Schon seit Jahrtausenden verwenden Menschen Heilpflanzen. Egal ob als Pfefferminztee, Kamillencreme oder Ringelblumensalbe: Pflanzen helfen verlässlich bei Beschwerden wie Schuppenflechte, Verdauungsbeschwerden und Schlafstörungen. Die Wirkstoff-Auswahl und Anwendungsgebiete sind breit gefächert. Für fast jedes Leiden gibt es einen pflanzlichen Wirkstoff, der Besserung verspricht. Vor allem für die Behandlung von Hautkrankheiten eignen sich Pflanzen hervorragend. 

Was sind Heilpflanzen?

Heilpflanzen kommen in unterschiedlicher Form vor. So fallen Kräuter, Blumen, Blätter, Wurzeln und Samen in diese Kategorie. Generell werden unter Heilpflanzen alle Pflanzen verstanden, die mit ihren Wirkstoffen Krankheiten heilen, lindern oder vorbeugen können. Auch wenn viele Menschen auf die Anwendung von Heilpflanzen wie zum Beispiel in Form von Kamillencreme oder Öl aus Johanniskraut schwören, fehlt oft der wissenschaftliche Beweis für deren Wirkung. Daher wird der Begriff Heilpflanze vor allem in der Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Naturheilkunde verwendet.

Welche Pflanzen sind Heilpflanzen?

Viele Pflanzen haben eine heilende Wirkung. Daher ist die Liste von Heilkräutern lang. Viele Menschen kennen Kamillencreme, Arnikasalbe und Johanniskrautöl. Tatsächlich gibt es aber noch viele weitere Pflanzen, die bei Beschwerden helfen.

Ein kleiner Auszug davon: 

  • Arnika
  • Kamille
  • Johanniskraut
  • Hopfen
  • Ringelblume
  • Wildes Stiefmütterchen
  • Brennnessel
  • Löwenzahn 
  • Sauerampfer
  • Schafgarbe 
  • Meerrettich 
  • Anis 
  • Baldrian
  • Pfefferminze 
  • Melisse

Was fällt nicht darunter?

Heilpflanzen müssen klar von Arzneipflanzen unterschieden werden. Heilpflanzen unterstützen den Körper bei der Heilung. Arzneipflanzen sind in ihrer Wirkung deutlich stärker. Viele Giftpflanzen fallen darunter. Ihre Bestandteile sind Rohstoffe für Medikamente. Als Hausmittel sind sie allerdings ungeeignet.

Typische Arzneipflanzen

  • Vogelbeere
  • Seidelbast
  • Efeu
  • Fingerhut
  • Eisenhut
  • Herbstzeitlose 

Wie Heilpflanzen helfen 

Ringelblumensalbe oder Kamillencreme sind typische Produkte der Naturheilkunde. Aber wie wirken diese Pflanzen? Jedes Heilkraut bildet im Laufe seines Wachstums Wirkstoffe. Diese werden dann in unterschiedlichen Pflanzenteilen gespeichert. Bei einigen Pflanzen enthalten die Blätter eine hohe Konzentration der Wirkstoffe, andere Pflanzen speichern diese in ihren Wurzeln oder Samen ab. Die Pflanzen können somit nur dann ihre Wirkung optimal entfalten, wenn die Wirkstoffe und Anwendungsweise bekannt ist.

Anwendungsgebiete 

Durch die große Menge an unterschiedlichen Pflanzen, Wirkstoffen und Anwendungen, gibt es viele Bereiche, in denen Pflanzen bei Krankheiten oder dem Gesundwerden und -bleiben helfen können.
Die fünf wichtigsten Anwendungsgebiete findest du hier.

Atemwegsbeschwerden

Viele Pflanzen helfen ausgezeichnet bei Erkrankungen der Atemwege. Sie unterstützen das Immunsystem, helfen bei Husten und pflegen einen entzündeten Hals. Besonders unterstützt Tee aus Spitzwegerich oder Lindenblüte die Atemwege. Sonnenhut stärkt zusätzlich die Körperabwehr. 

Blutgefäße

Einige Wirkstoffe von Pflanzen unterstützen unsere Blutgefäße. Ob Krampfadern, Venenschwäche, schwere Füße – die richtige Pflanze verschafft Linderung. Viele Heilpflanzen wirken durchblutungsfördernd und entzündungshemmend und können Beschwerden so deutlich reduzieren. Die wohl bekannteste Pflanze in diesem Bereich ist sicherlich die Rosskastanie. Aber auch Buchweizen, Arnika und Steinklee helfen. 

Immunsystem und Infekte 

Einige Pflanzen unterstützen das Immunsystem dabei, Krankheiten abzuwehren. Andere Pflanzen beeinflussen die Körperabwehr generell positiv. Sie wirken fieber-fördernd, fördern das Ausschwitzen bei Infekten und unterstützen die Leistungsfähigkeit des Körpers. Die wichtigsten Pflanzen in diesem Bereich sind Rosenwurz, Lindenblüten, Sonnenhut und Hollunder. 

