Jenny leidet schon das eine oder andere Jahr an Psoriasis. Was (wie so oft) klein und unbedenklich anfing, hat sich mittlerweile am ganzen Körper ausgebreitet. Welche Schlüsse sie, trotz Problemen im Job und mit gemeinem Kunden, zieht, liest du im neuen Skinfluencer Interview.

Die neue Interview-Reihe mit Psoriasis-Betroffenen: Skinfluencer

Es ist wieder soweit! Ein weiteres Interview in unserer Reihe „Skinfluencer“ erscheint. Im Mittelpunkt stehen dabei immer ganz normale Schuppenflechte-Patienten, so wie du und ich. Zukünftig werden in regelmäßigen Abständen bei Farbenhaut Interviews mit Leidensgenossen erscheinen – zusätzlich zu informativen Berichten und anderen Specials. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Jenny für das heutige Interview. Sie war mutig und teilt hier ihre Geschichte. Unsere bisherigen Interviews findest du übrigens in der Kategorie Interviews.

Das Interview mit Jenny

1. Willst du dich kurz vorstellen und uns etwas zu deinem bisherigen Krankheitsverlauf erzählen?

Mein Name ist Jenny und ich komme aus dem schönen Baden-Württemberg. Ich bin 24 Jahre jung und Mama eines kleinen Sohnes.
Ich leide an Psoriasis, seit ich 16 Jahre alt bin. Erst fing es ganz klein am Brustansatz an und keiner machte sich da Sorgen drum.. Doch je weiter ich in die Pubertät kam, desto schlimmer wurde es. Mittlerweile ist mein ganzer Körper befallen. Der Rücken am schlimmsten. Und die Arme kommen da auch ganz gut ran.
Ich habe es unter den Fußnägeln und auch unter den Fingernägeln, doch Gott sei Dank kann man sie als Frau ja Überlackieren.

2. Welche Therapien hast du bereits ausprobiert und was wurde daraus?

Puh. Ich war 2011 in einer Hautklinik, die ich mit mehr Befall wieder verließ.
Danach jede Creme von pflanzlich bis Kortison ausprobiert, doch leider half immer nur die Kortisonhaltige.
Im Jahr 2012 war ich 10 Tage in Kroatien – ich war 4 Monate danach noch erscheinungsfrei.
Danach wieder Creme… ich fühle mich manchmal sehr veräppelt von dieser Krankheit.
Dieses Jahr war ich in einer Hautklinik, die mir mega half. Doch leider nur dort kaum daheim blühte ich wieder wie eine Sommerwiese. Also zurück zur Creme. Ich kann ja nicht 365 Tage in eine Klinik.
Mindestens 2x im Jahr muss ich mir meinen Gehörgang aussaugen lassen und mit Kortison behandeln, weil mein Gehörgang zu schwillt und meine Lymphe nicht mehr fließen. Schrecklich schmerzhaft. Alles nur wegen der Flechte.

3. Welche Tipps und Tricks kannst du allgemein an andere Betroffene weitergeben?

Am Ball bleiben, ganz klar. Ob beim Hautarzt oder daheim beim Cremen.
Wenn der Geldbeutel mitspielt 2x im Jahr ans Meer gehen.
Mir half bis jetzt wirklich nur Kroatien.

4. Was war dein positivstes, was dein negativstes Erlebnis im Zusammenhang mit Schuppenflechte?

Fangen wir mal mit dem schlechten an…
Das schlimmste war in meinem Job, als ein Kunde zu mir sagte: “Ich möchte von Ihnen nicht bedient werden, das wäre ja sehr (ich betone) WIDERLICH!”
Das positive…
Ok, ich muss zugeben, ich hatte noch nie was Positives, bis auf die Menschen, die du in einer Klinik kennenlernst. Gleichgesinnte… Verständnis und neue Freundschaften.

5. Was läuft deiner Meinung nach derzeit im Umgang mit Psoriasis falsch?

Das kann ich nicht beantworten.
Ich frage mich immer wieder, warum sich für jede Krankheit eine Lösung oder Heilung findet, nur für diese nicht?.

6. Was würdest du zu Jemandem sagen, der kürzlich die Diagnose Psoriasis bekommen hat?

Es zu akzeptieren.
Es ist nicht schlimm, es bringt uns nicht um. Das Schlimme daran sind die unwissenden, ignoranten Menschen.
Jeder Stress, den man sich dadurch macht, schadet einem nur selbst. Wenn jemand ein Problem damit hat… ist er nicht der richtige Mensch, der in dein Leben passt.
Auch jemand, der es nicht hat, kann darüber nicht urteilen.

7. Welche Themen bzw. Schwerpunkte würdest du dir zukünftig bei Farbenhaut wünschen?

Diagnosen, Heilberichte, und vielleicht psychische Hilfsmittel gegen Psoriasis.

Du möchtest auch deine Geschichte teilen?

Nun bist du an der Reihe! Hilf mit, Psoriasis vom fauchenden Löwen zum zahmen Kätzchen zu machen. Mach anderen Mut, offener und selbstbewusster mit der eigenen Krankheit und dem eigenen Körper umzugehen. Verrate deine Tricks, was dich zum Lachen oder zum Verzweifeln bringt. Und wie Willy Brandt schon zu sagen pflegte: „Der beste Weg die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“. Hilf also auch du mit, die Geschichte von Psoriasis neu zu schreiben und erzähle mindestens zwei Millionen Betroffenen im deutschsprachigen Raum deine Story.