Damit der Körper gut funktioniert, muss der Säure-Basen-Haushalt stimmen. Unter diesem Begriff wird das Zusammenspiel von sauren und basischen Verbindungen im Körper zusammengefasst. Gerät dieses Zusammenspiel aus den Fugen, kann das erhebliche Auswirkungen auf die Organe und das allgemeine Wohlbefinden haben.
Inhalt:
Was ist der Säure-Basen-Haushalt?
Dein Blut braucht das richtige Gleichgewicht zwischen sauren und basischen (alkalischen) Verbindungen, um richtig zu funktionieren. Der Säuregehalt des Blutes (auch Alkalität genannt) wird anhand der pH-Skala gemessen. Die pH-Skala reicht von stark sauer (das entspricht dem Wert 0) bis zu stark basisch (was dem Wert 14 entspricht). Liegt ein Wert in der Mitte der Skala (7), so gilt er als neutral. Blut ist normalerweise leicht basisch und hat einen pH-Wert zwischen 7,35 und 7,47. Der Körper versucht also, den pH-Wert des Blutes immer bei ungefähr 7,40 zu halten.
Wie misst man den pH-Wert?
Grundsätzlich kann der Säure-Basen Haushalt selbst bestimmt werden. Mithilfe von pH-Teststreifen kann der pH-Wert im Körper bestimmt werden. Dazu werden die pH-Teststreifen im Urin eingetaucht. Je nach Säure- oder Basengehalt färbt sich dieser Teststreifen. Mittels einer Farbskala kann dann der pH-Wert ermittelt werden. Für ein ganz genaues Ergebnis muss ein Arzt aufgesucht werden. Er misst dazu den Gehalt an Kohlendioxid (sauer) und Bicarbonat (basisch) im Blut und ermittelt so den exakten pH-Wert des Körpers.
Was beeinflusst den Säure-Basen-Haushalt im Körper?
Die Balance zwischen Säure und Base ist empfindlich und kann schnell in die eine oder andere Richtung abdriften.
Diese Balance wird von zwei Faktoren beeinflusst
Der Gehalt an sauren Verbindungen im Körper. Diese können durch eine vermehrte Aufnahme von sauren Komponenten erhöht werden. Auch eine verminderte Ausscheidung dieser Verbindungen führt zu einem erhöhten Säuregehalt im Körper.
Der Gehalt von basischen Verbindungen im Körper. Werden zu wenig alkalische Komponenten aufgenommen, sinkt dieser Gehalt. Kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung, fällt dieser Gehalt ebenfalls ab.
Ist der Säuregehalt im Blut zu hoch, spricht man von Azidose. Ist der Gehalt zu basisch, wird dies Alkalose genannt.
Warum ist der Säure-Basen-Haushalt wichtig?
Der Körper braucht das richtige Gleichgewicht zwischen sauren und basischen Verbindungen, um richtig zu funktionieren. Schon geringe Abweichungen können gravierende Auswirkungen auf den Körper haben.
Was reguliert den Säure-Basen-Haushalt?
Für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Säure und Basen verfügt der Körper über drei Systeme:
- Lunge
- Nieren
- Puffersysteme
Die Lunge
Die Lunge spielt eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung des richtigen pH-Werts im Körper. Ein wichtiger Mechanismus, den der Körper für die Kontrolle des pH-Werts im Blut einsetzt, ist die Freisetzung von Kohlendioxid aus der Lunge. Da Kohlendioxid leicht sauer ist, kann es den pH-Wert senken, das Blut wird also saurer.
Kohlendioxid ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels, der bei der Verarbeitung von Nährstoffen und Sauerstoff entsteht. Die menschlichen Zellen produzieren also ständig Kohlendioxid, das über das Blut in die Lunge gelangt und dort ausgeatmet wird. Das Gehirn steuert dabei, wie viel Kohlendioxid ausgeatmet wird. Dies passiert über die Atmung. Je schneller, beziehungsweise tiefer die Atmung wird, desto mehr Kohlendioxid wird ausgeatmet und der Säuregehalt im Blut steigt. Mittels dieses Mechanismus steuert das Gehirn den pH-Wert im Blut im Minutentakt.
Die Nieren
Der zweite wichtige Mechanismus für die Säure-Basen-Balance im Körper sind die Nieren. Die Nieren sind für die Bildung und Ausscheidung des Harns zuständig und beeinflussen so den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers. Dies spiegelt sich auch im pH-Wert des Blutes wider. Ist der Säuregehalt im Körper zu hoch, scheiden die Nieren überflüssige Säure aus. Ist der Wert zu gering, so reduzieren sie die Säure im Harn. Allerdings arbeiten die Nieren langsamer als die Lungen. Eine Anpassung an den pH-Wert dauert meist mehrere Tage.
