Betroffene wissen es: Neurodermitis und Hautschutz hängen eng zusammen. Die Pflege der Haut mit Produkten, die die Heilung beschleunigen, ist ein Aspekt von Hautpflege. Der andere Aspekt ist, dass Haut mit Neurodermitis speziellen Hautschutz braucht, um ein Aufflammen der Symptome zu verhindern. Warum das so ist, welche Produkte dir helfen können und was du tun kannst, um deine Haut zu schützen, erfährst du in diesem Artikel.
Inhalt:
Warum braucht Haut mit Neurodermitis Hautschutz?
Haut mit Neurodermitis braucht nicht nur allgemein die richtige Pflege, sondern auch auf den Hauttypen abgestimmten Schutz. Durch die Neurodermitis kann sich die Haut selbst nur schwer gegen Einflüsse von außen schützen. Auch bestehende Rötungen und Verletzungen müssen besonders geschützt werden. Kurz gesagt: Neurodermitis braucht Hautschutz, da die betroffene Haut diese Aufgaben oft selbst nicht übernehmen kann.
Barrierefunktion beschädigt
Die wichtigste Funktion unserer Haut ist es, den Organismus vor äußeren Einflüssen zu schützen. Durch die Hautbarriere können Umweltschadstoffe, Bakterien und Viren nicht in den Körper eindringen. Bei Neurodermitis ist diese Barrierefunktion an vielen Körperstellen beeinträchtigt. Bakterien & Co haben leichtes Spiel. Dies kann Infektionen auslösen und die Heilung bestehender Irritationen verlangsamen.
Unzureichender Feuchtigkeitshaushalt
Der Mensch besteht zu etwa 70% aus Wasser. Neben der Barrierefunktion ist die wichtigste Aufgaben der Haut, den Körper vor dem Austrocknen zu schützen, weshalb sie eigentlich Wasser wunderbar speichern kann. Bei Neurodermitis ist diese Funktion aber beeinträchtigt, weshalb die Haut nur unzureichend Feuchtigkeit speichern kann. Dies führt zu trockenen Hautstellen, Schuppenbildung, Juckreiz und Rötungen.
Verstärkter Juckreiz
Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Menschen mit Neurodermitis grundsätzlich unter einem höheren Juckreiz der Haut leiden als Menschen ohne diese Erkrankung. Die Haut juckt also gefühlt schneller als bei gesunden Menschen. Umso wichtiger ist es, die Haut bei Neurodermitis durch Hautschutz gesund zu halten und mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Welche Rolle spielt der Hautschutz bei Neurodermitis?
Haut, die unter akuter Neurodermitis leidet, kann unterschiedlich behandelt werden. Dazu gehört es, die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen, die richtigen Pflegeprodukte zu verwenden und bei akuten Schüben bei Bedarf auch die passenden Medikamente einzunehmen. Ebenso wichtig wie die Behandlung von akuten Symptomen ist bei Neurodermitis der Hautschutz – denn er verhindert das Ausbrechen oder eine Verschlimmerung der Beschwerden.
Neurodermitis und Hautschutz: Diese Produkte und Anwendungen helfen!
Unterschiedliche Produkte und Anwendungen fallen bei Neurodermitis unter den Begriff Hautschutz. Von Feuchtigkeitscremes bis hin zur physischen Barriere kannst du einiges tun, um deine Haut zu schützen.
Mit Feuchtigkeit versorgen
Eine der wichtigsten Anwendungen bei Neurodermitis im Zusammenhang mit Hautschutz ist die Versorgung der Haut mit ausreichend Feuchtigkeit. Da die betroffenen Hautstellen meist besonders trocken und schuppig sind, muss eine Extraportion Feuchtigkeit von außen zugefügt werden. Auch die gesunde Haut profitiert bei Neurodermitis von Produkten, die die Haut geschmeidig halten. Besonders bewährt haben sich rückfettende Cremes auf Basis von Öl-in-Wasser Emulsionen. Sie haben einen besonders hohen Fettanteil und versorgen die Haut mit Feuchtigkeit.
Bei besonders trockener Haut haben sich Produkte mit Urea (Harnstoff) und Glycerin bewährt. Beide Bestandteile speichern die Feuchtigkeit in der Haut besonders effektiv. Ist die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt, baut sie ihre eigene Barriere wieder auf und schützt sich so selbst vor äußeren Reizen, Infektionen und Verletzungen.
Vorsicht bei “Barrierecremes”
Immer wieder werden reine Fettcremes, wie Vaseline und Melkfett für Betroffene mit Neurodermitis als Hautschutz empfohlen. Der hohe Fettanteil dieser Produkte bildet einen Film auf der Haut, der sie von äußeren Einflüssen schützt und die Feuchtigkeit in der Haut hält. Auch wenn diese Produkte durchaus Linderung verschaffen können, so müssen sie mit Vorsicht angewendet werden. Der hohe Fettanteil verstopft oft die Hautporen, was sich negativ auf bereits entzündete Haut auswirkt.
Sonnenschutz
Neurodermitis reagiert ganz individuell auf die Sonne. Grundsätzlich hat das Sonnenlicht eine heilende Wirkung auf die Haut und mindert die Symptome der Betroffenen. Dennoch müssen Menschen mit Neurodermitis auf Hautschutz gegen die Sonne achten. UV-Strahlen dringen tief in die Haut ein und können Entzündungsprozesse und Sonnenallergien begünstigen.
