Auch wenn wir alle gerne gut riechen: Neurodermitis und Duftstoffe vertragen sich oft nicht. Ein beträchtlicher Anteil der Erwachsenen leidet unter einer Duftstoffallergie. Menschen mit Neurodermitis vertragen Duftstoffe oft noch deutlich schlechter. Wie du eine Duftstoffallergie erkennst, was dir helfen kann und worauf du achten musst, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind Duftstoffe?

Chemisch gesprochen sind Duftstoffe eine Verbindung aus flüchtigen Chemikalien, die einen Geruch erzeugen. Düfte und Parfums bestehen typischerweise aus Dutzenden oder sogar Hunderten dieser Verbindungen. Grundbestandteile sind hauptsächlich Alkohol und darin gelöste natürliche Essenzen oder synthetisch hergestellte Duftstoffe. Zu den häufigsten natürlichen Essenzen zählen: Rosenöl, Sandelholz, Bitterorange, Citronella, Moschus und Zimt. Je nach Anwendung und Verarbeitung wird diese Mischung dann direkt als Parfum, oder als Zusatz in Salben, Cremes und anderen Kosmetikprodukten verwendet.

Wo kommen Duftstoffe vor?

Duftstoffe werden in unzähligen Produkten eingesetzt. Zu den wichtigsten gehören:

Reinigungsmittel

Reinigungsmittel enthalten Tenside, die einen intensiven Eigengeruch haben. Da dieser von den meisten Menschen als unangenehm wahrgenommen wird, setzen die Hersteller Duftstoffe wie Zitrone, Orange oder Lavendel zu.

Waschmittel

Der Duft von frischer Wäsche gefällt den meisten Menschen. Doch dafür arbeitet die Waschmittelindustrie mit einer Vielzahl von Duftstoffen. Auch Weichspülern werden Parfüms zugesetzt. Namen wie “Blütengarten”, “Sommerregen” oder “Aromatherapie” zeigen deutlich wie beliebt die zugesetzten Duftstoffe sind.

Kosmetika

Auch in der Kosmetik werden Duftstoffe eingesetzt. Egal ob Make-Up, Lippenstift oder Lidschatten: fast überall ist Parfum enthalten. Diese überdecken den Eigengeruch der Produkte und werden oft als besonderer Akzent für bestimmte Produkte oder Kollektionen eingesetzt.

Cremes und Salben

Cremes und Salben riechen oft neutral oder leicht chemisch. Um den Geruch angenehmer zu gestalten, kommen Duftstoffe zum Einsatz. Viele Hersteller nutzen dies inzwischen auch bewusst als Bestandteil ihrer Marke, wie beispielsweise die Nivea-Creme oder Deos der Marke Dove.

Alltägliche Produkte

In vielen Produkten des täglichen Alltags sind ebenfalls Duftstoffe enthalten. Dazu zählen Plastikprodukte wie Spielzeuge, Küchenutensilien, Müllbeutel, Toilettenpapier, E-Zigaretten und viele Gummiprodukte.

Neurodermitis und Duftstoffe – Gibt es Gefahren?

Ein Großteil der Bevölkerung verträgt Duftstoffe gut. Aber es gibt Menschen, die auf Duftstoffe allergisch reagieren. Untersuchungen zeigen, dass beinahe 20% der Erwachsenen für Allergien anfällig sind – und Duftstoffe sind einer der Auslöser für allergische Reaktionen. Gerade für Menschen mit Neurodermitis können Duftstoffe gefährlich werden, denn ihre Haut spricht besonders sensibel auf Reize an. Als Resultat entsteht dann häufig eine Duftallergie.

Was ist eine Duftstoffallergie und wie hängen Neurodermitis und Duftstoffe zusammen?

Eine Duftstoffallergie ist eine allergische Reaktion gegen eine Duftchemikalie, konkreter: Die Haut reagiert auf Duftstoffe mit einer Kontaktdermatitis. Die Reaktionen können rasch auftreten oder mit einigen Stunden oder Tagen Verzögerung nach dem Auftragen. Duftstoffallergien treten relativ häufig auf und betreffen etwa 1% aller Erwachsenen. Besonders häufig sind Menschen mit Neurodermitis betroffen. Ihre Haut reagiert besonders sensibel auf Duftstoffe.

Neurodermitis und Duftstoffe: An welchen Körperstellen tritt die Duftstoffallergie auf?

Eine Duftstoffallergie tritt meist an der Stelle auf, die in Kontakt mit dem Duftstoff war. Meist rötet sich die Stelle, beginnt zu jucken und schwillt an. Bei Frauen sind besonders häufig die Hände, Gesicht und Hals betroffen, während bei Männern neben den Händen und dem Gesicht auch oft die Unterschenkel allergisch reagieren. Weitere Stellen, an denen eine Duftstoffallergie auftreten kann, sind außerdem noch die Achselhöhlen und der Analbereich, wenn Toilettenpapier mit Parfum verwendet wird.

Gerade Hände, Gesicht, Hals und Beine sind Stellen, die typischerweise ganz allgemein bei Neurodermitis betroffen sind, daher sollten Menschen mit Neurodermitis Duftstoffe besonders vorsichtig handhaben. Wichtig ist auch zu wissen, dass die allergenen Stoffe über die Hände auf den ganzen Körper übertragen werden können und es so auch an unerwarteten Körperstellen zu Reaktionen kommen kann.