Schlaf und Unruhe

Sehr populär sind pflanzliche Wirkstoffe auch bei Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen. Die beruhigenden und ausgleichenden Stoffe helfen wunderbar, wieder besser zu schlafen und das eigene Gleichgewicht wiederzufinden. Klassiker bei Schlafproblemen und Unruhe sind Hopfen, Baldrian und Lavendel. Aber auch Johanniskraut und Passionsblume helfen ausgezeichnet.

Verdauung

Die wohl häufigste Anwendung finden Kräuter und Pflanzen bei Verdauungsbeschwerden. Egal ob Blähungen, Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme, eine Reihe von Pflanzen unterstützt den Magen-Darm-Trakt ausgezeichnet. Vor allem Tee aus Fenchel, Kümmel oder Pfefferminz wirken zuverlässig. 

Helfen pflanzliche Produkte bei Beschwerden mit der Haut?

Schon seit Menschengedenken werden Heilpflanzen bei Hautbeschwerden eingesetzt. Die Klassiker Kamillencreme und Ringelblumensalbe haben wohl schon die meisten einmal für Wunden angewendet. Aber pflanzliche Wirkstoffe helfen auch wunderbar bei unreiner Haut, Sonnenbrand und gereizter Haut. Auch vorbeugend pflegen pflanzliche Bestandteile die Haut. Daher werden Produkte wie Kamillencreme auch oft bei Hauterkrankungen wie der Schuppenflechte und Neurodermitis eingesetzt. 

Pflanzliche Wirkstoffe unterstützen die Haut auf unterschiedliche Weise. 

  • lindern Juckreiz
  • wirken entzündungshemmend
  • fördern die Wundheilung
  • beruhigen gereizte Haut
  • wirken kühlend und abschwellend
  • versorgen die Haut mit Feuchtigkeit
  • pflegen angegriffene Haut

Mit der richtigen Kombination unterstützen Cremes wie Kamillencreme oder Tinkturen die Haut hervorragend.

Die wichtigsten Pflanzen für gesunde Haut

  • Ringelblume pflegt Wunden und beruhigt unreine Haut
  • Kamille hilft zum Beispiel als Kamillencreme bei der Wundheilung und bakteriellen Hauterkrankungen
  • Schafgabe hilft bei leichten Hautentzündungen
  • Johanniskraut unterstützt in Form von Öl die Haut bei Sonnenbrand, Verbrennungen und oberflächlichen Entzündungen 
  • Arnika heilt Wunden, mindert Verbrennungen und fördert die Durchblutung der Haut

Schuppenflechte – wie Kamillencreme und Johanniskraut helfen

Auch bei der Behandlung von Schuppenflechte spielen Pflanzen eine wichtige Rolle. Die heilenden und pflegenden Komponenten sorgen bei vielen Psoriasis-Betroffenen für eine deutliche Besserung der Symptome. Neben bekannten Heilmitteln wie Schwarzkümmelöl, Nachtkerzenöl und Mandelöl, haben sich vor allem Kamille und Johanniskraut als starke Helfer bei Schuppenflechte etabliert. Daher sehen wir uns diese beiden Mittel etwas genauer an. 

Kamillencreme bei Schuppenflechte

Die Kamillenpflanze verfügt über einen kraftvollen Wirkstoffcocktail. Die starke Wirkkraft dieser Pflanze ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Vor allem die Kamillenblüte wird bei der Behandlung von Schuppenflechte eingesetzt. In ihr befindet sich die höchste Wirkstoffkonzentration. In der Kamillenblüte finden sich neben ätherischem Kamillenöl auch Carotin, Vitamin C, pflanzliche Gerbstoffe, Salicylsäure und viele weitere Bestandteile. Meist wird Kamille in Form von Kamillencreme angewendet, da so das Auftragen auf die Haut besonders einfach ist. Aber auch als Gesichtswasser hilft sie der gereizten Haut. 

Wie wirkt Kamillencreme bei Schuppenflechte?

Die Behandlung der Haut mit Kamillencreme ist für viele Psoriasis-Betroffene eine Wohltat. Die Bestandteile der Pflanze unterstützen auf unterschiedliche Weise. Kamillencreme wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und stark pflegend. Sie lindert so Schmerzen, mindert den Juckreiz und unterstützt eine schnelle Heilung von wunder Haut. 

Die Gesamtheit der pflanzlichen Bestandteile der Kamillenpflanze helfen ganz gezielt bei den typischen Beschwerden von Schuppenflechte.

  • Carotin glättet die Haut.
  • Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und antibakteriell
  • Alkohole (z.B. Cholin) bilden einen Schutzfilm auf der Haut und schützen vor Reizungen. Darüber hinaus unterstützen sie die Heilung der Haut.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide) schützen vor äußeren Einflüssen
  • Salicylsäure wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd.

Wie Kamillencreme bei Psoriasis anwenden?

Die Kamille kann bei Schuppenflechte vielseitig eingesetzt werden, um die Haut bei der Heilung zu unterstützen. Je nach Beschwerde helfen unterschiedliche Methoden. Bei geringen Beschwerden hilft es schon, die Haut mit warmem Kamillentee zu waschen. Um die Haut im Gesicht zu beruhigen, eignet sich ein Gesichtswasser mit Kamille ausgezeichnet. Gerade bei Juckreiz und Entzündungen lindert ein Vollbad mit Kamille die Beschwerden. Kamillencreme beruhigt die Haut, pflegt trockene Stellen und unterstützt die Heilung. 