Puffersysteme
Neben der Lunge und den Nieren verfügt der Körper auch über andere Mechanismen, um den Säure-Basen-Haushalt im Körper zu steuern. Diese Puffersysteme sind körpereigene Säuren und Basen. Sie kommen natürlicherweise im Körper vor und sind bei gesunden Menschen im Gleichgewicht. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen im Körper, sendet der Körper einen chemischen Reiz aus, der eine entsprechende Pufferreaktion hervorruft. Das wichtigste pH-Puffersystem im Blut sind Kohlensäure und Bicarbonationen.
Was passiert, wenn der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät?
Grundsätzlich steuert der Körper erfolgreich die Balance zwischen den Säuren und Basen im Körper. Dennoch kann es passieren, dass dieses Gleichgewicht aus den Fugen gerät. Ist der Säuregehalt im Blut zu hoch, spricht man von Azidose. Ist das Blut zu basisch, spricht man von Alkalose.
Azidose und Alkalose der Atemwege sind auf ein Problem der Lunge zurückzuführen. Metabolische Azidose und Alkalose entstehen durch Probleme mit den Nieren. Jeder dieser Zustände wird durch eine Grunderkrankung oder -störung verursacht. Die Behandlung hängt dementsprechend von der Ursache ab.
Azidose der Atemwege
Die Lunge entfernt überschüssiges Kohlendioxid aus dem Körper. Ist dies nicht möglich, steigt der Säuregehalt im Blut. Man spricht von einer Azidose der Atemwege.
Typische Symptome sind
- Müdigkeit
- Atemnot
- Verwirrung
Meist treten diese Symptome schleichend auf. Da der Körper schnell und effizient auf ein Ungleichgewicht der Säure-Basen-Balance reagiert, kann er meist für längere Zeit die Werte im Toleranzbereich halten. Ist dies nicht der Fall, so kann es zu einer akuten Azidose kommen. Sie tritt plötzlich auf, sodass die Nieren keine Zeit haben, sich anzupassen. Dies betrifft vor allem Patienten mit anderen Erkrankungen, die eine akute Azidose der Atemwege auslösen können.
Um eine Azidose der Atemwege zu diagnostizieren, werden Blutgase und der Stoffwechsel untersucht und ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Bei akuten Beschwerden wird die Brust geröntgt.
Behandlung von Azidose
Um eine Azidose zu heilen, müssen die Ursachen behandelt werden. In vielen Fällen helfen Medikamente wie Antibiotika, in schweren Fällen wird künstlich Sauerstoff verabreicht. Bei Verdacht auf eine Azidose der Atemwege sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Organversagen kommen.
Ursachen und Vorbeugung
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die eine Azidose der Atemwege auslösen können.
Zu den wichtigsten zählen:
- Chronische Erkrankungen der Lungen und Atemwege,
- Brustdeformitäten oder Verletzungen der Brust,
- Eine übermäßige Einnahme von Beruhigungsmitteln und
- Fettleibigkeit
Ein gesunder Lebensstil hilft, um einer Azidose vorzubeugen. Ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und die Beibehaltung von Normalgewicht sind wichtige Bausteine. Auch auf Alkohol und Nikotin sollte verzichtet werden und Beruhigungsmittel nur unter Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Metabolische Azidose
Eine metabolische Azidose tritt auf, wenn Ihr Körper zu viel Säure produziert oder wenn die Nieren diese Säure nicht ausreichend abbauen können.
Typische Symptome sind
- Müdigkeit,
- Verwirrung,
- schnelle Atmung
Um eine Metabolische Azidose zu diagnostizieren, werden Serumelektrolyte, der pH-Wert des Harns und arterielle Blutgase gemessen.
Behandlung von Azidose
Basis für die Heilung einer Azidose ist die Behandlung der Grunderkrankung. Bleiben diese unbehandelt, kann es zu schweren Fällen der metabolischen Azidose kommen, die bis zum lebensbedrohlichen Schock führen können.
Ursachen und Vorbeugung
Eine Metabolische Azidose kann durch drei Ursachen ausgelöst werden.
- Diabetische Azidose oder diabetische Ketoazidose:
Normalerweise ist ein unkontrollierter Typ-1-Diabetes die Ursache dafür, die eine zu hohe Ansammlung von Ketonkörpern verursacht. - Hyperchlorämische Azidose:
Diese tritt auf, wenn der Körper zu viel Natriumbicarbonat verliert. Dies kann zum Beispiel im Zuge von schwerem Durchfall passieren. - Laktatazidose:
Die Ursache für eine Laktatazidose ist zu viel Milchsäure im Blut. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von einer Überanstrengung des Körpers (zum Beispiel durch Sport), über die Einnahme bestimmter Medikamente, einem zu hohen Alkoholkonsum, starker Dehydration, bis hin zu schweren Erkrankungen wie Leberversagen und Krebs.
Alkalose
Eine Alkalose liegt vor, wenn der Alkaligehalt aufgrund von verringertem Kohlendioxid oder erhöhtem Bicarbonat zu hoch ist.