Was sind die Symptome einer Duftstoffallergie? Wie reagiert Neurodermitis auf Duftstoffe?

Betroffene mit Neurodermitis reagieren unterschiedlich auf Duftstoffe. Kommt es zu einer allergischen Reaktion, treten vor allem diese Symptome auf:

  • Juckreiz, die Haut brennt und sticht.
  • Bestehende Infektionen können verschlimmert werden.
  • Schwellungen, Bläschen und Blasen,
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit,
  • Schuppige, gerötete Haut.

Wie wird eine Allergie bei Neurodermitis gegen Duftstoffe diagnostiziert?

Die Diagnose einer Duftstoffallergie erfolgt in der Regel durch eine detaillierte Anamnese und wird durch einen Patch-Test festgestellt. Beim Patch-Test, der auch Pflastertest genannt wird, trägt der Hautarzt verschiedene mögliche Allergene in kleinen Mengen auf die Haut auf. Nach 1-2 Tagen wird die Reaktion der Haut überprüft. Mittels des Patch-Tests können allergische Reaktionen bei Neurodermitis auf Duftstoffe gut nachgewiesen werden.

Wie wird eine Allergie gegen Duftstoffe bei Neurodermitis behandelt?

Reagiert deine Neurodermitis auf Duftstoffe, so wird die Duftstoffallergie mit unterschiedlichen Ansätzen behandelt. Zum einen ist es wichtig, die Auslöser für die Allergie zu kennen. Ein Patch-Test kann dies präzise feststellen. In einem zweiten Schritt musst du alle Produkte vermeiden, die den Allergieauslöser enthalten. Liegen akute Symptome vor, so kann dir dein Arzt spezielle Salben und Cremes für eine schnellere Abheilung verschreiben. Wichtig ist immer, dass du das Thema Neurodermitis und Duftstoffe ganzheitlich angehst. Im Idealfall unterstützt dich d ein Arzt dabei, eine umfassende Therapie zu finden. 

Neurodermitis gegen Duftstoffe: Worauf musst du achten?

Bei Neurodermitis und Duftstoffen musst du besonders aufpassen, wann immer Düfte und Parfums im Spiel sind. Hier einige Tipps, um eine Duftstoffallergie zu vermeiden oder bestehende Symptome zu verringern.

Achte auf “parfümfreie” Produkte

Grundsätzlich hilft es schon mal, wenn du darauf achtest, nur Produkte zu verwenden, die parfümfrei sind. Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Pflegeprodukten, Kosmetik und Reinigungsprodukten, die keinen zugesetzten Duft enthalten.

Verwende Spezialprodukte

Auch wenn “parfümfrei” das Risiko reduziert, dass deine Neurodermitis auf Duftstoffe reagiert, so müssen Hersteller nicht alle Inhaltsstoffe in ihren Produkten angeben. So kann es passieren, dass in einem Produkt ohne Duft dennoch ein allergener Stoff enthalten ist. Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du daher auf Spezialprodukte für Neurodermitis und ohne Duftstoffe zurückgreifen.

Selber machen

Unter Umständen macht es sogar Sinn, dass du dir deine Pflegeprodukte und Reinigungsmittel selbst herstellst. Verwende hochwertige Öle und natürliche Inhaltsstoffe, um deine eigenen Produkte ohne Duftstoffe herzustellen.

Aber Achtung! Auch die Natur kann reizen

Achtung, auch natürliche Inhaltsstoffe können deine Haut reizen! Naturkosmetik oder selbst hergestellte Produkte sind keine Garantie dafür, dass deine Neurodermitis nicht auf die Duftstoffe reagiert. Verwende daher nur Inhaltsstoffe, die du wirklich verträgst!

Besprich dich mit deinem Arzt

Für die bestmögliche Behandlung deiner Neurodermitis, und um allergische Reaktionen auf Parfums auszuschließen oder bestmöglich zu behandeln, solltest du dich stets mit deinem Arzt austauschen. Gemeinsam könnt ihr eine ganzheitliche Therapie entwickeln, die deine Haut heilen lässt.

Wie reagiert deine Haut auf Duftstoffe? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

FAQ

Neurodermitis und Duftstoffe – ist das gefährlich?

Die meisten Menschen vertragen Düfte und Parfums gut. Bei einigen Menschen tritt allerdings eine Duftstoffallergie auf. Zu den Betroffenen zählen besonders häufig Menschen mit Neurodermitis.

Wie reagiert Neurodermitis auf Duftstoffe?

Liegt eine allergische Reaktion vor, so kann es zu Juckreiz, Hautrötungen und Schuppenbildung kommen. Diese Symptome treten besonders häufig im Gesicht, Hals, Händen und Beinen auf. 

Was tun bei einer Duftstoffallergie?

Leidest du unter einer Duftstoffallergie, so solltest du auf alle Produkte verzichten, die den Allergieauslöser enthalten. Akute Symptome kannst du mit Cremes und Salben behandeln.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Pflegekosmetik: Ein Leitfaden,Wolfgang Raab, Ursula Kindl, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2012

Anwendung von Duftstoffen,W. Straff, Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 2005, via https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-005-1170-y (Stand: April 2021)

Neurodermitis – Ein Leitfaden für Ärzte und PatientenSimon Dagmar, UNI-MED; 3. Edition, 2018