Das Coronavirus SARS-CoV-2 dominiert gerade die Medienlandschaft. Täglich treten weltweit neue Fälle auf und es breitet sich langsam aus. Was aber genau ist das Coronavirus eigentlich und solltest du besonders vorsichtig sein, wenn du unter Psoriasis leidest? Die wichtigste Regel vorneweg: keine Panik.
Inhalt:
Was ist das Coronavirus?
Coronaviren stellen eine Virusfamilie dar, zu der auch das aktuell auftretende Coronavirus gehört. Es trägt den Namen SARS-CoV-2. Dieses Virus kann, muss aber keine Symptome verursachen.
SARS-CoV-2 kann eine Atemwegserkrankung namens Covid-19 (Coronavirus-Disease-2019) auslösen. Wenn also in den Medien von Menschen mit Symptomen gesprochen wird, dann tragen diese den Auslöser SARS-CoV-2 in sich und leiden an der Atemwegserkrankung Covid-19.
Wie überträgt sich das Coronavirus SARS-CoV-2?
Das Coronavirus wird hauptsächlich per sogenannter Tröpfcheninfektion übertragen. Dabei kommen Krankheitserreger, die im Rachenraum oder Atmungstrakt angesiedelt sind, durch Sprechen, Niesen oder Husten an die Luft. Diese wiederum werden von anderen Personen aufgenommen.
Eine Tröpfcheninfektion kann auch stattfinden, wenn sich ein Infizierter z.B. mit der Hand die Nase reibt und dir dann die Hand schüttelt. Daher wird immer wieder dazu geraten, regelmäßig die Hände zu waschen (mindestens für 20 Sekunden und mit Seife) und die Begrüßung ohne Körperkontakt vorzunehmen. Huste oder Niese in die Armbeuge, um eine das Risiko einer Tröpfcheninfektion zu minimieren.
Wie ist der Verlauf von SARS-CoV-2 und wie die Symptome?
Beim Coronavirus treten grippeähnliche Symptome, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Husten und Schnupfen, auf. Einige Betroffene haben zudem über Durchfall, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Atemprobleme oder Schüttelfrost geklagt.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass es nach der Ansteckung bis zu 14 Tage dauern kann, bis sich Symptome zeigen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die typische Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch etwa fünf bis sechs Tage.
Wie gefährlich ist das Virus?
Laut ersten Informationen des Robert Koch Instituts zeigt sich bei vier von fünf Fällen ein milder Verlauf. Bei einem Teil der Betroffenen kann es auch zu Atemproblemen und einer Lungenentzündung führen. Dabei tragen einzelne Personengruppen ein erhöhtes Risiko, einem schweren Verlauf der Viruserkrankung zu unterliegen.
Gibt es beim Coronavirus Risikogruppen?
Risikogruppen sind vor allem:
- Personen ab 50 Jahren: Hier steigt das Risiko mit steigendem Alter an
- Menschen mit Vorerkrankungen, wie Diabetes, Erkrankungen der Atemwege, der Leber und Niere oder Krebserkrankungen. Hier scheint ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu bestehen – unabhängig vom Alter
- Patienten mit unterdrücktem Immunsystem (z.B. bei Einnahme von Medikamenten). Hierunter können auch Patienten mit Psoriasis fallen
- Ob es bestimmte Kombinationen gibt (Alter und Erkrankung), die schwere Krankheitsverläufe wahrscheinlicher machen, ist noch nicht hinreichend bekannt
Solltest du zu einer der Risikogruppen gehören, solltest du besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Versuche das Risiko einer Übertragung zu vermindern, indem du dir regelmäßig die Hände wäschst, den engen Kontakt zu Menschen sowie größere Menschengruppen meidest. Hole aktiv Informationen ein und spreche vorab mit deinem Arzt.
Kinder stecken sich zwar ähnlich schnell mit SARS-CoV-2 an, Symptome zeigen sich aber in den wenigsten Fällen – Kinder bleiben also im Regelfall gesund und zählen nicht zur Risikogruppe. Das gilt ebenso bei Schwangeren. Jedoch ist laut Robert-Koch-Institut nicht ausgeschlossen, dass auch diese Gruppen zur Verbreitung beitragen.
Was kann ich tun, um mich vor einer Ansteckung zu schützen?
