Das Leben mit Schuppenflechte hält so einige Herausforderungen bereit, auch für die Familie. Als Angehöriger bist du der wichtigste Rückhalt im Alltag von Betroffenen, gleichzeitig steht aber auch dein Leben Kopf. Wie du ein Familienmitglied bei Psoriasis unterstützen kannst, erfährst du hier.

Angehörige und Psoriasis

Leben mit Psoriasis ist für Betroffene oft nicht einfach. Die Haut juckt, die Gelenke schmerzen und häufig kommt es zu weiteren Erkrankungen (hier erfährst du alles über Zusatzerkrankungen bei Psoriasis). Aufwendige Therapien und die Unsicherheit, ob und wann der nächste Schub kommt, belasten die Psyche. Vor allem aber die Sichtbarkeit der Erkrankung macht Menschen mit Schuppenflechte zu schaffen.
Die Situation ist aber auch für die Familie nicht einfach. Schließlich gibt es kaum etwas Schlimmeres als einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Als Angehöriger möchtest du ein starker Rückhalt sein, aber in gewisser Weise bist du auch selbst von der Erkrankung betroffen. Solltest du Angehöriger eines Betroffenen sein, haben wir acht Tipps für dich zusammengestellt. Wir bieten Anregungen im gemeinsamen Umgang mit der Erkrankung und erklären dir, wie du ein Familienmitglied mit Psoriasis optimal unterstützen kannst.

Acht Tipps, wie du als Angehöriger einen geliebten Menschen bei Psoriasis unterstützen kannst

1. Informiere dich über Psoriasis

Um einen geliebten Menschen bei Psoriasis unterstützen zu können, ist es wichtig die Krankheit und ihre Auswirkungen zu verstehen. Lerne über Symptome, Ursachen und Therapien. Nur so kannst du die Situation begreifen und bist sicherer im Umgang mit der Erkrankung. Darüber hinaus signalisiert es deinem Angehörigen echtes Interesse an seinem Befinden. Anlaufstellen sind regionalen Beratungsstellen, die sich in den meisten größeren Städten befinden. Hier und hier findest du einige Adressen. Natürlich kannst du heutzutage auch alles wichtige online nachlesen Auf den Webseiten von Deutscher Psoriasis Bund e.V. und Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. erhältst du einen guten Überblick über die Erkrankung und alles was damit zu tun hat. Klicke dich auch hier bei Farbenhaut durch. Du findest neben Wissenswertem zur Erkrankung, auch Tipps und Tricks im Umgang mit der Schuppenflechte, Erfahrungsberichte von Betroffenen und Vieles mehr.

2. Frag, wie du helfen kannst

Wir alle fühlen und denken anders. Wie jemand Leben mit Psoriasis empfindet, kann sehr unterschiedlich sein. Das Gespräch miteinander ist wichtig um zu wissen, wie der andere empfindet, was er braucht, was er erwartet oder befürchtet. Vielleicht möchte dein Familienmitglied, dass du mit zum Arzt kommst. Vielleicht aber auch nur jemanden zum Reden, wenn die Frustration über die Erkrankung mal wieder besonders groß ist. Versuche aber eine gute Balance zu finden: Verständnis ist wichtig, Überfürsorglichkeit jedoch unerwünscht. Frag einfach, ob und wie die Unterstützung aussehen soll. So lassen sich Missverständnisse vermeiden und dein Gegenüber fühlt sich respektiert.

3. Unterstütze die Therapie

Zahlreiche Arztbesuche, mehrere Medikamente, verschiedene Therapien und Nebenwirkungen – chronische Erkrankungen können überwältigend sein. Jede vierte Person, die an Psoriasis leidet, verzichten sogar auf eine Behandlung. Sollte das auch bei deinem Angehörigen der Fall sein, ermutige ihn zum Arzt zu gehen. Eine Therapie kannst du auf mehrere Wege unterstützen. Biete an, mit zum Arzt zu kommen. Du kannst helfen, die Ratschläge des Doktors zu merken und sie besser zu verstehen. Gleichzeitig erfährst du mehr über die Therapie und die Erkrankung deines geliebten Menschen. Bei äußerlichen Therapie kannst du bei der Anwendung unterstützen und bei Medikamenten an die Einnahme erinnern. Bestärke die Person geduldig zu sein und den Behandlungsplan einzuhalten. Psoriasis-Therapien benötigen oft Zeit um zu wirken (Psoriasis ist allgemein ein großer Zeitfresser). Deine Unterstützung zeigt dem Betroffenen, dass er Psoriasis nicht alleine managen muss.