Typische Symptome sind
- Muskelkrämpfe und Muskelzuckungen,
- Taubheit und Kribbeln,
- Übelkeit und Erbrechen oder
- Benommenheit und Verwirrtheit.
Um eine Alkalose zu diagnostizieren, werden neben einer Untersuchung des Körpers auch eine Analyse des Bluts und des Urins, sowie Stoffwechseltests durchgeführt.
Behandlung von Azidose
In der Behandlung einer Azidose haben sich Medikamente wie zum Beispiel Chlorid und Kalium als hilfreich gezeigt. Sie gleichen das chemische Ungleichgewicht im Körper aus. Wie auch schon andere Erkrankungen, die auf ein Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts zurückgehen, müssen aber für eine Heilung die Grunderkrankungen behandelt werden. Wird die Azidose nicht behandelt, kann sie zu Störungen des Herzrhythmusses und zum Koma führen.
Ursachen und Vorbeugung
Zu den häufigsten Auslösern einer Alkalose zählen Erkrankungen der Lunge oder Leber, Fieber, Höhenkrankheit, Salicylatvergiftung, ausgiebiges Erbrechen. Auch hier gilt eine gesunde Lebensweise mit vitaminreicher Ernährung und ausreichend Bewegung als eine gute Möglichkeit, eine Erkrankung zu verhindern.
Was kann ich für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt tun?
Aufgrund unserer modernen Lebensweise kommt es kaum zu einem Überschuss an Basen im Körper. Durch zuckerreiche Nahrung, wenig Bewegung, Alkohol und Zigaretten leiden aber viele unter einem zu hohen Säuregehalt im Blut.
Als besonders wirkungsvoll, um die Balance zwischen de Säuren und Basen wieder herzustellen, hat sich die Ernährungsumstellung gezeigt. Eine Säure-Basen-Diät besteht aus viel Obst und Gemüse und ausreichend Flüssigkeit (zum Beispiel basisches Mineralwasser). Idealerweise wird der Tag schon mit einem basischen Frühstück gestartet Springe zu Rezept und im Weiteren auf tierische Lebensmittel, Zucker und Weißmehl verzichtet. Auch Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können die Balance aus dem Gleichgewicht bringen.
FAQ
Säure-Basen-Haushalt – was ist das?
Damit der Körper gut funktioniert, müssen Säuren und Basen im Gleichgewicht sein. Dies ist bei einem pH-Wert des Blutes um 7,4 der Fall.
Welche Auswirkung bei Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt?
Gerät die Balance zwischen Säuren und Basen aus dem Gleichgewicht, kann es zu einer Azidose beziehungsweise Alkalose kommen. Beides kann zu schweren Symptomen bis hin zu Schock, Herzrhythmusstörungen und Koma führen.
Was kann ich für einen guten Säure-Basen-Haushalt tun?
Eine gesunde Lebensweise mit vollwertigen Nahrungsmitteln, viel Flüssigkeit und ausreichend Bewegung ist die beste Maßnahme, um Probleme mit der Säure-Basen-Balance entgegenzuwirken.
Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben
Säure-Basen-Haushalt: Grundlagen und TherapieMichael Worlitschek, Karl F. Haug Verlag, 2019
Säure-Basen-Balance: Der Schlüssel zu mehr WohlbefindenEva-Maria Kraske, GRÄFE UND UNZER Verlag, 2018
Säure-Basen-Haushalt: Wie Sie Ihren Körper wirkungsvoll entsäuernMichael Worlitschek, TRIAS; Verlag, 2011
Physiology, Acid Base BalanceErin Hopkins; Terrence Sanvictores; Sandeep Sharma, NCBI, 2020, via https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK507807/ (Stand Oktober 2020)
Rezept: Basisches Frühstücksmüsli
Kochutensilien
- Eine kleine Pfanne
Zutaten
- 2 Bananen essreif, Bio-Qualität
- 2 Äpfel Bio-Qualität
- 4 TL Erdmandelflocken Bio-Qualität
- 1/2 Zitrone gepresst
- 30 Walnusskerne
- 1 EL Agaven-Dicksaft
- 2 Datteln entkernt
Anleitung
- Die Bananen schälen und in kleine Scheiben schneiden.
- Die Äpfel waschen, entkernen und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Die Datteln klein schneiden (ggfs. vorher entkernen).
- Die Walnusskerne grob klein hacken.
- In einer kleinen Pfanne die Walnusskerne zusammen mit dem Agaven-Dicksaft kurz anrösten.
- Die Erdmandelflocken zusammen mit den Zitronensaft, den Datteln und den gerösteten Walnusshälften zum Obst geben und untermischen.
Notizen
Laura ist seit Mai 2019 Mitglied von Farbenhaut. Sie ist Marketing-Profi und hat den Anspruch, Psoriasis-Betroffenen bestmöglich zu helfen – mit spannenden Texten und fundiertem Hintergrund.
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