Natürlich gilt für Neurodermitis das selbe wie für gesunde Haut: Sonnenbrand vermeiden! Gerade bei empfindlicher Neurodermitis-Haut ist ein Sonnenbrand besonders unangenehm. Daher sollten Betroffene immer einen Sonnenschutz verwenden. Wichtig ist hierbei Produkte zu verwenden, die reichhaltig sind und Feuchtigkeit spenden. Im Handel gibt es inzwischen einige Produkte für den Sonnenschutz, die speziell für Menschen mit Neurodermitis entwickelt wurden. Sie sind besonders reichhaltig, wehren Entzündungsreaktionen ab und wirken beruhigend.
Schutz vor chemischen Reizen
Haut mit Neurodermitis reagiert oft besonders sensibel auf chemische Reize. Um eine Verschlimmerung der Symptome beziehungsweise Schübe zu verhindern, sollten diese also minimiert werden. Chemische Reizmittel kommen in vielen Produkten vor. Dazu zählen Waschmittel, Weichspüler, Kosmetika und Reinigungsmittel. Teilweise sind dabei die Inhaltsstoffe der Produkte das Problem, zum Teil auch die Duftstoffe, die zugesetzt werden.
Wichtig ist auch zu wissen, dass Neurodermitishaut oft nicht nur auf synthetische Inhaltsstoffe reagiert, sondern auch natürliche Öle oder Parfums die Symptome verschlimmern können. Um dies zu verhindern, sollten Produkte, auf die die Haut sensibel reagiert, vollständig vermieden werden. Beim behandelnden Arzt können durch gezielte Tests diese Stoffe identifiziert werden. Ist es nicht möglich, diese Reize zu vermeiden, so muss die Haut durch eine Barriere vor ihnen geschützt werden. Vor Reinigungsmitteln helfen zum Beispiel Gummihandschuhe, Waschmittel kann beispielsweise direkt aus der Verpackung geschüttet werden, ohne dass das Produkt mit der Haut in Kontakt kommt.
Schutz vor mechanischen Reizen
Hautschutz bei Neurodermitis bedeutet auch Schutz vor mechanischen Reizen. Schläge oder Kratzen können Symptome auslösen, aber auch enganliegende Kleidungsstücke wie Gürtel, scheuernde Schulterriemen bei Rucksäcken oder kratzende Kleidungsstücke. Daher sollten mechanische Reize möglichst vermieden werden. Die Kleidung sollte daher aus weichen, atmungsaktiven Materialien bestehen, die angenehm auf der Haut sind. Enge und scheuernde Kleidungsstücke und Accessoires sollten besser vermieden werden.
Um mechanische Reize der Haut durch Kratzen zu verhindern, nutzen einige Betroffene Anti-Kratz Handschuhe. Diese sind strapazierfähig und aus besonders glatten Fasern hergestellt. Manche Hersteller fügen dem Material noch entzündungshemmende Mittel zu. Sie schützen zum einen die Haut von außen, verhindern aber auch, dass sich Betroffene kratzen.
Wie schützt du deine Haut? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
FAQ
Warum braucht Neurodermitis Hautschutz?
Die beiden wichtigsten Funktionen der Haut, die Barrierefunktion und der Feuchtigkeitshaushalt, sind bei Neurodermitis beeinträchtigt. Daher braucht die Haut extra viel Schutz, um sich gegen äußere Einflüsse zu wehren und bestehende Beschwerden heilen zu können.
Welche Produkte und Anwendungen bei Neurodermitis als Hautschutz?
Besonders wichtig ist es, Haut mit Neurodermitis ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen, da dies die natürliche Schutzfunktion der Haut aufrechterhält. Gerade im Sommer sollte ausreichend Sonnenschutz verwendet werden, da die UV-Strahlen Entzündungen auslösen können.
Neurodermitis und Hautschutz bei äußeren Reizen?
Die Haut von Neurodermitis-Betroffenen ist oft besonders empfindlich auf mechanische und chemische Reize. Kratzende oder zu enge Kleidung und chemische Produkte wie Waschmittel und Duftstoffe sollten daher vermieden werden.
Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben
Gesunde Haut mit Schutz und Pflege, BGW Themen, 2007 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), 2019, via https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medientypen/BGW%20Broschueren/BGW06-12-110_Gesunde-Haut-durch-Schutz-und-Pflege_Download.pdf?__blob=publicationFile (Stand: April 2021)
Triggerfaktoren, Informationsmaterial der Atopie-Sprechstunde Universitäts-Hautklinik Mainz. 2006. via https://www.unimedizin-mainz.de/fileadmin/kliniken/haut/Dokumente/Triggerfaktoren.pdf (Stand: April 2021)
Protection for hand eczema Oxford University Hospitals – NHS, information for patients, 2015, via https://www.ouh.nhs.uk/patient-guide/leaflets/files/12496Peczema.pd (Stand: April 2021)
Neurodermitis – Ein Leitfaden für Ärzte und Patienten Simon Dagmar, UNI-MED; 3. Edition, 2018
Laura ist seit Mai 2019 Mitglied von Farbenhaut. Sie ist Marketing-Profi und hat den Anspruch, Psoriasis-Betroffenen bestmöglich zu helfen – mit spannenden Texten und fundiertem Hintergrund.
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