4. Reduziere Stress

Unser Leben kann alleine durch Job, Schule oder Beziehungen schon stressig sein. Kommt eine sichtbare, chronische Hauterkrankung dazu, ist es noch schwieriger, sich nicht zu stressen. Leider ist Stress auch ein Psoriasis-Trigger. Er kann Schübe auslösen und eine bestehende Schuppenflechte verschlimmern. Ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit Psoriasis ist es daher Wege zu finden, wie du mit Stress umgehen kannst. Sei für deinen Angehörigen da und höre zu, wenn er über Sorgen sprechen möchte. Versuche zu Hause so gut es geht eine stressfreie Umgebung zu schaffen. Eventuell müsst ihr dafür Gewohnheiten ändern. Biete deine Hilfe bei Aufgaben an, die die tägliche Situation erleichtern. Durch z.B. Tauschen von Hausarbeiten kann eine Person mehr Zeit zum Ausruhen erhalten. Außerdem gibt es Entspannungstechniken wie Yoga und autogenes Training, die Stress abbauen können und auch Symptome wie etwa Juckreiz lindern. Ermutige deinen Liebsten solche Aktivitäten auszuprobieren. Mach mit und mache eine gemeinsame Aktivität daraus.

5. Unterstütze einen gesunden Lebensstil

Ein möglichst gesunder Lebensstil wirkt sich positiv auf die Erkrankung aus. Daher verlangt Schuppenflechte von Betroffenen Disziplin. Alkohol und Rauchen sind bekannte Auslöser und verschlimmern die Erkrankung. Sie sollten weitgehend vermieden werden. Auch Übergewicht ist als Psoriasis-Trigger bekannt. Unterstütze eine ausgewogene Ernährung und werde Trainingspartner deines Angehörigen. Anstatt einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch zu verbringen, könnt ihr gemeinsam einen Yoga-Kurs besuchen oder spazieren gehen.

6. Nimm depressive Anzeichen ernst

Psoriasis ist häufig eine starke psychische Belastung. Depressionen treten bei Betroffenen doppelt so häufig auf wie in der Allgemeinbevölkerung. Jeder zehnte Erkrankte hatte sogar schon einmal Selbstmordgedanken. Zeigt dein Familienmitglied depressive Anzeichen, wie anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust oder Antriebslosigkeit, musst du handeln. Suche behutsam das Gespräch und ermutige deinen Angehörigen, psychologische Hilfe zu suchen. Gemeinsam könnt ihr auch mit dem Hausarzt oder Hautarzt sprechen und um ein ganzheitliches Behandlungskonzept bitten. Neben der Behandlung der Hauptbeschwerden umfasst dieses Konzept auch eine psychologische Betreuung des Patienten.

7. Habe Verständnis

Schuppenflechte tritt üblicherweise in Schüben auf. Phasen mit und ohne Beschwerden wechseln sich ab. Betroffenen geht es an manchen Tagen daher gut, an anderen Tagen wiederum nicht so gut. Das wirkt sich natürlich auch auf die Stimmung und die Lust auf Unternehmungen aus. Sollte also ein Vorhaben oder eine Einladung kurzfristig abgesagt werden, nimm es nicht persönlich. Es liegt vermutlich einfach nur an der Tagesform deines Angehörigen. Frag behutsam nach was los ist und ermutige deinen Liebsten sich nicht zurückzuziehen. Schlage Alternativen vor. Anstelle z.B. wie vorgesehen in ein Restaurant zu gehen, plant einen gemütlichen Kochabend zu Hause.

8. Achte auf dich

Einen Angehörigen mit einer chronischen Krankheit zu unterstützen, kann anstrengend und stressig sein. Psoriasis beeinflusst die Lebensqualität von etwa 90% aller Menschen, die mit einer erkrankten Person zusammenleben. Versuch dein Bestes, um für deinen Angehörigen da zu sein. Vergiss dabei aber nicht deine eigenen Bedürfnisse. Nimm dir Zeit für dich selbst und geh Beschäftigungen nach, die dir Freude bereiten. Nur wenn es dir gut geht, kannst du eine Stütze für andere sein. Auch du darfst Hilfe in Anspruch nehmen. Sprich mit Freunden und Familie über belastende Situationen. Wenn dir alles zu viel wird, sprich mit medizinischem Fachpersonal oder direkt mit einem Therapeuten.

Gemeinsam leben mit Psoriasis

Die Familie ist für Menschen mit Psoriasis ein wichtiger Rückzugsort. Betroffene müssen sich nicht verstellen und stoßen auf hier Verständnis. Familiäre Unterstützung wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus und kann den Krankheitsverlauf verbessern. Einer Person mit Psoriasis nahezustehen, bedeutet aber auch, dass dein eigenes Leben beeinflusst wird. So wie Betroffenen selbst, musst auch du Wege finden, wie du mit der Erkrankung deines Angehörigen umgehst. Es besteht aber kein Grund, dass Psoriasis die Familiensituation zu sehr belastet. Kommuniziert offen, zeigt Verständnis für einander und, wenn nötig, nehmt professionelle Hilfe in Anspruch. Ihr verdient es, das Leben zu genießen – trotz oder vielleicht sogar wegen der Psoriasis. Macht euch gemeinsam eine gute Zeit!