Die wichtigste Regel zum Schutz vor einer Übertragung ist, Abstand zu halten. In einigen Bundesländern ist hier ein Abstand von mindestens 1,5 Metern vorgeschrieben – versuche aber eher mehr Platz zwischen dir und deinen Mit-Menschen zu schaffen. Vermeide den (engeren) Kontakt mit Menschen, die nicht mit dir zusammenwohnen oder mit denen du nicht in einer Beziehung bist. Das kann auch die Familie sein. Gruppentreffen mit mehreren Personen sind komplett untersagt.
Außerdem gilt seit dem 27.04.2020 in allen Bundesländern eine Masken-Pflicht. Diese gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln und meist auch in Geschäften. Die Schutz-Masken sollten nur als zusätzlicher Schutz gesehen werden, dass du im Falle einer Infizierung mit dem Corona-Virus keine anderen Personen ansteckst. Sobald du die Maske mit den Händen berührt hast, solltest du deine Hände waschen oder desinfizieren.
Beachte zudem immer die Grundregeln:
- Hände waschen (mind. 20 Sekunden)
- Abstand halten
- In die Armbeuge husten oder niesen
Der Zusammenhang von SARS-CoV-2 und Schuppenflechte
Habe ich ein erhöhtes Risiko?
Grundsätzlich ist das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht höher als bei anderen Erkrankungen, wie beispielsweise der Influenza. Dies gilt auch für Menschen mit Psoriasis, welche per Se nicht zur Risikogruppe des Coronavirus zu zählen sind.
Dr. Ralph von Kiedrowski, Mitglied des Vorstands beim Bundesverband der Deutschen Dermatologen, geht ebenso von keinem prinzipiell höheren Risiko für Betroffene von Schuppenflechte aus. Er sagt dazu: „Insofern gelten für Psoriasis-Patienten, die ansonsten gesund sind, die gleichen Vorsichtsmaßregeln wie für alle: Händehygiene, Abstand halten von Erkrankten sowie die Beachtung der Husten- und Nies-Etikette“.
Sollte ich meine (System-)Therapie unterbrechen?
Dr. von Kiedrowski gibt weiter an, dass der BVDD in der Vergangenheit nicht zu einem Absetzen der Systemtherapie geraten hat: „Bei den alljährlichen Grippewellen der letzten Jahre haben wir bislang nicht dazu geraten.“ Er ergänzt: „[F]ür Patienten, die unter ihrer Immuntherapie auch bislang häufiger Infekte erlitten und/oder eine zusätzliche Lungenerkrankung haben, kommt eine Therapiepause ggfs. in Betracht“.
Generell gilt, dass es einige Medikamente gegen Schuppenflechte gibt, die ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich bringen. Kläre dies am besten mit deinem Arzt ab, ob du in einigen Fällen eine Therapiepause einlegen solltest. Der BVDD empfiehlt zudem, eine Influenza- und Pneumokokken-Impfung, falls noch nicht geschehen, vornehmen zu lassen.
Was tun, wenn ich denke, ich habe mich infiziert?
Solltest du Symptome bemerken oder persönlichen Kontakt zu einer Person gehabt haben, bei der SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, solltest du dich unverzüglich bei einer der folgenden Stellen melden:
- zuständiges Gesundheitsamt (hier findest du das für dich zuständige)
- einen Arzt kontaktieren oder
- die 116117 anrufen
Wichtig ist, zu Hause zu bleiben und die nächsten Schritte erst einmal telefonisch abzuklären. Solltest du Medikamente für deine Psoriasis einnehmen und der Verdacht auf das Coronavirus im Raum stehen, solltest du die Medikation bis zur endgültigen Diagnose erst einmal aussetzen.
Kann ich mich mit Schuppenflechte impfen lassen?
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Impfung, wenn du unter Schuppenflechte leidest. Prinzipiell gelten für dich die gleichen Regeln, die auch “Hautgesunde” beachten sollten. Etwas anders sieht es jedoch aus, wenn du derzeit eine systemische (innerliche) Therapie durchführst.
Hier gilt es erst einmal zwischen einem Lebend- und Totimpfstoff zu unterscheiden:
Totimpfstoff
Ein Totimpfstoff liegt dann vor, wenn die Impfung abgetötete bzw. inaktivierte Viren, Bakterien oder Bestandteile davon enthalten, welche sich im Körper nicht mehr aktiv vermeheren können. Zu diesen zählt zum Beispiel die Impfung gegen Influenza (Grippe) oder Hepatitis A und B.