Johanniskraut bei Schuppenflechte

Viele Menschen verwenden Johanniskraut bei Verbrennungen oder für die Unterstützung von depressiven Verstimmungen. Aber auch bei Schuppenflechte kann Johanniskraut helfen. Johanniskraut wirkt entzündungshemmend und stark pflegend. Das Kraut reduziert den Juckreiz, unterstützt die Haut bei der Heilung, reduziert Entzündungen und vermindert Rötungen der Haut. Joahnniskraut gibt es als Cremes und Lotionen zu kaufen. Die häufigste Anwendungsart ist aber das Johanniskrautöl. Je nach Stärke der Beschwerden werden die johanniskrauthaltigen Produkte mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. 

Wo kann ich Kamillencreme und Johanniskrautprodukte kaufen?

Die meisten Apotheken verkaufen Kamillencreme und Produkte, die Johanniskraut enthalten. Auch in größeren Drogerien, Reformhäusern oder Bioläden wirst du oft fündig. Willst du dir selbst Produkte wie Gesichtswasser oder Johanniskrautöl herstellen, so solltest du ganz besonders auf eine saubere und hygienische Arbeitsweise achten.

Gibt es Nebenwirkungen?

Grundsätzlich sind Heilpflanzen gut verträglich. Aber auch wenn es sich um pflanzliche Inhaltsstoffe handelt, können im Einzelfall Nebenwirkungen auftreten. Eine sehr hohe Dosis Kamille kann Haut und Schleimhäute reizen. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen auf Kamille kommen. Bei der Anwendung von Johanniskraut kann es bei sehr empfindlicher Haut zu Juckreiz und einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit kommen.  

Achtung: Sowohl Kamille als auch Johanniskraut können die Wirkung von anderen Medikamenten beeinflussen. Vor allem Johanniskraut kann die Wirkung von Medikamenten wie der Anti-Baby-Pille, Blutverdünnern oder Herzmedikamenten reduzieren. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfehlen wir dir, dich vor der Verwendung mit deinem behandelnden/r Arzt/Ärztin abzusprechen. 

Sanfte Pflanzen – starke Wirkung

Auch wenn du bei starken Beschwerden um konventionelle Medikamente oft nicht herumkommst, so können Heilpflanzen eine wichtige Säule in der Behandlung spielen. Dank der vielen verschiedenen Pflanzen gibt es kaum ein Leiden, bei dem pflanzliche Inhaltsstoffe nicht helfen können. Kamillencreme unterstützt Psoriasis-Patienten, Ringelblumensalbe hilft bei der Wundheilung, Lindenblüten stärken das Immunsystem und Hopfen sorgt für einen ruhigen Schlaf. Es lohnt sich also, sich mit der Welt der Heilpflanzen vertraut zu machen. 

Wie ist deine Erfahrung mit Kamillencreme & Co.?
Verwendest du pflanzliche Wirkstoffe für deine Haut?
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FAQ

Was sind Heilpflanzen?

Heilpflanzen sind Pflanzen, deren Wirkstoff bei der Linderung von Beschwerden helfen oder den Körper gesund halten. Die Anwendung ist dabei ganz unterschiedlich und reicht von Tees, Cremes und Badezusätzen bis hin zu Kapseln. Zu den bekanntesten Heilpflanzen zählen Kamille, Ringelblume, Johanniskraut und Hopfen. 

Wie wirkt Kamillencreme?

Kamillencreme unterstützt die Haut auf unterschiedliche Weise. Die Inhaltsstoffe der Kamille helfen bei der Wundheilung, reduzieren bestehende Entzündungen und pflegen die Haut. Darüber hinaus wird die Haut geglättet. Daher eignet sich Kamillencreme wunderbar zur Hautpflege, aber auch zur Behandlung von Erkrankungen wie Schuppenflechte. 

Hilft Kamillencreme bei Schuppenflechte?

Ja, Kamillencreme kann die Haut effektiv bei Schuppenflechte unterstützen. Durch die hohe Wirkstoffkonzentration wirkt Kamillencreme entzündungshemmend, mindert den Juckreiz, unterstützt die Heilung der Haut und pflegt gereizte Hautstellen. Kamillencreme wird in Apotheken verkauft. Für eine optimale Wirkung und zur Vermeidung von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollte ein Arzt konsultiert werden. 

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen,Andrew Chevallier, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017

Antibiotische Heilpflanzen: Über 50 Pflanzen und ihre Wirkung,Liesel Malm, Bassermann Verlag, 2018

Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen – Anwendung – TherapieUrsel Bühring , Karl F. Haug Verlag, 2014

Tradition trifft aktuelles Wissen – Heilmittel für die HautGottfried Mayer Johannes, Will Heike, Karl F. Haug Verlag, 2018

Erkrankungen der Haut und Wundbehandlung,Thieme Connect, via https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/b-0036-137697.pdf (Stand Januar 2020)