Für Stefanie gibt es kein Leben ohne Psoriasis. Seit sie ein kleines Kind ist, leidet sie unter der Hautkrankheit. Vor einigen Jahren brachte ihr Arzt jedoch ein neues Medikament ins Spiel, welches ihr Leben seither verändert hat. Was passiert ist und welches Medikament sie nutzt, erfährst du im Artikel.

Die Interview-Reihe mit Psoriasis-Betroffenen: Skinfluencer

Es ist wieder soweit! Ein weiteres Interview in unserer Reihe „Skinfluencer“ erscheint. Im Mittelpunkt stehen dabei immer ganz normale Schuppenflechte-Patienten – so wie du und ich. Zukünftig werden in regelmäßigen Abständen bei Farbenhaut Interviews mit Leidensgenossen erscheinen – zusätzlich zu informativen Berichten und anderen Specials. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Stefanie für das heutige Interview. Sie war mutig und teilt hier ihre Geschichte. Unsere bisherigen Interviews findest du übrigens an dieser Stelle.

Das Interview mit Stefanie

1. Willst du dich kurz vorstellen und uns etwas zu deinem bisherigen Krankheitsverlauf erzählen?

Hi, ich bin Stefanie, oder Steffi, 41 Jahre alt und stamme aus dem schönen Bremen. Seit ich ein kleines Kind war, leide ich an Schuppenflechte. Um ehrlich zu sein, kann ich mich an ein Leben ohne die Hautkrankheit gar nicht erinnern. Sie war immer da. In den letzten fünf Jahren wurde es dann immer schlimmer mit meiner Haut und vor allem im Gesicht war es kaum mehr auszuhalten. Ich habe mich in diesen Tagen nicht mehr wohlgefühlt und mich sogar geschämt. Seit einigen Jahren habe ich die Schuppenflechte aber gut im Griff. Ich bekomme ein Biologikum.

2. Was hat sich bei dir seit dem Ausbruch der Krankheit verändert?

Nichts. Sie war ja immer da. Jedoch hat sich mein Leben nochmals verändert, als es einfach immer schlimmer wurde. Es kam gefühlt ein Schub nach dem anderen und ich habe mich sprichwörtlich nicht mehr wohl in meiner Haut gefühlt. Ich habe auch das Gefühl, dass ich das Haus weniger verlassen habe und eher zu Hause geblieben bin. Und das obwohl ich ein sozialer Mensch bin.

3. Welche Therapien hast du bereits ausprobiert und was wurde daraus?

Ich habe wirklich schon vieles durch. In meiner Jugend kann ich mich noch an so Teer-Salben erinnern. Furchtbarer Geruch und geholfen hat es nur ein wenig. Dann habe ich verschiedene Cremes probiert, mit und ohne Kortison, aber so wirklich hat es nicht gefruchtet. Auch MTX hat bei mir nicht Effekt erzielt, den es haben sollte. Und die Nebenwirkungen waren irgendwann ziemlich groß. Dann hat mich mein Arzt auf das Biologikum Stelara aufmerksam gemacht. Dieses wird mir nun seit drei Jahren alle drei Monate in den Bauch gespritzt. Mein Arzt hat es mir so erklärt, dass ein kleiner Teil meines Immunsystems blockiert wird, welcher für die Entzündung verantwortlich ist. Seitdem ich Stelara bekomme, ist meine Haut super. Zwar sind noch ein paar Stellen zu sehen und ab und zu habe ich einen Schub, aber ich bin sehr zufrieden.

4. Welche Tipps und Tricks kannst du allgemein an andere Betroffene weitergeben?

Gib nicht auf und such so lange nach dem Mittel, das dir hilft. Ich habe wirklich keine schönen Zeiten hinter mir und wäre fast verzweifelt. Aber irgendwie habe ich meinen Hintern immer hoch bekommen und es ging weiter. Es war auch nicht gut, weniger raus zu gehen. Das würde ich heute anders machen, auch wenn es damals schwierig gewesen wäre. Aber wie sagt man so schön: Aus Erfahrungen lernt man.

5. Was war dein positivstes, was dein negativstes Erlebnis im Zusammenhang mit Schuppenflechte?

Negativ war vor allem meine Pubertät. So von 15 bis 18 habe ich mich so fremd in meinem Körper gefühlt, als ob er nicht meiner wäre. Ich habe mich so für meine Haut geschämt, dass ich sie immer so gut wie möglich versteckt habe. Mit 18 wurde es dann besser und ich habe Selbstvertrauen bekommen. Und ein positives Erlebnis gibt es auch nicht. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit meinem Hautarzt. Er hilft mir immer weiter und ist ein toller Ansprechpartner. Auch wenn es mir mal psychisch nicht so gut geht, dann ist er da für mich. Bei ihm bin ich nun schon knapp 20 Jahre, das ist wirklich toll. Auch meine Familie will ich herausheben. Sie helfen mir auch immer und immer wieder. Das mittlerweile seit über 40 Jahren.

6. Was läuft deiner Meinung nach derzeit im Umgang mit Psoriasis falsch?

Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Ich beschäftige mich zu wenig mit diesem Thema. Was ich aber schon komisch finde ist, dass ich nie andere Betroffene sehe. Egal, ob in der Stadt oder sonst irgendwo, ich bin gefühlt immer die Einzige. Aber bei so vielen Betroffenen kann das eigentlich nicht sein. Da läuft wohl etwas schief.

7. Was würdest du zu Jemandem sagen, der kürzlich die Diagnose Psoriasis bekommen hat?

Sei dir bewusst, dass Schuppenflechte chronisch ist und vielleicht oder wahrscheinlich nie wieder weggehen wird. Du kannst aber sehr gut mit der Krankheit leben und sie gut in den Griff bekommen. Verstehe es also nicht als Pech, diese zu haben, sondern als kleine Herausforderung. Gib nicht auf und informiere dich. Und vor allem: Du bist nicht alleine, was man ja auch hier auf Farbenhaut sieht.

8. Welche Themen bzw. Schwerpunkte würdest du dir zukünftig bei Farbenhaut wünschen?

Ich wünsche mir viele Infos über Ernährung und Artikel, die Selbstvertrauen geben.

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Nun bist du an der Reihe! Hilf mit, Psoriasis vom fauchenden Löwen zum zahmen Kätzchen zu machen. Mach anderen Mut, offener und selbstbewusster mit der eigenen Krankheit und dem eigenen Körper umzugehen. Verrate deine Tricks, was dich zum Lachen oder zum Verzweifeln bringt. Und wie Willy Brandt schon zu sagen pflegte: „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“. Hilf also auch du mit, die Geschichte von Psoriasis neu zu schreiben und erzähle mindestens zwei Millionen Betroffenen im deutschsprachigen Raum deine Story.