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Das Coimbra-Protokoll: Ultrahochdosiertes Vitamin D gegen Schuppenflechte
Viele Betroffene behandeln ihre Schuppenflechte bereits erfolgreich mit Vitamin D als Creme oder über Lichttherapie. Doch wusstest du, dass du Vitamin D auch oral einnehmen kannst? Beim Coimbra-Protokoll nutzen speziell ausgebildete Ärzte ultrahochdosiertes Vitamin D als Therapie für Autoimmunerkrankungen. Alles zur Behandlungsmethode und wie sie bei Psoriasis zur Anwendung kommt, erklärt dir Dr. med. Rainer Didier im Interview mit Farbenhaut. Viel Spaß mit unserem heutigen Video!
Das Coimbra-Protokoll
Das Coimbra-Protokoll ist eine Behandlungsmethode, bei der ultrahochdosiertes Vitamin D gegen Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Das Behandlungsprotokoll wurde 2002 von dem Neurologen Prof. Dr. Cicero G. Coimbra konzipiert und wird ständig weiterentwickelt.
Dr. Coimbra lehrt an der Universität von Sao Paulo und leitet dort das Forschungslabor für klinisch experimentelle Pathophysiologie. Der Arzt und sein Team haben Tausende von Patienten mit Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandelt. Sein Wissen gibt Dr. Coimbra an qualifizierte Ärzte in einer Ausbildung weiter, in der sie die korrekte Anwendung des Protokolls erlernen.
Derzeit behandeln 140 zertifizierte Ärzte weltweit mit dem Protokoll, davon 15 in Deutschland, drei in Österreich und drei in der Schweiz. Eine Liste der deutschsprachigen Ärzte findest du hier.
Mehr zu der Behandlungsmethode und wie sie bei Schuppenflechte eingesetzt wird, erfährst du im Interview mit Dr. med. Rainer Didier, einer der 15 in Deutschland zertifizierten Experten, im heutigen Farbenhaut-Video.
Links im Video erwähnt:
Studie “A pilot study assessing the effect of prolonged administration of high daily doses of vitamin D on the clinical course of vitiligo and psoriasis.” Finamor DC et al.
Mehr Informationen zum Thema findest du hier:
Wer ist Dr. med. Rainer Didier?
Dr. med. Rainer Didier ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Ernährungsmedizin. In seiner Praxis in Enger, in der Nähe von Bielefeld, praktiziert er zusammen mit seinem Kollegen Dr. med. James Worms ganzheitliche Medizin. Um die möglichen Ursachen einer Erkrankung zu finden, setzt er auf eine breit gefächerte Analyse. Dafür kombiniert der Arzt modernste Labortechnologie mit einer körperlichen, psychischen und emotionalen Befunderhebung.
Für jeden seiner Patienten stellt Dr. Didier individuell eine Behandlung zusammen. Er nutzt beispielsweise die folgenden Therapiebausteine:
- Ernährungsmedizin
- Umweltmedizin
- Klassische Homöopathie
- allgemeine Naturheilkunde
- Neuraltherapie
- Störfeldtherapie nach Dr. Didier
- Pflanzenheilkunde
- Hypnose
- Wickel
- Bachblüten
- Schüßlersalze
- Blutegel
- Nahrungsergänzung (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe)
- Akupunktur
- TCM
- bioidentische Hormontherapie
- Coimbra Protokoll
- Tapen
- und diverse anti-infektiöse Protokolle nach Dr. Didier zur Behandlung von chronischen Infektionen (Borreliose, Chlamydien, Yersinien, EBV, CMV …).
Wenn Dr. Didier nicht gerade praktiziert, gibt er sein ganzheitliches Wissen in Vorträgen für Ärzte, Apotheker und Laien weiter und schreibt Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Diese sind unter anderem nachzulesen auf den beiden Facebookseiten “Ohne Schadstoffe” und “Ganzheitliche Medizin”.
Zusammenfassung – das Coimbra-Protokoll
Wir fassen für dich die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen:
Was ist das Coimbra-Protokoll?
Das Coimbra-Protokoll ist eine Form der ärztlichen Therapie, bei der die Patienten eine sehr hohe Dosis von Vitamin D einnehmen.
Warum Vitamin D?
Vitamin D hat nicht nur eine große Bedeutung für unsere Knochen, sondern auch für unser Immunsystem und folglich für Autoimmunerkrankungen. Liegt genetisch bedingt ein signifikanter Mangel oder eine Verwertungsstörung von Vitamin D vor, steigt die Wahrscheinlichkeit von Autoimmunerkrankungen an.
