Inhalt:
Die Interview-Reihe mit Psoriasis-Betroffenen: Skinfluencer
Es ist wieder soweit! Ein weiteres Interview in unserer Reihe „Skinfluencer“ erscheint. Im Mittelpunkt stehen dabei immer ganz normale Schuppenflechte-Patienten – so wie du und ich. Zukünftig werden in regelmäßigen Abständen bei Farbenhaut Interviews mit Leidensgenossen erscheinen – zusätzlich zu informativen Berichten und anderen Specials. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Sarah für das heutige Interview. Sie war mutig und teilt hier ihre Geschichte. Unsere bisherigen Interviews findest du übrigens an dieser Stelle.
Das Interview mit Sarah
1. Willst du dich kurz vorstellen und uns etwas zu deinem bisherigen Krankheitsverlauf erzählen?
Ich werde im September 21 Jahre alt und leide an Schuppenflechte seit 11 Jahren!
Ich habe viel ausprobiert wie z.B. Daivobet, Cortison usw. Ich bin aber kein Fan von Cortison. Obwohl ich momentan an einem Punkt bin, dass ich sage, ich möchte wieder eine bestimmte Zeit mit Cortison, anfangen weil es einfach hilft! Auch wenn es nicht toll ist. Mein ganzer Körper ist voll, mal mehr mal weniger.
2. Was hat sich bei dir seit dem Ausbruch der Krankheit verändert?
Alles! Mein ganzes Leben!
Ich verstecke meine Beine. Traue mich nicht mehr ins Freibad zu gehen. Oder mich vor Leuten umzuziehen. Die Krankheit spannt mein ganzes Leben ein!
3. Welche Therapien hast du bereits ausprobiert und was wurde daraus?
Cortison, Bestrahlung und verschiedene Cremes.
Von Cortison wird es besser, aber es ist nicht gut für die Haut. Bestrahlung hat mir eher weniger geholfen. Im Allgemeinen ist es schwierig, das Passende zu finden. Denn wenn man Stress hat, dann kommt es immer mehr!
4. Welche Tipps und Tricks kannst du allgemein an andere Betroffene weitergeben?
Im allgemeinen kann ich nur sagen schämt euch nicht dafür. Lebt euer Leben!
Aber das kann ich auch nur zu anderen Personen sagen, ich selber kann es leider nicht so akzeptieren!
5. Was war dein positivstes, was dein negativstes Erlebnis im Zusammenhang mit Schuppenflechte?
Positives Erlebnis:
Meine Freunde und Familie akzeptieren mich so wie ich bin. Ich habe eine wunderschöne Tochter zur Welt gebracht und habe einen wunderbaren Verlobten!
Negatives Erlebnis:
Ich werde immer wieder blöd angemacht deswegen, wie z.B. im Freibad, als ich noch gegangen bin. Ich wollte ins Wasser gehen, gleich vorne waren zwei Frauen, die mich richtig angewidert angeschaut haben und haben getuschelt. Wie es dann natürlich kommen muss, sagte eine Frau von den beiden „iiihhh was ist das, sie hat die Krätze!“ und dann sind die zwei raus gegangen. Ich habe mich so geschämt… diese Blicke und Sprüche machen mich einfach fertig!
Natürlich wurde ich in der Schule auch immer gemobbt!
6. Was läuft deiner Meinung nach derzeit im Umgang mit Psoriasis falsch?
Es wird einfach zu wenig darüber gesprochen. Es kennt fast keiner, das finde ich schade. Jeglichen Mist wissen die Menschen, nur von Krankheiten haben sie keine Ahnung !
7. Was würdest du zu Jemandem sagen, der kürzlich die Diagnose Psoriasis bekommen hat?
Dass er damit jetzt leben muss, er sollte versuchen, es zu akzeptieren. Auch wenn es nicht leicht ist, aber die Person wäre nicht alleine!
8. Welche Themen bzw. Schwerpunkte würdest du dir zukünftig bei Farbenhaut wünschen?
Umgang mit Schuppenflechte, Therapie und einfach, dass es verbreitet wird, damit es mehr Menschen kennen.
Du möchtest auch deine Geschichte teilen?
Nun bist du an der Reihe! Hilf mit, Psoriasis vom fauchenden Löwen zum zahmen Kätzchen zu machen. Mach anderen Mut, offener und selbstbewusster mit der eigenen Krankheit und dem eigenen Körper umzugehen. Verrate deine Tricks, was dich zum Lachen oder zum Verzweifeln bringt. Und wie Willy Brandt schon zu sagen pflegte: „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“. Hilf also auch du mit, die Geschichte von Psoriasis neu zu schreiben und erzähle mindestens zwei Millionen Betroffenen im deutschsprachigen Raum deine Story.
Bernd ist einer der beiden Gründer von Farbenhaut. Er leidet seit über 20 Jahren an Psoriasis, sieht die chronische Hauterkrankung aber mit mehr Gelassenheit als noch vor ein paar Jahren (was ein hartes Stück Arbeit war). Nichtsdestotrotz ist es ihm ein großes Anliegen, Psoriasis einfacher und sozial akzeptierter zu machen.
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