
Im Gegensatz zur „normalen“ Butter besteht Ghee somit fast zu 100 % aus reinem Fett. Zum Vergleich: Butter besteht aus rund 80 % Fett.
Das so entstehende Butterreinfett ist lange haltbar und kann auch bei Raumtemperatur (rund 20°) mehrere Wochen gelagert werden, ohne dass das Fett ranzig wird oder verdirbt.
Warum Ghee?
Vergleich mit Butter
Durch die Konzentrierung von Butter zu Ghee ergeben sich drei wichtige Vorteile im Vergleich zur normalen Butter:
- Hoch erhitzbar: Durch das Entziehen des Wassers kann Ghee hoch erhitzt werden. Scharfes Anbraten und Frittieren ist somit problemlos möglich. Bei bis zu 190 °C bleiben die Fettsäuren stabil – es entstehen keine freien Radikale oder oxidativen Prozesse im Körper.
- Lange haltbar und lagerbar: Auch dieser Vorteil entsteht durch das Entziehen des Wassers. Ohne Wasser ist Ghee deutlich weniger anfällig für mikrobielle Belastung und kann daher wochenlang ungekühlt gelagert werden, ohne ranzig zu werden oder zu verderben.
- Keine Laktose: Ghee macht Buttergenuss auch für Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit möglich. Durch die Konzentrierung liegt der Laktosegehalt von Ghee bei null. Somit können auch Menschen mit einer Laktoseintoleranz Ghee problemlos verzehren.
Nährwerte
Die Nährwertangaben von Ghee unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von denen einer normalen Butter.
Dennoch gibt es einige Punkte, die einen genaueren Blick rechtfertigen:
- Ghee ist frei von jeglichen Milchbestandteilen und somit leichter bekömmlich als normale Butter.
- Durch die Konzentration enthält Ghee prozentual betrachtet mehr Linolsäure. Als sogenannte essenzielle Omega-6-Fettsäure zählt Linolsäure zu den ungesättigten Fettsäuren und wirkt sich positiv auf unseren Fettstoffwechsel und Fettabbau aus.
- Ghee enthält die fettlöslichen Vitamine A, D und E. Besonders gesund und Vitamin-A-reich ist Ghee, wenn es aus der Milch von Weidekühen stammt.
- Beim Kochen kann Ghee deutlich höheren Temperaturen standhalten, wodurch beispielsweise die Entstehung von gesundheitsschädlichem Acrylamid vermieden wird. Denn Acrylamid steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
- Vorzugsweise solltest du tierisches Ghee (Vanaspati genannt) verwenden. Denn pflanzliches Ghee enthält mehr ungesättigte Fettsäuren und somit auch mehr Trans-Fette, welche das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.
- Trotz hohen Anteils gesättigter Fettsäuren zeigen Studien, dass Ghee den Cholesterinspiegel nicht negativ beeinflusst. An dieser Stelle jedoch ein Hinweis an die Vernunft: Menschen, die an einem hohen Cholesterinwert leiden, sollten sowohl Ghee als auch Butter nur in Maßen zu sich nehmen!
Bedeutung der indischen Butter im Ayurveda
Die Jahrtausende alte ayurvedische Heillehre sagt Ghee zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften nach – auch wenn bei Weitem nicht alle davon wissenschaftlich bestätigt sind.
Ghee gilt im Ayurveda beinahe als Allheilmittel, dem beispielsweise folgende Eigenschaften und Wirkungen zugesprochen werden:
- Ghee wirkt entzündungshemmend.
- Im Vergleich zu Butter und anderen Fetten und Ölen ist Ghee leicht verdaulich.
- Bei äußerer Anwendung fördert es die Wundheilung und reduziert die Bildung von Blasen und Narben.
- Im Bereich der Kosmetik kannst du es ideal zur Pflege von entzündeter, gereizter und geröteter Haut anwenden.
- Das Trinken von Ghee soll im Rahmen von Entgiftungskuren einen reinigenden und entgiftenden Prozess im Körper aktivieren. Dadurch werden fettlösliche Toxine und Schlacken gelöst und ausgeleitet.
- Ayurveda verwendet Ghee, um Ablagerungen von den Blutgefäßwänden (Arteriosklerose) zu entfernen. Die entzündungshemmende, leicht verdauliche und anti-toxische Wirkung von Ghee wirkt hierbei zusätzlich förderlich.
- Die ayurvedische Medizin nutzt Ghee als Trägerstoff, beispielsweise bei Massagen und Stirngüssen.
