Wenn gute Hautpflege und Salben nicht mehr ausreichen, kann Lichttherapie eine wirksame Alternative zur Behandlung von dermatologischen Krankheiten wie Psoriasis und Neurodermitis sein.

Mit Strahlen gegen Schuppenflechte & Neurodermitis

Vor allem bei mittelschweren und schweren Formen von Schuppenflechte und Neurodermitis setzt die Medizin heutzutage erfolgreich auf Licht, um die Symptome zu lindern.

  • Welche Lichttherapien sind sinnvoll bei Schuppenflechte und Neurodermitis?
  • Was bedeutet UV-A und UV-B?
  • Was ist eine PUVA-Therapie?
  • Wie funktioniert eine Balneo-Phototherapie?
  • Welche Nebenwirkungen hat eine Behandlung mit Strahlen?

Wir beantworten dir im Folgenden diese und viele weitere Fragen zum Thema Lichttherapien.

Lichttherapie: Heilende Wirkung für deine Haut

Lichttherapie gilt als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, welches Hautärzte bei der Therapie verschiedener Erkrankungen einsetzen.

Neben Erkrankungen der Haut, wie beispielsweise Schuppenflechte und Neurodermitis, eignen sich Lichttherapien beispielsweise auch für die Behandlung von Depressionen.

Heutzutage gehört die Behandlung mit UV-Licht – auch UV-Therapie oder Phototherapie genannt – in der Medizin zu den Standardtherapien bei Krankheiten wie Psoriasis vulgaris oder atopischer Dermatitis.

Licht hat eine heilende Wirkung auf unsere Gesundheit und unsere Haut – diese Tatsache ist der Menschheit schon lange bekannt. Bereits in der Antike verordnete der griechisch-römische Arzt Galen Patienten mit Hautbeschwerden eine Reise in den Süden. Denn dort, wo die Sonnenstrahlen am stärksten sind, konnten die Menschen bereits damals eine Verbesserung der Symptome und Heilung der Haut beobachten.

In Deutschland wird seit mehr als 50 Jahren Lichttherapie erfolgreich bei Erkrankungen der Haut eingesetzt.

Wie beeinflusst Lichttherapie Schuppenflechte & Neurodermitis?

Strahlen werden aufgrund ihrer Wellenlänge in verschiedene Bereiche eingeteilt. Für die Behandlung von Krankheiten wie Psoriasis vulgaris oder Neurodermitis werden die sogenannten Ultraviolettstrahlen (UV-Strahlen) verwendet. Sie haben eine sehr kurze Wellenlänge und sind für das menschliche Auge unsichtbar.

In geringer Dosierung lindern UV-Strahlen Entzündungsprozesse und verlangsamen ein übermäßiges Wachstum der Hautzellen.

Hautärzte empfehlen eine Therapie mit Licht, insbesondere bei mittelschwerer bis schwerer Ausprägung einer Schuppenflechte oder Neurodermitis sowie bei großflächig betroffenen Hautstellen.

Die Behandlung mit UV-Licht umfasst verschiedene Therapievarianten, die wir dir im Folgenden aufzeigen werden.

UV-B-Therapie

Ultraviolett B (UV-B) ist kurzwelliges UV-Licht. Es durchdringt die Haut direkt und kann so das Wachstum der Hautzellen bei Psoriasis verlangsamen.

Bei UV-B nutzen Mediziner zwei verschiedene Verfahren. Beim etwas älteren Breitspektrum UV-B erfolgt die Bestrahlung des Patienten mit dem kompletten Strahlenspektrum des UV-B-Lichtes.

Als Therapiestandard gilt heute allerdings das Schmalspektrum UV-B-Verfahren. Es hat sich als besonders effektiv und schonend bei Krankheiten wie Psoriasis und Neurodermitis erwiesen. Die Bestrahlung der Patienten erfolgt dabei mit Strahlen einer bestimmten Wellenlänge.

Die Wirksamkeit der Schmalspektrum UV-B-Therapie konnte bis heute am besten nachgewiesen werden. Der Arzt steigert die Dosis üblicherweise bei jeder Sitzung.

Eine Kombination von UV-B mit anderen Therapien wie beispielsweise Vitamin-D3-Cremes oder Retinoiden ist möglich.

