Kupfer ist ein Spurenelement, das für den Menschen überlebenswichtig ist. Ihm werden positive Effekte auf die Knochengesundheit, das Immunsystem und das Herz-Kreislaufsystem zugeschrieben. Kupfer kommt in vielen Lebensmitteln natürlich vor, kann aber auch über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.

Rotoranges Spurenelement: Was ist Kupfer?

Chemisch betrachtet gehört Kupfer zu den Halbedelmetallen. Die meisten kennen es von elektrischen Leitungen, in Münzform und als charakteristisch schimmerndes Kupferdach. Doch das Metall ist auch für den Körper wichtig. Da es Bestandteil vieler Enzyme ist, zählt es zur Gruppe der lebensnotwendigen Spurenelemente.

Warum ist Kupfer wichtig?

Um das Überleben zu sichern, braucht der Körper Kupfer. Der Stoff zählt zu den essentiellen Spurenelementen, ist also für den Menschen nötig, um den Organismus am Laufen zu halten.  Das Metall kommt in allen Körpergeweben vor und spielt eine Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen und hilft dem Körper dabei, Eisen aufzunehmen. Darüber hinaus unterstützt es die Nervenzellen und das Immunsystem. Auch bei der Bildung von Kollagen und bei der Energieerzeugung geht ohne das Buntmetall nichts. Die höchste Konzentration des Metalls befindet sich in den inneren Organen wie Leber, Herz, Nieren, sowie dem Gehirn und den Muskeln. 

Die Wirkung von Kupfer auf die Gesundheit

Das Metall ist bei einer Vielzahl wichtiger Prozesse im Körper beteiligt.

Gegen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems

Untersuchungen haben gezeigt, dass oft ein Zusammenhang zwischen niedrigen Kupferwerten und hohem Cholesterinspiegel und Blutdruck besteht. Dies liegt wohl daran, dass Kupfermangel zu einer Veränderung der Blutfettwerte führt. Dadurch steigt das Risiko, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu entwickeln. Diese Verbindung ist allerdings noch nicht ausreichend belegt.

Stärkt das Immunsystem

Zu wenig Kupfer kann zu einem Mangel an weißen Blutkörperchen führen. Ein geringer Anteil weißer Blutkörperchen schwächt das Immunsystem. Somit steigt das Risiko für Infektionen und andere Erkrankungen. Klar ist, dass der Körper Kupfer braucht, damit die Immunabwehr einwandfrei funktioniert. Welche Mechanismen hier allerdings genau im Körper zugange sind, konnte bisher noch nicht eindeutig festgestellt werden.

Bekämpft freie Radikale

Das Spurenelement hat eine antioxidative Wirkung. Diese ist wichtig, um freie Radikale im Körper einzufangen. Freie Radikale sind eine der Hauptursachen für Zellschäden und die Alterung der Haut. Sie können die DNA schädigen und im schlimmsten Fall Krebs auslösen. Eine ausreichende Kupferzufuhr wirkt im Körper als wirkungsvoller Gegenspieler der freien Radikale und unterstützt so die Zellgesundheit.

Für starke Knochen

Verfügt der Körper über zu wenig Kupfer, so kann dies zu einer Osteoporose führen. Das Metall spielt eine wichtige Rolle für gesunde Knochen. Schon eine geringe Unterversorgung kann die Knochen schädigen. Liegt ein schwerer Kupfermangel vor, kann dies zu einer Abnahme der Knochendichte führen. Das Risiko an einer Osteoporose zu erkranken steigt.

Unterstützt die Kollagenproduktion

Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Kollagen und Elastin. Beides sind wichtige Strukturproteine des Bindegewebes. Darüber hinaus scheint das Metall antioxidative Eigenschaften zu haben. Es fängt somit freie Radikale ab und schützt das Gewebe. Bei einem Kupfermangel kann der Körper allerdings beschädigtes Bindegewebe nicht ersetzen. Typische Folgen sind Schmerzen und Funktionsstörungen der Gelenke.