Lebendimpfstoff
Lebendimpstoffe enthalten abgeschwächte Keime von Infektionskrankheiten, welche sich im Körper noch vermehren, die Krankheit selbst aber nicht auslösenkönnen. Hierunter fallen z.B. Impfungen gegen Gelbfieber, Typhus, Röteln, Masern oder Mumps.
Welche Impfungen kann ich bei einer systemischen Therapie durchführen
Imfpungen mit Lebendimpfstoffen solltest du im besten Fall bereits vor dem Start der systemischen Therapie durchführen. Totimpfstoffe können auch während der Therapie verabreicht werden. Beide Punkte gelten vor allem bei der Therapie mit Biologikas bzw. Biosimmilars, Ciclosporin A sowie bei höheren Dosierungen von Methotrexat (MTX) (ab ca. 0,4mg/kg Körpergewicht). Wichtig ist in allen Fällen, offen mit dem Arzt zu sprechen und ihm mitzuteilen, dass du derzeit eine systemische Therapie durchführst.
Kann ich mich mit Psoriasis gegen Corona impfen lassen
Bisher hat sich die Wissenschaft in diesem Bereich zu keiner Aussage durchringen können. Da derzeit verschiedene Arten von Impfstoffen in der Zulassung sind, wird dies auch stark davon abhängen, welcher Impfmechanismus benutzt wird. Wir werden dich auf dem Laufenden halten, wenn sich hier etwas tut.
In allen Fällen gilt: keine Panik!
Die wichtigste Regel ist ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Dies gilt sowohl vorsorglich als auch, wenn du mögliche Symptome feststellst. In allen Fällen solltest du dich gut informieren und allgemeine Regeln beachten (Hände waschen, Abstand halten).
Wo finde ich weitere Informationen?
Robert-Koch-Institut: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html
Bundesgesundheitsministerium: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
Rheuma-Liga: https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/coronavirus-infos-fuer-menschen-mit-rheuma
Bundesverband der Deutschen Dermatologen: https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/newsroom/
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Habe ich mit Schuppenflechte ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bei Corona?
Nein. Du hast kein erhöhtes Risiko.
Haben Menschen mit Psoriasis ein erhöhtes Risiko, bei Corona einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden?
Nein. Patienten mit Psoriasis haben ein ebenso hohes Risiko, an einem schweren Krankheitsverlauf zu erkranken, wie andere Erkrankte. Führst du jedoch eine Systemtherapie durch, welche das Immunsystem unterdrückt, kann erhöhtes Infektionsrisiko vorliegen. Sprich am besten direkt mit deinem Arzt.
Was ist das Coronavirus?
Coronaviren stellen eine Virusfamilie dar, zu der auch das aktuell auftretende Coronavirus gehört. Es trägt den Namen SARS-CoV-2. Dieses kann eine Atemwegserkrankung namens Covid-19 (Coronavirus-Disease-2019) auslösen.
Was soll ich tun, wenn ich das Gefühl habe, mich mit Corona angesteckt zu haben?
Solltest du keine schwerwiegenden Symptome haben, bleibe auf jeden Fall zu Hause und kontaktiere das zuständige Gesundheitsamt, einen Arzt oder die 116117 telefonisch.
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Quellen:
AG für Biologika und Immuntherapie bei chronisch entzündlichen Hautkrankheiten der ÖGDV, über: http://biologika.oegdv.at/ (Zugriff am 16.03.2020).
Bundesverband der deutschen Dermatologen (BVDD), über: https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/newsroom/hautarztnews/details/news/corona-infektion-selbst-bei-psoriasis-unter-systemtherapie-kein-grund-zur-panik/ (Zugriff am 09.03.2020).
Bundesministerium für Gesundheit, über: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html (Zugriff am 10.03.2020).
Paul-Ehrlich-Institut, über: https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-node.html (Zugriff am 10.03.2020).
Robert Koch Institut, über: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html (Zugriff am 10.03.2020).
Weltgesundheitsorganisation (WHO), über: https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/advice-for-public (Zugriff am 11.03.2020).
Veröffentlichungs-Datum: 11.03.2020
1. Aktualisierung: 10.04.2020
2. Aktualisierung: 28.04.2020
Bernd ist einer der beiden Gründer von Farbenhaut. Er leidet seit über 20 Jahren an Psoriasis, sieht die chronische Hauterkrankung aber mit mehr Gelassenheit als noch vor ein paar Jahren (was ein hartes Stück Arbeit war). Nichtsdestotrotz ist es ihm ein großes Anliegen, Psoriasis einfacher und sozial akzeptierter zu machen.
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