Was sagt die Medizin und Wissenschaft? Wie wirkt Ghee?
Ghee senkt Cholesterinspiegel
Ghee besteht aus bis zu 60 % gesättigten Fettsäuren – welche bis vor wenigen Jahren noch als Übeltäter und Verursacher von erhöhtem Cholesterinspiegel, schlechten Blutfettwerten und Herz-Kreislauf-Beschwerden galten.
Heute wissen wir dank zahlreicher wissenschaftlicher Studien, dass dies nicht so ist. Und insbesondere medizinisches Ghee kann den Cholesterinspiegel sogar nachweislich verbessern.
Ghee bei Schuppenflechte (Psoriasis)
Die entzündungshemmende Wirkung von Ghee macht das goldene Elixier auch für Betroffene von Schuppenflechte interessant. Die Verbesserung der Symptome von Schuppenflechte bestätigten auch diverse Studien, bei denen Patienten mit Psoriasis täglich medizinisches Ghee zu sich nahmen. Die äußerlichen Symptome gingen dabei sichtlich zurück und auch die Blutwerte zeigten, dass die Entzündungswerte sanken.
Um chronische Entzündungsprozesse zu vermeiden, raten Mediziner zudem zu einer Diät, die arm an Arachidonsäure ist. Diese ungesättigte Fettsäure findest du überwiegend in tierischen Produkten – NICHT jedoch in Ghee. Sie wirkt stark entzündungsfördernd, daher solltest du als Betroffener von Schuppenflechte sie bei deiner Ernährung möglichst vermeiden.
Ghee gegen Krebs
Auch beim Thema Krebs sind Wissenschaftler mittlerweile auf Ghee und seine Wirkung gestoßen. Tierversuche deuten an, dass das Krebsrisiko beim Verzehr von Ghee gesenkt werden kann.
An dieser Stelle müssen jedoch noch weitere Studien und Untersuchungen folgen, bevor Medizin und Wissenschaft eine sichere und nachweisliche Aussage treffen können.
Wirkung von geklärter Butter
Seit Jahrtausenden nutzt Ayurveda die Wirkungen von Ghee als natürliches Heilmittel. Demnach wirkt sich das reine Butterfett in der Ernährung positiv auf die Verdauung aus. Zudem hilft es auch äußerlich angewendet, beispielsweise bei chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis. Es wirkt außerdem stark entzündungshemmend und hilft bei der Wundheilung.
Wissenschaftlich bestätigt sind die Wirkungsweisen – bisher – jedoch nur teilweise. An dieser Stelle muss die Medizin und Wissenschaft noch einige Forschungsarbeit erbringen.
DIY-Rezept: Ghee einfach selbst herstellen
Ghee findest du heutzutage nicht nur im Internet, sondern auch in vielen Reformhäusern und Drogerien. Oder wie wäre es, wenn du Ghee selbst herstellen würdest? Der Vorgang ist einfach und schont zudem deinen Geldbeutel. (Springe zu Rezept)
Goldenes Elixier – Aus Liebe zur Gesundheit
Zugegeben – wissenschaftlich bestätigt sind die zahlreichen Wirkungen des Allheilmittels Ghee (noch) nicht. Und dennoch sprechen die ersten Studienergebnisse und insbesondere die Erfahrungsberichte zahlreicher Menschen dafür, dass das goldene Elixier sich positiv auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken kann.
Sei es als ergänzend oder gar ersetzend in deiner Ernährung oder einfach äußerlich angewendet zur Pflege von entzündeter und gereizter Haut. Ghee und seine Heilwirkung gelten in der indischen Küche und besonders im Ayurveda seit Jahrtausenden als traditionelles Heilmittel und haben auch heute zahlreiche Befürworter und Anhänger.
Als Betroffenem von Psoriasis kann Ghee dir sowohl innerlich als auch äußerlich gute Dienste erweisen. Hierbei spielen insbesondere die entzündungshemmenden Wirkungen und die natürliche Förderung der Wundheilung eine wichtige Rolle.
Wie sind deine Erfahrungen mit Ghee? Hast du das reine Butterschmalz aus der indischen Küche bereits auf deinem Speiseplan stehen? Oder nutzt du Ghee zur Hautpflege? Erzähl uns davon – gerne auch in unserer Facebookgruppe!
FAQ zu Ghee
Ghee – was ist das?
