Sandra leidet nahezu ihr ganzes Leben an Schuppenflechte. Es fing früh an und hat sie zwischenzeitlich schwer erwischt. Durch viel ausprobieren, eine Ernährungsumstellung und dem Entgegenwirken von Stress hat sie es allerdings geschafft: Es sind nur noch wenige Stellen betroffen. Im neuen Skinfluencer Interview lernst du eine sympatische und lebenslustige Person kennen, die trotz oder vielleicht gerade wegen der Psoriasis das Leben genießt.
Inhalt:
Die neue Interview-Reihe mit Psoriasis-Betroffenen: Skinfluencer
Es ist wieder soweit! Ein weiteres Interview in unserer Reihe „Skinfluencer“ erscheint. Im Mittelpunkt stehen dabei immer ganz normale Schuppenflechte-Patienten – so wie du und ich. Zukünftig werden in regelmäßigen Abständen bei Farbenhaut Interviews mit Leidensgenossen erscheinen – zusätzlich zu informativen Berichten und anderen Specials. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Sandra für das heutige Interview. Sie war mutig und teilt hier ihre Geschichte. Unsere bisherigen Interviews findest du übrigens an dieser Stelle.
Das Interview mit Sandra
1. Willst du dich kurz vorstellen und uns etwas zu deinem bisherigen Krankheitsverlauf erzählen?
Meine Schuppenflechte begleitet mich seit meinem 4. Lebensjahr, also jetzt schon 25 Jahre lang. Am Anfang hatte ich es nur auf dem Kopf. In der Pubertät mit 12/13 Jahren habe ich es in einer schweren Form über mehrere Jahre am ganzen Körper gehabt. Seit gut 3 Jahren habe ich es durch eine Ernährungsumstellung und gesündere Lebensweise bis auf wenige Stellen sehr gut im Griff.
2. Was hat sich bei dir seit dem Ausbruch der Krankheit verändert?
Bei mir hat sich recht wenig verändert, weil die Schuppenflechte schon mein ganzes Leben begleitet und ich es nicht anders kenne.
Allerdings kommt eine Autoimmunerkrankung selten alleine, sodass sich im letzten Jahr noch eine Krankheit dazu gesellt hat, die ähnlich angesiedelt ist.
3. Welche Therapien hast du bereits ausprobiert und was wurde daraus?
Uff, die Liste ist endlos lang. Beispiele sind Kortisoncremes, PUVA-Bäder, mit Säure angereicherte Cremes, Teershampoos, Urea, Eigenbluttherapie, MTX, etc.
Alles vergebens und hat mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Geholfen haben mir Lichttherapien, wobei das natürliche Sonnenlicht am meisten Erfolge bringt und im Winter alternativ die Sonnenbank zum Einsatz kommt.
Ansonsten schwöre ich auf Salzbäder und Pflege mit Avocado- oder Kokosöl.
Auch Weihrauch oder Kurkuma helfen mir dabei die Entzündungen von innen heraus zu bekämpfen.
4. Welche Tipps und Tricks kannst du allgemein an andere Betroffene weitergeben?
Tut das, was Euch gut tut und versucht mit Stress besser umzugehen. Wie wir alle wissen, lässt er sich nicht vermeiden, aber man kann lernen damit so umzugehen, dass er einen nicht auffrisst.
Außerdem kann ich nur empfehlen mal eine Ernährungsumstellung auszuprobieren. Habe durch eine vegane Challenge, die ich aus Jux getestet habe, festgestellt, dass die Schuppenflechte mehr oder weniger verschwunden ist. Seit dem behalte ich es bei und versuche auch übermäßigen Zuckerkonsum und weiterverarbeitete Lebensmittel zu verzichten.
5. Was war dein positivstes, was dein negativstes Erlebnis im Zusammenhang mit Schuppenflechte?
Mein positivstes Erlebnis war, dass ich damals trotz sehr schlimmen Hautbildes meinen heutigen Ehemann kennengelernt habe, dem die Schuppenflechte nichts aus macht und er mich so akzeptiert wie ich bin.
Mein negativste Erfahrung hatte ich wie wahrscheinlich fast jeder Betroffene im Schwimmbad. Die Menschen schauen einen angeekelt an.
6. Was läuft deiner Meinung nach derzeit im Umgang mit Psoriasis falsch?
Die Ärzte greifen meines Erachtens zu schnell nach dem Rezeptblock und verschreiben viel zu leichtfertig kortisonhaltige Cremes oder Biologicas. Alle Wirkstoffe greifen viel zu sehr den Körper an und haben teilweise starke Nebenwirkungen über die man als Patient nur sehr wenig aufgeklärt wird.
Man versucht eher die Symptome zu bekämpfen, statt die mögliche Ursache zu beheben.
7. Was würdest du zu Jemandem sagen, der kürzlich die Diagnose Psoriasis bekommen hat?
Es ist nur Schuppenflechte. Es ist eine gemeine Krankheit, die auch zu gesundheitlichen Problemen sowohl physisch als auch psychisch führen kann. Dennoch schränkt die Krankheit in den meisten Fällen nicht wirklich ein, sodass man in der Regel ein normales Leben führen kann. Niemals aufgeben und sich auch mal eine Zweitmeinung holen und die Therapieform wählen, wo man sich am meisten wohl und aufgehoben fühlt.
8. Welche Themen bzw. Schwerpunkte würdest du dir zukünftig bei Farbenhaut wünschen?
Ich würde mir mehr Themen zur natürlichen Behandlung von Schuppenflechte wünschen und mehr zu alternativen Therapieformen erfahren.
Du möchtest auch deine Geschichte teilen?
Nun bist du an der Reihe! Hilf mit, Psoriasis vom fauchenden Löwen zum zahmen Kätzchen zu machen. Mach anderen Mut, offener und selbstbewusster mit der eigenen Krankheit und dem eigenen Körper umzugehen. Verrate deine Tricks, was dich zum Lachen oder zum Verzweifeln bringt. Und wie Willy Brandt schon zu sagen pflegte: „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“. Hilf also auch du mit, die Geschichte von Psoriasis neu zu schreiben und erzähle mindestens zwei Millionen Betroffenen im deutschsprachigen Raum deine Story.
Bernd ist einer der beiden Gründer von Farbenhaut. Er leidet seit über 20 Jahren an Psoriasis, sieht die chronische Hauterkrankung aber mit mehr Gelassenheit als noch vor ein paar Jahren (was ein hartes Stück Arbeit war). Nichtsdestotrotz ist es ihm ein großes Anliegen, Psoriasis einfacher und sozial akzeptierter zu machen.
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