Seit einiger Zeit zählt Ciclosporin zur Standardtherapie bei schweren Formen von Schuppenflechte und Neurodermitis. Der Wirkstoff unterdrückt das Immunsystem erfolgreich und lindert die Symptome. Auch bei Organtransplantationen setzen Ärzte das Arzneimittel ein und verhindern damit eine Abstoßung der Organe.

In diesem Artikel findest du alle Informationen zum Wirkstoff Ciclosporin – speziell mit dem Fokus auf Psoriasis und atopische Dermatitis!

Was ist Ciclosporin?

Ciclosporin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva. Ärzte setzen es bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis ein. Bei Transplantationen verwendet der Arzt den Wirkstoff, um eine Abstoßung des Organs zu verhindern.

Basis für den Wirkstoff sind die norwegischen Schlauchpilze. Für die Herstellung der Arzneimittel wird der Wirkstoff aus den Pilzen isoliert. Anschließend wird er zu Kapseln, Infusionen und Lösungen weiterverarbeitet.

Wie wirkt Ciclosporin?

Ciclosporin unterdrückt hochwirksam die Reaktionen des Immunsystems. Der Wirkstoff hemmt die Freisetzung des Interleukin-2 Wachstumsfaktors. Dieser Wachstumsfaktor ist dafür verantwortlich, die T-Helferzellen und Killerzellen im Organismus zu aktivieren. Bei einer Autoimmunerkrankung sind diese Zellen zu aktiv. Sie greifen den eigenen Körper an.

Ciclosporin bindet ein Protein innerhalb der T-Helferzellen. Dies hemmt in weiterer Folge die Aktivität des Immunsystems. Das Immunsystem beruhigt sich und die Symptome klingen ab.

Anwendungsbereiche des Wirkstoffs?

Der Wirkstoff beeinflusst die Abwehrreaktionen des Organismus. Dieser Wirkungsmechanismus kommt bei unterschiedlichen Krankheitsbildern zur Anwendung.

Organtransplantation

Häufigstes Einsatzgebiet von Ciclosporin sind Organtransplantationen. Es unterdrückt das Immunsystem und verhindert eine Abstoßung des neuen Organs. Das Medikament hilft in der kritischen Zeit nach der Transplantation.

Die Anwendung des Wirkstoffs erhöhte die Überlebenszeit von transplantierten Organen deutlich. Darüber hinaus steigert sich die Lebensqualität der Patienten merkbar.

Transplantation von Knochenmark

Die größte Gefahr bei einer Transplantation von Knochenmark ist, dass der Körper die implantierten Zellen abstößt. Darüber hinaus ist die Entzündung und Schädigung des Zielgewebes (Graft-versus Host-Erkrankung) ein Risiko der Behandlung. Ciclosporin reduziert dieses Risiko deutlich.

Patienten nehmen den Wirkstoff vor der Transplantation prophylaktisch ein. Nach der Operation ist die Anwendung des Arzneimittels wichtiger Teil der Nachsorge.

Autoimmunerkrankungen

Reagiert das Immunsystem über, setzen Ärzte das Arzneimittel ebenfalls erfolgreich in der Therapie ein. Der Wirkstoff unterdrückt die (Über-) Reaktion des Immunsystems und verbessert die Symptome der Betroffenen.

Typische Einsatzgebiete sind schwere Formen von endogener Uveitis, therapieresistente Psoriasis und Neurodermitis sowie rheumatoide Arthritis.

Ciclosporin: Neurodermitis und Schuppenflechte Therapie

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bei Patienten mit schwerer Psoriasis und Neurodermitis belegen die positive Wirkung einer mehrwöchigen Therapie mit Ciclosporin. Bei nahezu allen Patienten bewirkt die Behandlung einen deutlichen Rückgang der entzündlichen Hautveränderungen.

Für Betroffene der schweren Schuppenflechte (Psoriasis) und atopischen Dermatitis (Neurodermitis) ist das Arzneimittel somit eine echte Hilfe. Führen andere Therapieformen nicht zum Erfolg, so kann dieser Wirkstoff helfen, die Psoriasis oder atopische Dermatitis deutlich zu mindern.

Welche Therapieformen gibt es?

Meist setzt der behandelnde Arzt Ciclosporin als Intervalltherapie bei Psoriasis und Neurodermitis ein. Dabei kommen die Medikamente mehrere Wochen lang zur Anwendung. Kommt es zu einer Verbesserung, reduziert der Patient die Dosis langsam.

Eine topische Therapie unterstützt die Haut anschließend, sich selbst zu heilen.

