Weihrauch ist ein Harz mit typisch würzigem Geruch und vielen aus der Kirche bekannt. Doch das Harz kann weitaus mehr, als nur gut riechen. Schon seit Jahrtausenden wird es neben religiösen und spirituellen Anwendungen auch in der Naturheilkunde eingesetzt und soll bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen. 

Was ist Weihrauch?

Weihrauch ist ein Harz, das aus dem Boswellia-Baum hergestellt wird. Dieser Baum wächst normalerweise in den trockenen Bergregionen Indiens, Afrikas und des Nahen Ostens. Besonders am Boswellia-Baum ist, dass er unter trockenen und trostlosen Bedingungen mit sehr wenig Erde auskommt. Zu den wichtigsten Produzenten zählen Somalia und Pakistan. Der Begriff Weihrauch leitet sich im deutschen davon ab, dass das Harz vor allem für das “weihen” verwendet wurde, also meist einen religiösen Anwendungszweck hatte. Typisch für das Harz ist sein würziger, holziger Geruch. Er erinnert an Kiefernholz, Zitrone und Nadelhölzer.

Welche Eigenschaften hat Weihrauch?

Der Boswellia-Baum, aus dem das Harz gewonnen wird, produziert eine Vielzahl von Wirkstoffen. Dieser Wirkstoffmix soll entzündungshemmend wirken, gesunde Zellen schützen und möglicherweise krebsbekämpfende Wirkungen haben. Hauptbestandteil des Harzes ist mit etwa 30% Boswelliasäure. Diese ist hauptsächlich für die entzündungshemmende Wirkung des Harzes zuständig. Daher wird das Harz schon seit Hunderten von Jahren als Naturheilmittel verwendet. Es soll Arthritis mindern, die Verdauung verbessern, sich positiv auf Asthma auswirken und Zähne und Gaumen gesund halten. 

Wofür wird Weihrauch eingesetzt? 

Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften wird Weihrauch für die Gesunderhaltung und gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt.

Hilft bei Arthrose

Weihrauch hat entzündungshemmende Wirkungen, die dazu beitragen können, Gelenkentzündungen zu reduzieren. Diese sind typisch bei Arthrose und rheumatoider Arthritis. Der wichtigste Wirkmechanismus ist hier, dass das Harz die Freisetzung von Botenstoffen verhindern kann, die Entzündungen verursachen. Einige Untersuchungen konnten zeigen, dass die Stoffe im Harz genauso wirksam sind wie Medikamente gegen Arthrose. Aufgrund des natürlichen Ursprungs treten aber weniger Nebenwirkungen auf. Weihrauchextrakt scheint nicht nur die Schwellungen der Gelenke und die damit zusammenhängenden Schmerzen zu reduzieren, sondern auch die allgemeine Mobilität zu fördern. Probanden berichteten auch, dass vor allem die Steifheit der Gelenke am Morgen durch die Einnahme des Extrakts deutlich abnahm. Zahlreiche Untersuchungen zeigen die positiven Auswirkungen von Weihrauch auf Gelenkerkrankungen. Für ein abschließendes Ergebnis fehlt es aber noch an umfassenderen Studien, die diese Effekte bestätigen. 

Unterstützt den Darm

Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Weihrauchprodukten können auch dazu beitragen, dass die Verdauung gut funktioniert. Vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa unterstützt Weihrauch. Untersuchungen konnten zeigen, dass Weihrauchextrakt die Symptome von Morbus Crohn-Patienten genauso effektiv reduzierte wie traditionelle Medikamente. Das Extrakt scheint auch ein starkes Mittel gegen chronischen Durchfall zu sein. Untersuchungen haben bei Patienten eine deutliche Reduktion des Durchfalls nach der mehrwöchigen Einnahme von Weihrauchextrakt gezeigt. Auch wenn diese Ergebnisse vielversprechend sind, so fehlen auch für diesen Anwendungsbereich noch abschließende Studien. 

Reduziert Stressreaktionen

Weihrauchöl kann Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Es reduziert Angst und kann Depressionen mindern. Der intensive Geruch des Harzes entspannt den Geist, kann Spannungen lindern und einen erholsamen Schlaf fördern. Was besonders erfreulich ist: das alles ohne die Nebenwirkungen von herkömmlichen Medikamenten. Auch wenn viele Menschen auf die entspannende Wirkung des Weihrauchs schwören, konnte dieser Effekt beim Menschen wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen werden. Erste Untersuchungen an Mäusen zeigen allerdings positive Resultate. 