UV-A und PUVA-Therapie

Ultraviolett A (UV-A) Strahlen haben weniger Energie als UV-B Strahlen. Dafür dringen sie tiefer in die Haut ein. Dort wirken sie insbesondere anti-entzündlich.

UV-A-Strahlen benötigen mehr Zeit, um zu wirken. Daher wird eine UV-A-Lichttherapie in der Regel mit lichtsensibilisierenden Medikamenten, den Psoralen, kombiniert. Patienten nehmen diese oral als Tabletten ein oder nutzen es als Badezusatz oder Creme für die Haut.

Die Anwendung von Psoralen macht die Haut empfindlicher für Lichtstrahlen und verkürzt die Bestrahlungszeit. Die Kombination von Psoralen und UV-A wird kurz PUVA genannt.

In der Regel dauert eine Therapie sowohl mit UV-A als auch mit UV-B einige Wochen. Die Sitzungen erfolgen an mehreren Tagen in der Woche. Bei Bedarf und je nach Ausprägung der Symptome steigert der Arzt die Dosis vorsichtig. Hautärzte und Hautkliniken bieten die Durchführung von UV-Therapien an.

Lasertherapie

Lasertherapie eignet sich für Patienten mit kleineren Psoriasis-Herden. Bei diesem Verfahren bestrahlt der Arzt die betroffenen Hautstellen stark dosiert und gezielt mit Laserlicht. Das Laserlicht dringt tief in die unteren Hautschichten und wirkt dort auf entzündete Zellen ein.

Der große Vorteil der Methode: Die gesunde Haut bleibt bei diesem Verfahren verschont! Da der Arzt Punkt für Punkt die betroffene Haut ablasern muss, benötigt diese Methode Zeit.

Viele Patienten weisen nach 6–12 Monaten ein stabiles, schuppenflechte-freies Hautbild auf. Treten danach neue Herde auf, sollte schnellstmöglich wieder eine Lasertherapie erfolgen.

Bei der Lasertherapie handelt es sich um ein relativ neues Verfahren, das in Deutschland erst seit ein paar Jahren zum Einsatz kommt. Studien zeigen aber bisher eine gute Wirksamkeit der Lasertherapie.

Balneo-Phototherapie

Bei der Balneo-Phototherapie erfolgt die UV-Bestrahlung des Betroffenen in Kombination mit Bädern. Studien konnten zeigen, dass eine Licht-Bade-Therapie deutlich besser wirkt als eine reine Bestrahlung.

Grund dafür ist die direkte Wirkung verschiedener Mineralien auf das Immunsystem der Haut. Diese Wirkungsweise für unsere Gesundheit ist dem Menschen schon seit Jahrtausenden bekannt. So kennen wir beispielsweise die Heilkräfte des Meerwassers, insbesondere in Hinsicht auf das Tote Meer und den heilenden und regenerierenden Effekt von mineralischen Quellen.

Studien haben ergeben, dass die Erfolgsquote von Balneo-Phototherapien bei Psoriasis vulgaris beispielsweise bei 60–90 Prozent liegt.

Patienten baden bei der Balneo-Phototherapie in Solebädern (25 % Salzlösung) oder in einer PUVA-Lösung. Bestrahlt wird während des Badens oder direkt im Anschluss. Sowohl UV-A als auch UV-B Strahlen werden eingesetzt.

Es werden 3–5 Behandlungen pro Woche empfohlen. Insgesamt können in einer Behandlungsserie 35 Behandlungen durchgeführt werden. Danach solltest du eine Pause von mindestens sechs Monaten einlegen, bevor eine erneute Phototherapie beginnen kann.

Klimatherapie bei Schuppenflechte und Neurodermitis

Bei einer Klimatherapie nutzen Betroffene natürliches Sonnenlicht, um ihre Krankheit – wie Psoriasis oder Neurodermitis – zu behandeln. Die betroffenen Menschen reisen üblicherweise an einen sonnigen Ort wie beispielsweise die Kanarischen Inseln oder das Tote Meer.

Dort erfolgt die Bestrahlung der Schuppenflechte und Neurodermitis unter ärztlicher Überwachung auf ganz natürliche Weise. Häufig finden bei dieser Form der Phototherapie zusätzlich Mineralwasserbäder Anwendung.