Gegen Arthritis

Die Alternativmedizin setzt bei der Behandlung rheumatoider Arthritis Kupfer- oder Magnet­armbänder ein. Diese Behandlungsform wird schon seit 200 Jahren angewendet und soll Beschwerden lindern und Entzündungen abschwächen. Untersuchungen an Tieren geben Hinweise darauf, dass das Tragen eines Kupferhalsbandes den Krankheitsverlauf der Arthritis verzögern kann. Allerdings konnten diese Ergebnisse noch in keiner Studie an Menschen bestätigt werden.

Wie viel Kupfer brauche ich?

Wie viel des Metalls benötigt wird, hängt von Faktoren wie dem Alter und dem Geschlecht ab.
Als Normwerte für den Kupfergehalt im Blut werden angesetzt:

  • Erwachsene: zwischen 74 und 131 µg/dl.
  • Kinder: zwischen 40 und 80 µg/dl.

In welchen Lebensmitteln kommt Kupfer vor?

Kupfer kommt in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor.
Gute Quellen sind:

  • Fische und Schalentiere (Austern, Krabben),
  • Vollkornprodukte,
  • Innereien wie Niere und Leber,
  • Bohnen,
  • Kakao,
  • Kartoffeln,
  • dunkles Blattgrün,
  • Hefe,
  • getrocknete Früchte,
  • schwarzer Pfeffer und
  • Nüsse wie Cashewnüsse und Mandeln.

Im Regelfall wird mit einer ausgewogenen Ernährung ausreichend Kupfer aufgenommen. Kommt es trotzdem zu einem Kupfermangel, so kann auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden.

Nahrungsergänzungsmittel

Ein echter Kupfermangel ist selten. Reine Kupferpräparate werden daher kaum verkauft. Meist wird das Metall zu Kombinationspräparaten wie Multivitamintabletten oder in Kombination mit anderen Spurenelementen wie Zink hinzugemischt.

Achtung:  Werden Kupferpräparate eingenommen, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Betroffen sind besonders folgende Medikamente:

  • Antibabypillen und andere Hormonpräparate,
  • Nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDS) wie Aspirin und Ibuprofen,
  • Penicillamin,
  • Medikamente für die Gichtbehandlung und
  • Medikamente, die gegen Magengeschwüre und Magenreflux eingesetzt werden.

Daher sollte vor der Einnahme des Spurenelements immer ein Arzt zurate gezogen werden. 

Gibt es Kupfermangel?

Echter Kupfermangel ist selten. Da das Spurenelement in der Leber gespeichert wird, verfügt der Körper über ein Depot, auf das er zurückgreifen kann. Dies führt auch dazu, dass es meist lange dauert, bis ein Kupfermangel merkbar ist. Auch wenn ein Mangel selten ist, können einige Erkrankungen und andere Faktoren das Risiko für einen Kupfermangel erhöhen.

Zu diesen Faktoren zählen:

  • Genetisch bedingte Defekte des Kupferstoffwechsels,
  • Schwere chronische Darmerkrankungen,
  • Einige Erkrankungen wie Demyelinisierung des Zentralnervensystems (ZNS),
  • Polyneuropathie, Myelopathie und Entzündung des Sehnervs oder
  • Absorptionsprobleme.

Eine hohe Aufnahme von Zink (150 mg pro Tag oder mehr) und Vitamin C (über 1.500 mg pro Tag) kann ebenfalls zu einem Kupfermangel führen. Ursache hierfür ist, dass Zink und Vitamin C mit Kupfer um die Absorption im Darm konkurriert.

Kupfermangel bei Säuglingen

Werden Säuglinge anstelle von Muttermilch mit Kuhmilch gestillt, so kann es zu Kupfermangel kommen, da Kuhmilch einen niedrigen Kupfergehalt hat. Daher sollten Säuglinge mit Muttermilch oder Ersatzprodukten gestillt werden.

Welche Auswirkungen hat ein Mangel an Kupfer?

Ein niedriger Kupfergehalt kann zu Folgendem führen:

  • Blutarmut (Anämie),
  • Erhöhtes Infektionsrisiko,
  • Niedrige Körpertemperatur,
  • Osteoporose und Knochenbrüche,
  • Verlust der Hautpigmentierung oder
  • Schilddrüsenprobleme.