Besonders bei schweren Fällen der Schuppenflechte und der atopischen Dermatitis helfen die Medikamente als Langzeittherapie. Die durchgehende Einnahme des Wirkstoffs minimiert die Symptome und verhindert einen Rückfall. Ärzte raten, das Arzneimittel maximal zwei Jahre durchgehend einzunehmen.

Wie wird die Behandlung durchgeführt?

Die Therapie beginnt mit einer niedrigen Dosis des Medikaments. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten.

Verbesserungen zeigen sich in der Regel nach vier Wochen. Meist ist eine Behandlung von insgesamt zwei bis sechs Monaten nötig. Verbessern sich die Symptome nicht, erhöhen Ärzte die Dosis langsam, bis das Arzneimittel zu wirken beginnt.

Welche Nebenwirkungen hat eine Therapie mit Ciclosporin?

Ciclosporin ist ein rezeptpflichtiges Medikament. Bei genauer Dosierung ist es gut verträglich. Dennoch kann es zu Nebenwirkungen kommen.

Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Verschlechterung der Nierenfunktion,
  • Bluthochdruck,
  • Unkontrolliertes Zittern,
  • Erhöhte Blutfettwerte,
  • Verdauungsstörungen wie Bauchschmerzen und Durchfall,
  • Verstärktes Haarwachstum am Körper und im Gesicht,
  • Müdigkeit.

Die enge Absprache mit einem Arzt und die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte sind wichtige Bausteine der Therapie.

Was muss ich bei der Einnahme des Wirkstoffs beachten?

Auf keinen Fall dürfen Patienten das Medikament bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, unkontrolliertem Bluthochdruck oder bösartigen Tumoren anwenden.

Bei einer Schwangerschaft und während der Stillzeit raten Ärzte, dass die Patientinnen generell auf die Einnahme von Ciclosporin verzichten.

Grapefruitsaft verstärkt die Nebenwirkungen des Medikaments. Somit solltest du während der Behandlung auf Grapefruit verzichten.

Ciclosporin: Hochwirksame Hilfe für Betroffene

Ärzte setzten Ciclosporin seit vielen Jahren erfolgreich ein. Durch die starke Wirkung des Arzneistoffs beeinflussen die Medikamente die Überreaktionen des Immunsystems.

Gerade für Patienten mit schwerer Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist das eine Erleichterung. Nach kurzer Zeit beruhigt sich die Haut und die Symptome klingen ab. Zahlreiche Studien bestätigen die gute Verträglichkeit und die Verbesserung des Krankheitsbildes.

Auch für Patienten von Transplantationen ist dieses Heilmittel ein Segen. Richtig angewendet ist Ciclosporin ein Wirkstoff, der bei vielen Krankheitsbildern hilft – ein Power-Wirkstoff mit natürlichem Ursprung.

Hast du schon eine Behandlung mit dem Wirkstoff Ciclosporin durchgeführt? Erzähl uns davon! Wir freuen uns, von deinen Erfahrungen zu lesen!

FAQ zu Ciclosporin

Ciclosporin – was ist das?

Der Wirkstoff Ciclosporin ist ein Immunsuppressiva, welches die Reaktionen des Immunsystems unterdrückt. Der Wirkstoff wird erfolgreich bei der Behandlung von schwerer Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis (atopische Dermatitis) und rheumatoider Arthritis angewendet. Zudem spielt er eine wichtige Rolle in der Transplantationsmedizin. Der Wirkstoff wird aus Pilzen gewonnen und dann zu Kapseln, Infusionen und Lösungen weiterverarbeitet.

Welche Nebenwirkungen hat Ciclosporin?

Medikamente mit Ciclosporin sind hoch wirksam und in der Regel gut verträglich. Für den besten Therapieerfolg ist die richtige Dosierung und Dauer der Therapie wichtig. Bei falscher Einnahme, Dosierung oder Unverträglichkeit kann es zu Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen kommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen beispielsweise Niereninsuffizienz, erhöhter Blutdruck, Zucken, Verdauungsstörungen und Müdigkeit. Eine enge Absprache mit dem behandelnden Arzt ist daher die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Hilft Ciclosporin bei Schuppenflechte und Neurodermitis?

Ja, Ciclosporin ist ein effektiver Wirkstoff bei schwerer Psoriasis und atopischer Dermatitis. Je nach Verträglichkeit und Form der Erkrankung verschreibt der Arzt das Arzneimittel für eine unterschiedliche Dauer. Reagiert der Körper gut auf die Medikamente, erfolgt eine Behandlung für mehrere Wochen (Intervalltherapie). Treten Rückfälle auf, führt der Arzt eine Langzeittherapie durch. Meist beobachten Patienten schon nach vier Wochen Therapie eine deutliche Verbesserung der Symptome.

** Rechtlicher Hinweis **

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – daher sind sie keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen, können aber die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.

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Quellen:

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