Mögliche Nebenwirkungen bei Psoriasis & Neurodermitis

Bei allen Varianten der Lichttherapie sind die Nebenwirkungen ähnlich:

  • Es kann zu Rötungen, Jucken und Brennen der Haut kommen. Selten kann auch Kopfschmerz oder eine Reizung der Augen auftreten.
  • Bei der Anwendung von oralen Psoralen kann zusätzlich Übelkeit während der PUVA-Therapie auftreten.
  • Außerdem beschleunigt die Therapie die Hautalterung und kann Lichtschäden wie Sonnenbrand und Hautkrebs verursachen.

Daher sollte Phototherapie nicht als Dauertherapie eingesetzt werden, sondern vor allem, um akute Schübe der Krankheiten zu lindern. Experten raten zu maximal 200 PUVA-Behandlungen während der gesamten Lebenszeit eines Menschen.

Ärzte empfehlen außerdem, die durchgeführten Bestrahlungen in einen UV-Pass einzutragen.

Wissenswertes zur Lichttherapie: Schuppenflechte & Neurodermitis

  • Bei einer PUVA-Therapie wird die Haut empfindlicher für Licht. Du musst deine Haut daher im Freien während des Behandlungszeitraums besonders gut schützen, damit es nicht zu Sonnenbrand kommt. Sonnenbrand kann neue Schübe der Krankheit auslösen.
  • Während der Schwangerschaft empfehlen Ärzte grundsätzlich keine Lichttherapie. Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Abwägung kann sie aber in Ausnahmefällen durchgeführt werden.
  • Solarienbesuche sind wirkungslos – du solltest sie vermeiden. Der Grund: Die Strahlung im Solarium besitzt nicht die richtige Wellenlänge, um Psoriasis oder Neurodermitis zu lindern. Außerdem besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes, der wiederum neue Schübe auslösen kann.
  • Die Behandlung ist zeitintensiv. Eine Therapie dauert mehrere Wochen mit bis zu fünf Bestrahlungen pro Woche.
  • Es ist heutzutage gut und leicht umsetzbar, eine derartige Therapie mit geeigneten Geräten zu Hause selbst durchzuführen. Da eine falsche Anwendung zu schweren Nebenwirkungen führen kann, sollte eine regelmäßige Kontrolle durch den Hautarzt stattfinden. Die Anschaffungskosten der entsprechenden Geräte müssen Betroffene selbst tragen.
  • Vor einer Behandlung mit UV-Strahlen empfiehlt es sich, nur Wasser an die Haut zu lassen. Eine Ausnahme stellt das Gesicht dar. Wenn hier konkret keine Bestrahlung stattfindet, solltest du unbedingt an einen Sonnenschutz im Gesicht denken.
  • Feuchtigkeit ist das A und O nach einer UV-Therapie. Eine erprobte Feuchtigkeitscreme (frei von Duftstoffen) pflegt deine Haut nach der Behandlung mit ausreichend Feuchtigkeit.

Lichttherapie bei Depressionen

Der heilende Effekt des Lichts kommt nicht nur in der Dermatologie zum Einsatz. Ärzte verordnen die Behandlung mittels Lichtstrahlen häufig auch bei psychischen Krankheiten.

Dazu zählen beispielsweise:

  • Depressionen,
  • Migräne,
  • Schlafstörungen,
  • Winterdepression (saisonabhängige Depressionen),
  • Essstörungen oder
  • Burn-Out.

Hierbei kommt häufig eine sogenannte Tageslichtlampe zur Anwendung. Die hellen Lichtstrahlen beeinflussen die innere Uhr der betroffenen Menschen und sorgen dafür, dass der Serotoninspiegel wieder steigt. Serotonin ist eine Art Glückshormon, welches die Stimmung hebt und gleichzeitig psychische Abgeschlagenheit und Müdigkeit verdrängt.

Besonders bei saisonabhängigen Depressionen, die gehäuft im Herbst und Winter auftreten, wirkt eine Lichttherapie mit Tageslichtlampe sehr förderlich. Diese betroffenen Menschen entwickeln eine Depression häufig in der dunklen Jahreszeit, weil sie nicht genügend Sonnenlicht bekommen.