Eine seltene, aber schwere Stoffwechselerkrankung steht ebenfalls in Zusammenhang mit Kupfermangel: Das Menkes-Syndrom.

Menkes-Syndrom

Das Menkes-Syndrom ist eine Störung der x-Chromosome, was sich nachteilig auf den Stoffwechsel von Kupfer im Gehirn auswirkt. Bei Säuglingen führt dies in der sechsten bis achten Lebenswoche zu Wachstums- und neurologischen Entwicklungsverzögerungen. Oftmals werden vom Menkes-Syndrom betroffene Kinder nicht älter als drei Jahre.
Um diese schwere Erkrankung zu behandeln werden Kupferinjektionen eingesetzt. Diese wirken sich positiv auf die Kupferwerte im Blut aus, erreichen aber oftmals nicht vollständig das Gehirn. Dennoch haben Untersuchungen gezeigt, dass eine rechtzeitige Kupferzugabe die Entwicklung der Säuglinge verbessert und so den Krankheitsverlauf stark mindern kann.

Ist zu viel Kupfer gefährlich?

Ist der Kupfergehalt im Körper außer Balance, kann dies ernsthafte Folgen haben, denn zu wenig oder zu viel Kupfer kann das Hirngewebe schädigen. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Kupferungleichgewicht zu einer Degeneration von Neuronen führen kann. Somit wird Hirnmasse geschädigt.
Ein zu hoher Kupfergehalt kann zu oxidativen Schäden im Gehirn führen. Ein typisches Beispiel dafür ist Morbus Wilson. Bei dieser Erkrankung kann die Leber Kupfer nicht ausreichend an die Galle abgeben. Dies führt dazu, dass sich das Spurenelement in der Leber, Gehirn und anderen lebenswichtigen Organen sammelt. Leber- und Hirnschäden sind die Folge.

Gibt es einen Zusammenhang von Kupfer und Alzheimer?

Eine übermäßige Anreicherung des Spurenelements wurde auch mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht. Untersuchungen zeigten, dass sich eine zu hohe Kupferdosierung an Nervenzellen ansammeln kann. Alzheimer und andere Erkrankungen, die mit einer Degeneration von Nervenzellen in Verbindung stehen, können die Folge sein. Auch wenn dieser Zusammenhang noch nicht eindeutig belegt wurde, so gibt es Hinweise darauf, dass ein zu hoher Kupfergehalt mit Alzheimer in Verbindung steht. 

FAQ

Kupfer – was ist das?

Das Kupfer gehört zu den Halbedelmetallen. Im Körper kommt es natürlich als Spurenelement vor und wird bei einer Vielzahl von Prozessen im Körper benötigt.

In welchen Lebensmitteln ist Kupfer enthalten?

Besonders kupferreich sind Schalentiere, Vollkornprodukte, Innereien und Kakao. Im Regelfall wird ausreichend Kupfer über die Nahrung aufgenommen. Falls nicht, so kann mit Nahrungsergänzungsmitteln nachgeholfen werden. 

Ist Kupfer gefährlich?

Liegt ein ernsthafter Kupfermangel oder -überschuss vor, kann es zu Erkrankungen wie Blutarmut, Infektionsanfälligkeit und Stoffwechselerkrankungen kommen. Ein Zusammenhang mit Alzheimer konnte noch nicht bestätigt werden. 

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Vitamine – Mineralstoffe – Spurenelemente: Beratungswissen für die Apothekenpraxis

Julia Podlogar,Martin Smollich, Deutscher Apotheker Verlag, 2019

Kupfermangel erkennen: Warum Ihr Körper das Spurenelement Kupfer braucht, und wie Sie Kupfer richtig ergänzen

Johanna Kallert, 2019, self-publishing via amazon.de

Copper in Human Health, International Journal of Environment and Health (1/4), via https://www.researchgate.net/publication/244924750_Copper_in_human_health (Stand Januar 2021)