Neurodermitis mit Phototherapie zu behandeln, gehört noch immer nicht zu den Standardtherapien. Viele Betroffene berichten über gute Behandlungsergebnisse und auch die Nebenwirkungen sind überschaubar. Dies führt dazu, dass diese Therapieform immer populärer wird und auch von immer mehr Ärzten angewendet wird. Was Phototherapie ist, wie die Behandlung und mögliche Therapieerfolge aussehen und worauf du achten musst, wenn du dich für eine Lichttherapie entscheidest, behandeln wir in diesem Artikel.
Inhalt:
Was ist Phototherapie?
Phototherapie, auch Lichttherapie genannt, bezieht sich auf die Verwendung von ultraviolettem Licht (UV Licht) zur Behandlung von Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. Es gibt drei Arten der Phototherapie, die bei der Behandlung von Neurodermitis verwendet werden – Breitband-UVB, Schmalband-UVB und UVA. Wichtig ist zu wissen, dass die Phototherapie gezielter wirkt, als zum Beispiel ein Sonnenbad im Freien oder ein Solarium.
Was ist ultraviolettes Licht?
In der Natur ist ultraviolettes Licht, also UV-Strahlung, ein Teil des elektromagnetischen Lichtspektrums, das von der Sonne auf die Erde gelangt. UV-Wellenlängen werden als UVA, UVB oder UVC klassifiziert. UVC hat die kürzesten Strahlen und wird hauptsächlich von der Ozonschicht absorbiert, erreicht also nicht die Erde. Sowohl UVA als auch UVB dringen in die Atmosphäre ein. UV-Licht ist wichtig für die menschliche Gesundheit, da es dem Körper hilft, Vitamin D zu produzieren. Allerdings kann UV-Strahlung die Augen schädigen und zu Alterungsschäden der Haut führen.
Wie funktioniert die Phototherapie bei Neurodermitis?
Auch natürliches Sonnenlicht kann bei manchen Menschen helfen, die Symptome von Ekzemen zu lindern, indem es die Entzündungsreaktion in der Haut reduziert. Die Phototherapie bei Neurodermitis wirkt aber viel gezielter als nur ein Sonnenbad. Bei der Behandlung der Neurodermitis werden in der Phototherapie sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen eingesetzt. Das UV-Licht hemmt die Entzündungsreaktionen in der Haut und beeinflusst auch die Zellteilung.
Welche Effekte hat die Phototherapie bei Neurodermitis?
Noch fehlen eindeutige Studien, aber die meisten Betroffenen berichten über eine Verbesserung der Neurodermitis durch Phototherapie. Typische Ergebnisse der Therapie sind:
- Entzündungen werden reduziert
- Ekzeme verschwinden
- Der Juckreiz nimmt ab
- Das Hautbild bessert sich
- Das allgemeine Wohlbefinden steigt
Neurodermitis und Phototherapie – wie sieht eine Behandlung aus?
Die Behandlung von Neurodermitis mit Phototherapie erfolgt in speziellen Kabinen, die Licht mit einer bestimmten Wellenlänge aussenden. Jugendliche und Erwachsenen stehen während der Therapie meist aufrecht in der Kabine, bei kleinen Kindern wird die Therapie im Liegen durchgeführt. Durch die Kabinen können große Hautstellen flächendeckend behandelt werden. Für die Behandlung kleinerer Körperstellen gibt es auch Teilbestrahlungsgeräte, die zum Beispiel gezielt für Füße, den Kopf oder die Hände eingesetzt werden. Meist dauert die Beleuchtung der betroffenen Körperstellen nur wenige Minuten. Die Behandlung kann entweder bei spezialisierten Ärzten oder im Krankenhaus durchgeführt werden.
Muss ich mich für die Lichttherapie vorbereiten?
Die Lichttherapie erfordert keine großen Vorbereitungen. Die Bestrahlung selbst erfolgt nackt, daher wird die Kleidung vor dem Betreten der Kabine abgelegt. In den meisten Fällen wird vor der Behandlung eine feuchtigkeitsspendende Creme oder Lotion auf den Körper aufgetragen. Um die Augen zu schützen, werden in der Kabine Schutzbrillen getragen.
Wie ist der Therapieablauf?
Die Therapie wird meist mit einer geringeren Strahlendosis gestartet und dann Schritt für Schritt an den individuellen Hauttypen angepasst. Gerade zu Beginn dauern die Sitzungen oft weniger als eine Minute. Über den Verlauf der Therapie werden dann sowohl die Strahlendosis, als auch die Beleuchtungsdauer erhöht. So kann die Behandlung bestmöglich auf die Haut angepasst werden.
Wie oft und wie lange muss Phototherapie bei Neurodermitis durchgeführt werden?