Mittels einer Tageslichtlampe können die Patienten sich ihre wohltuende Dosis Lichtstrahlen bequem zuhause gönnen – selbstverständlich nach umfassender Aufklärung und Absprache mit einem Arzt.

Eine Tageslichtlampe weist meist eine Beleuchtungsstärke von 10.000 Lux auf. Die Behandlung sollte täglich – idealerweise direkt morgens nach dem Aufstehen – durchgeführt werden. Die Dauer liegt durchschnittlich bei 30 Minuten, kann jedoch je nach Ausprägung der Symptome variieren.

Gesunde Haut und Wohlbefinden durch Lichttherapie

Lichttherapie ist eine gute Alternative für die Behandlung der Haut vor allem bei akuten Schüben der Psoriasis vulgaris oder Neurodermitis. Sie lindert die Symptome der Krankheit wirksam, ist jedoch aufwendig und bedarf mehrerer Bestrahlungen pro Woche.

Eine intensive Bestrahlung beschleunigt die Hautalterung und das Risiko für Hautkrebs steigt. Daher sollte die Phototherapie deiner Gesundheit zuliebe nur in Maßen angewandt werden.

Wenn du die Therapie mittels Strahlen jedoch unter fachärztlicher Anleitung und nicht als Langzeittherapie anwendest, gilt sie laut Medizin und Wissenschaft als sicher und wirkungsvoll. Gleiches gilt auch für die Behandlung von psychischen Krankheiten wie Depressionen.

Neue Verfahren wie die Lasertherapie scheinen darüber hinaus noch weniger Nebenwirkungen auszulösen. Du darfst also hoffnungsvoll sein. Lichttherapien mit hoher Wirksamkeit und noch weniger Risiken für deine Gesundheit werden vermutlich in naher Zukunft auf den Markt kommen.

Hast du bereits Erfahrungen mit einer Lichttherapie gemacht? Welche Lichttherapie hat deiner Haut besonders gutgetan? Wir freuen uns auf den Austausch mit dir – gerne auch in unserer Facebookgruppe!

FAQ zu Lichttherapie

Welche Nebenwirkungen können bei Lichttherapie auftreten?

Gelegentlich klagen Patienten über Rötungen, Juckreiz und Brennen der Haut, leichte Augenreizungen oder Kopfschmerzen. In den allermeisten Fällen gehen diese Beschwerden kurz nach Ende der Lichttherapie wieder zurück. Die Therapie mit UV-Lichtstrahlen beschleunigt zudem die Hautalterung und kann beispielsweise zu Sonnenbrand führen.

Hilft Lichttherapie bei psychologischen Krankheiten?

Ärzte setzen Lichttherapie nicht nur bei dermatologischen, sondern auch bei psychologischen Erkrankungen wie (saisonabhängigen) Depressionen, Migräne oder Schlafstörungen ein. Hierbei wird häufig eine sogenannte Tageslichtlampe eingesetzt.

Wie wirkt eine Therapie mit UV-Licht?

Licht hat eine heilende Wirkung – sowohl auf unsere allgemeine Gesundheit als auch insbesondere auf unsere Haut. In Deutschland setzen Mediziner die Behandlung mittels UV-Licht seit mehr als 50 Jahren erfolgreich bei Erkrankungen der Haut ein. In geringer Dosierung lindern die UV-Strahlen Entzündungsprozesse und verlangsamen ein übermäßiges Wachstum der Hautzellen.

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Quellen:

Bonabi, S. & Beer, AM. (2012): „AKTUELLE MEDIZIN SPRECHSTUNDE NATURHEILKUNDE“ in: MMW – Fortschritte der Medizin. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s15006-012-1426-z (Zugriff am 30.05.2021)

Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie, Thieme-Verlag, 8. Auflage, 2016

National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (2012): Psoriasis: Assessment and Management of Psoriasis. (NICE Guidelines; Band 153). URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK327710/ (Zugriff am 30.05.2021)

Tilgen W., Dill-Müller D., Koch P., Reinhold U.: Empfehlungen zur Patienteninformation: Dermatologie, Steinkopff Verlag Darmstadt, 2005

Zollner, T.: Atopische Dermatitis: mit 51 Tabellen, Thieme-Verlag, 1. Auflage, 2002