Weihrauch kann Atembeschwerden lindern

In der Naturheilkunde wird das Harz schon seit langem für die Behandlung von Atembeschwerden und bei Erkrankungen der Bronchien angewendet. Auch die Medizin forscht in diesem Bereich. Eine der Eigenschaften des Weihrauchs scheint zu sein, dass er die Produktion von Botenstoffen hemmt, die einen Asthmaanfall auslösen können. Auch bei Beschwerden wie Atemnot und einer eingeschränkten Kapazität der Lunge scheint das Harz zu helfen. Vor allem in Kombination mit anderen Medikamenten unterstützen Weihrauchprodukte Menschen mit Atembeschwerden.

Fördert die Mundgesundheit

Die im Weihrauch enthaltene Boswelliasäuren hat starke antibakterielle Eigenschaften. Diese helfen bei der Vorbeugung und Behandlung von Infektionen im Mund. Das Harz des Boswellia-Baums wird daher gegen Mundgeruch, Zahnschmerzen, Karies und andere Beschwerden im Mund eingesetzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Weihrauchextrakt ein wirksames Mittel gegen Zahnfleischentzündungen ist. Für eindeutige Ergebnisse ist auch in diesem Bereich die Studienlage noch nicht umfassend genug. 

Kann Krebs bekämpfen

Seit einiger Zeit wird die Wirkung von Weihrauchprodukten auf Krebszellen untersucht. Es scheint, als ob die im Harz enthaltene Boswelliasäuren die Ausbreitung von Krebszellen verhindern kann. Sie unterstützt den Körper auch bei der Bekämpfung von Krebszellen. Besonders bei Krebsarten wie Brustkrebs, Prostatakrebs, Hautkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs scheint Weihrauch wirkungsvoll zu sein. Ein weiterer Effekt ist, dass das Harz die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung mindern kann. In diesem Bereich der Forschung rund um Weihrauch liegt große Hoffnung. Dennoch müssen noch umfassende Studien durchgeführt werden, um den Effekt des Harzes auf eine Krebserkrankung vollständig zu verstehen. 

Wogegen hilft Weihrauch nicht?

Auch wenn Weihrauchprodukten viele positive Eigenschaften nachgesagt werden, so ranken sich um sie auch viele Mythen. Für folgende Einsatzgebiete fehlen wissenschaftliche Untersuchungen. Sie können also nicht ausreichend mit Studien belegt werden. 

Vorbeugung von Diabetes

Einige kleine Studien haben gezeigt, dass Weihrauch bei Menschen mit Diabetes zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen kann. Jüngste qualitativ hochwertige Studien haben diese Ergebnisse jedoch widerlegt. 

Verhindert Herzkrankheiten

Weihrauch hat entzündungshemmende Wirkungen, die dazu beitragen können, die bei Herzkrankheiten häufig auftretende Entzündungsart zu verringern. Es gibt jedoch keine direkten Studien an Menschen, die diesen Effekt eindeutig belegen.

Wundermittel für die Haut

Produkte, die Weihrauch enthalten werden für gesunde, glatte Haut angepriesen. Sie sollten ein natürliches Mittel gegen Akne sein und Falten reduzieren. Auch für diese Behauptungen fehlt die wissenschaftliche Basis. 

Hilft bei Hauterkrankungen

Auch bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie der Schuppenflechte soll Weihrauch helfen. Die entzündungshemmenden Wirkstoffe im Harz sollen der Haut beim Heilen helfen. Auch wenn viele Betroffene von einer positiven Wirkung des Harzes berichten, so konnte dieser Effekt in Studien bisher noch nicht nachgewiesen werden. 

Verbessert das Gedächtnis

Vor allem im Bereich der Aromatherapie wird das Harz zur Steigerung der Gedächtnisleistung eingesetzt. Gestützt wird diese Wirkung durch Untersuchungen an Ratten. Große Dosen des Harzes hatten das Gedächtnis der Ratten tatsächlich verbessert. Ob dies allerdings auch für den Menschen zutrifft, ist noch nicht eindeutig belegt.  