Bei welchen Krankheiten kommt das Coimbra-Protokoll zum Einsatz?
Prof. C. Coimbra empfiehlt eine Therapie nach dem Coimbra-Protokoll bei zahlreichen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und Psoriasis. Zusätzlich ist die Behandlung von Allergien, Depressionen und chronischer Borreliose möglich.
Wie verläuft eine Therapie nach dem Coimbra-Protokoll?
Zuerst ermittelt der Protokollarzt mittels Blut- und Urinproben alle notwendigen Parameter des Patienten. Dazu zählen neben dem Parathormon (PTH) beispielsweise die Werte der Nieren, Schilddrüse, Leber, diverser Blutbestandteile und Calcium-Werte. Auf dieser Basis legt der Arzt die individuelle Dosierung von Vitamin D fest. Zusätzlich erfolgt eine ausführliche Beratung hinsichtlich der richtigen Ernährung (Calciumarme Diät), Trinkverhalten, Sport und Stressprävention. In regelmäßigen Abständen werden diese Werte ärztlich kontrolliert und bei Bedarf angepasst.
Nebenwirkungen bei dauerhafter Einnahme von hochdosiertem Vitamin D?
- Kurzfristige Nebenwirkung: Hypercalcämie (Überschuss an Calcium in Blut und Nieren).
- Langfristig sinkt der PTH-Spiegel (Parathormon) und führt zu einem gesteigertem Knochendichteverlust.
Begleitende und notwendige Maßnahmen bei einer Therapie nach dem Coimbra-Protokoll
- Calciumarme Diät (Patienten sollten weitestgehend auf Milchprodukte verzichten)
- Sport (um Knochenstoffwechsel anzuregen und die Knochendichte zu erhalten)
- Trinken (täglich mindestens 2,5 Liter ungesüßte Flüssigkeit)
- Stressprävention (Stresshormone begünstigen erhöhte Entzündungswerte und wirken sich somit negativ auf das Immunsystem und damit verbundene Autoimmunerkrankungen aus).
Weitere Informationen findest du außerdem auf Dr. Didiers Webseite.
** Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Artikel und Video enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.
Julia unterstützt Farbenhaut seit Mai 2018. Sie leidet zwar nicht selbst an Psoriasis, kennt die Problematik aber durch Verwandte und Bekannte aus dem FF. Als absoluter Ernährungsprofi (Julia ist studierte Ökotrophologin) beschäftig sie sich mit den verschiedensten Aspekten der Krankheit.
Liebe Julia, danke für das informative Interview!
Mit ein paar Aussagen von Dr. Didier bin ich jedoch nicht glücklich.
Er sagt, dass er Patienten mit Krebserkrankungen und in der Schwangerschaft nicht mit Hochdosen Vitamin D therapiert. Das kann ich nicht nachvollziehen. Sowohl Dr. Coimbra selbst als auch andere Ärzte des Netzwerks Coimbraprotokoll erzielen gerade bei Comorbidität von Krebs und Autoimmunerkrankungen sehr gute Erfolge.
Und die Fortführung des Coimbraprotokolls während der Schwangerschaft ist nicht nur problemlos möglich, sondern dringend anzuraten: Wie wir inzwischen wissen, beruht die Wirksamkeit der Behandlung auf der Behebung von Vitamin D Verwertungsstörungen, die in der Regel genetisch bedingt sind. Wenn Schwangere die Behandlung mit den Vitamin D Ultrahochdosen nicht in der individuell notwendigen Höhe fortführen, bringen sie sich selbst und das Baby in Gefahr. Wenn die Mutter nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, kann der Embryo es auch nicht sein. Und die Mutter hat nach der Entbindung ein erhöhtes Risiko von Schüben der Autoimmunerkrankung. Solange die Kontrollparameter wie Calcium und PTH in der Schwangerschaft stabil bleiben, sollte die Therapie unbedingt unverändert fortgesetzt werden! Es gibt weltweit viele sehr gesunde „Protokollbabys“, und auch in Deutschland haben die ersten Patientinnen während der unverändert fortgesetzten Therapie mit dem Coimbraprotokoll gesunde, überdurchschnittlich gut entwickelte Babys zur Welt gebracht.
Vielen Dank für Ihren informativen Kommentar!