Ghee (ausgesprochen Ghi) stammt ursprünglich aus Indien und Pakistan. Bereits vor Tausenden vor Jahren entzogen die Menschen dort der Butter durch kontrolliertes Erhitzen Wasser und sämtliche Milchbestandteile. Dadurch besteht die hoch konzentrierte Butter fast zu 100 % aus reinem Fett und ist lange haltbar und leicht lagerbar. Ghee findet nicht nur in der Küche, sondern auch als traditionelles Heilmittel seine Anwendung.
Warum Ghee statt Butter?
Im Vergleich zur normalen Butter enthält Ghee keine Laktose und ist somit leichter verträglich. Durch das Entziehen des Wassers ist das reine Butterfett zudem hoch erhitzbar und weniger anfällig für mikrobielle Belastung. Es ist somit gut haltbar und kann auch ungekühlt gelagert werden. Darüber hinaus enthält Ghee essenzielle Omega-6-Fettsäure, wirkt entzündungshemmend und entgiftend.
Hilft Ghee bei Schuppenflechte?
Aus aktuellen Studien geht hervor, dass sich bei regelmäßiger Einnahme und Anwendung von Ghee die Symptome bei Betroffenen von Schuppenflechte (Psoriasis) sichtlich verbessern. Die entzündungshemmende Wirkung von medizinischem Ghee beeinflusst zudem die Entzündungswerte der Patienten positiv. Das reine Butterfett kann innerlich im Rahmen der Ernährung aber auch äußerlich zur Pflege und Wundheilung bei chronischen Hauterkrankungen angewendet werden.
Ghee selber machen
Kochutensilien
- 1 kleiner Topf
- 1 feinmaschiges Sieb
- 1 Baumwolltuch oder Kaffeefilter aus Papier
- Einmachgläser
Zutaten
- 500 g Butter
Anleitung
- Gebe die Butter in einen kleinen Topf und erhitze sie langsam bis die Butter kocht und sich Schaum auf der Oberfläche bildet.
- Lasse die Butter bei geringer Hitze ca. 20–30 Min. weiter köcheln und schöpfe währenddessen den Schaum von der Oberfläche mit einem großen Löffel ab.
- Das Ghee ist fertig sobald die Butter klarer wird, einen goldbraunen Farbton bekommt und kein Wasserdampf mehr aufsteigt.
- Nehme den Topf vom Herd und lasse das Ghee etwas abkühlen.
- Lege nun ein feinmaschiges Sieb mit einem Küchentuch aus Baumwolle aus (du kannst auch Kaffeefilter aus Papier verwenden) und gieße das Ghee durch das Sieb in Einmachgläser.
- Sobald das Ghee in den Gläsern vollständig abgekühlt ist, kannst du die Gläser verschließen und in den Kühlschrank stellen.
Notizen
Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben
Quellen:
Ahmad N. (2018): „Studying heating effects on desi ghee obtained from buffalo milk using fluorescence spectroscopy“, in: PLoS One. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5947909/ (Zugriff am 12.06.2020)
Dr. Hari Sharma et al. (2010): „The effect of ghee (clarified butter) on serum lipid levels and microsomal lipid peroxidation“, in: AYU (An International Quarterly Journal of Research in Ayurveda). URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3215354/ (Zugriff am 12.06.2020)
Kotian S., Bhat K. et al. (2018): „The Role of Natural Medicines on Wound Healing: A Biomechanical, Histological, Biochemical and Molecular Study“, in: Ethiopian Journal of Health Science. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6308760/ (Zugriff am 12.06.2020)
Kumara M.V., Belur K.S., Lokesh R. (2000): „Hypocholesterolemic effect of anhydrous milk fat ghee is mediated by increasing the secretion of biliary lipids“, in: The journal of Nutritional Biochemistry. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0955286399000728 (Zugriff am 12.06.2020)
Shankar S.R., Bijlani R.L., Baveja T. et al. (2002): „Effect of Partial Replacement of Visible Fat by Ghee (Clarified Butter) on Serum Lipid Profile“, in: Indian journal of physiology and pharmacology. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12613401/ (Zugriff am 12.06.2020)
Tirant M., Lotti T., Gianfaldoni S. et al. (2018): „Integrative Dermatology – The Use of Herbals and Nutritional Supplements to Treat Dermatological Conditions“, in: Open Access Macedonian Journal of medical sciences. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5816298/ (Zugriff am 12.06.2020)
Eugenie ist die “gute Haut” von Farbenhaut und leidet nicht selbst an Schuppenflechte. Durch Familienangehörige ist sie jedoch bestens damit vertraut. Seit Januar 2019 liefert sie regelmäßig spannende Texte und weiß dem Leser Inhalte näherzubringen.
Letzte Kommentare