Um Ergebnisse zu erzielen, muss die Haut üblicherweise mehrmals pro Woche mittels Phototherapie behandelt werden. Erste Verbesserungen zeigen sich oftmals schon nach wenigen Behandlungen. Für ein deutliches Abklingen der Symptome sind aber mehrere Wochen Therapie nötig, in schweren Fällen erstreckt sich die Therapie auf mehrere Monate. Manchmal wird die Therapie auch gezielt unterbrochen, um die Reaktion der Haut ohne Strahlen zu beobachten. So kann festgestellt werde, ob sich die Symptome dauerhaft verbessern, oder nur temporär verschwinden. Sobald die Haut klar oder fast klar ist und der Juckreiz nachgelassen hat, wird die Häufigkeit der Behandlung reduziert, um die Person zu „entwöhnen“. Es ist sehr wichtig, dass die Patienten regelmäßig an Sitzungen teilnehmen, um die Chancen auf einen Behandlungserfolg zu maximieren. Generell ist die Phototherapie eine aufwändige Behandlungsmethode bei, die viel Zeit in Anspruch nimmt.
In welchen Fällen wird bei Neurodermitis Phototherapie eingesetzt?
Phototherapie wird zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis bei Erwachsenen und Kindern herangezogen. Auch wenn die Neurodermitis große Körperstellen bedeckt, kann diese Therapieform hilfreich sein. Neurodermitis mit Phototherapie zu behandeln ist ein Schritt, der meist dann erfolgt, wenn herkömmliche Therapien keinen ausreichenden Erfolg gebracht haben.
Für wen ist die Phototherapie nicht geeignet?
Diese Behandlungsoption ist nicht für Menschen geeignet, für die Sonnenlicht ein Auslöser von Neurodermitis ist. Auch bei einer akuten oder vergangenen Hautkrebserkrankung sollte die Lichttherapie nicht angewendet werden. Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Behandlung mit Licht einen Arzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass die Behandlung sicher ist. Menschen mit dunkler Haut sollten sich vor der Therapie von einem Arzt beraten lassen, der Erfahrung mit dunkler Haut hat, um einen guten Therapieerfolg zu ermöglichen.
Birgt die Behandlung von Neurodermitis mit Phototherapie Risiken?
Die Phototherapie gilt insgesamt als eine sichere Behandlungsmethode von Neurodermitis, wenn sie von geschultem Personal durchgeführt wird. Dennoch gibt es einige mögliche Nebenwirkungen dieser Therapieform:
- Rötung der Haut
- Sonnenbrand ähnliche Symptome
- verstärkter Juckreiz
- sensible Haut
- trockene Haut
- Brennen und Stechen der Haut
- Hautunreinheiten und Akne
- vorzeitige Hautalterung, wie Falten und Altersflecken
- Pigmentstörung, weiße und braune Flecken auf der Haut
Bei empfindlicher Haut kann auch nach der Behandlung eine pflegende Creme aufgetragen werden. Dauern diese Symptome mehrere Stunden an, ohne abzuklingen, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Neurodermitis mit Phototherapie heilen?
Die Phototherapie gilt als bewährte Behandlungsmethode bei Neurodermitis, wenn andere Maßnahmen nicht gewirkt haben. Diese Therapieform hilft besonders, wenn eine mittlere bis schwerer Erkrankung vorliegt oder große Hautflächen betroffen sind. Die meisten Patienten sprechen gut auf die Therapie an und berichten über weniger Juckreiz, ein besseres Hautbild und ein verbessertes allgemeines Wohlbefinden. Allerdings muss die Behandlung für einen optimalen Effekt konsequent über längere Zeit durchgeführt werden.
FAQ
Was ist Phototherapie?
Bei der Phototherapie werden ultraviolette Strahlen (UV Licht) zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt. Sie kommt besonders oft bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte zum Einsatz.
Wirkt Phototherapie bei Neurodermitis?
Auch wenn noch eindeutige Studien fehlen, so sprechen die meisten Betroffenen gut auf die Behandlung an. Zu den Effekten gehören: weniger Juckreiz, eine Abnahme von Entzündungen, ein verbessertes Hautbild und ein gesteigertes allgemeines Wohlbefinden.
Ist die Phototherapie gefährlich?
Auch wenn die Phototherapie in den meisten Fällen gut vertragen wird, ist sie nicht für jeden geeignet. Menschen, die empfindlich auf Sonnenlicht reagieren, Hautkrebspatienten, Schwangere und Stillende sollte diese Therapie nur nach einer gründlichen Beratung durch einen Arzt durchführen.
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Lichttherapie Rolfdieter Krause, Rainer Stange, Springer Verlag, 2012
Phototherapie: Eine Einführung in die Wirkmechanismen und Anwendungsgebiete Sebastian Singer, Thomas Schwarz, Mark Berneburg, Springer Verlag, 2015
Handbuch der dermatologischen Phototherapie und Photodiagnostik Jean Krutmann, Herbert Hönigsmann, Springer Verlag, 1997, via www.amazon.de
Laura ist seit Mai 2019 Mitglied von Farbenhaut. Sie ist Marketing-Profi und hat den Anspruch, Psoriasis-Betroffenen bestmöglich zu helfen – mit spannenden Texten und fundiertem Hintergrund.
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