Balanciert Hormone

Weihrauchprodukte sollen die Wechseljahre verzögern und Menstruationsbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit Hormonen reduzieren. Auch soll das Harz die Fruchtbarkeit verbessern. Auch hier kann wieder nur auf Untersuchungen an Ratten zurückgegriffen werden. Für Menschen stehen diese Studien noch aus. 

Weihrauch wird als Naturheilmittel gegen eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Viele seiner Anwendungen werden jedoch bisher nicht von der Forschung unterstützt.

Wie wird Weihrauch eingenommen?

Weihrauchprodukte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Vom klassischen Räuchern bis hin zu Weihrauchkapseln bietet der Markt einiges. Wichtig ist, sich vor dem Kauf gut zu informieren. Da der Markt unübersichtlich ist, solltest du besonderes Augenmerk auf eine hohe Qualität und Reinheit der Produkte legen. Natürlich kannst du z.B. eine Weihrauchsalbe auch selbst herstellen – das Rezept dafür findest du hier (Springe zu Rezept).

Räuchern

Der klassische Weg, um Weihrauch zu konsumieren ist über die Aromatherapie. Die genaue Räuchermethode ist vor allem eine Frage der persönlichen Vorliebe. Meist kommen Räucherpfannen, -stövchen oder spezielle Weihrauchbrenner zum Einsatz. Für die Hitzeentwicklung wird Kohle verwendet. Moderne Duftlampen erhitzen das Harz elektronisch. 

Aromatherapie

Auch in der Aromatherapie hat das Harz seinen Platz. Hier wird es in Form von ätherischen Ölen eingesetzt. Diese werden mittels einer Duftlampe oder eines Diffusers zerstäubt und verbreiten sich so im Raum. In der Aromatherapie werden oft mehrere andere ätherische Öle in Kombination mit Weihrauch verwendet.

Kapseln

Möchte Weihrauch in einer höheren Dosis eingesetzt werden, so eignet sich Weihrauchextrakt in Kapsel- oder Tablettenform. Diese können einfach geschluckt werden. Es gibt unterschiedliche Qualitätsgrade, Wirkstoffkonzentrationen und Hersteller am Markt. Oftmals werden dem Harz noch andere Wirkstoffe wie Ingwer und Kurkuma zugesetzt. 

Hat Weihrauch Nebenwirkungen?

Weihrauch ist für die meisten Menschen ein sicheres Naturprodukt. Dennoch sollte das Harz, wie alle Heilmittel, mit Vorsicht eingesetzt werden. Typische Nebenwirkungen bei der Einnahme von Weihrauchextrakt sind Übelkeit und Sodbrennen. Einige Untersuchungen geben auch Hinweise darauf, dass Weihrauchprodukte bei Schwangeren zu Komplikationen führen können. Daher sollten Schwangere und Stillende Weihrauchprodukte nicht verwenden. Des Weiteren kann das Harz in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten treten. Vor allem entzündungshemmende Medikamente, Blutverdünner und Medikamente gegen hohes Cholesterin können betroffen sein. In Tierversuchen zeigte sich auch, dass eine sehr hohe Dosis des Weihrauchs giftig wirkt. Dies konnte bei Menschen aber noch nicht nachgewiesen werden. 

Vorsicht! 

Auch wenn Weihrauchprodukte für viele Menschen eine positive Wirkung zu scheinen haben, so sind viele der erwünschten Effekte noch nicht ausreichend erforscht. Der Verbraucherschutz warnt sogar vor dem unüberlegten Einsatz des Harzes. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass Nahrungsergänzungsmittel, die mit Weihrauch versetzt sind, nicht mit einer arzneimittelähnlichen Wirkung oder in Bezug auf die Heilung von bestimmten Krankheiten beworben werden dürfen.
Wie immer empfehlen wir dir, die Einnahme deiner Heilmittel mit deinem behandelnden Arzt zu besprechen. 

Wie ist deine Erfahrung mit Weihrauch? Nimmst du das Harz ein? Und wenn ja: Wie wirkt es bei dir?

Q&A

Was ist Weihrauch?

Der Weihrauch ist ein stark aromatisch riechendes Harz des Boswellia-Baumes. Es wird vor allem in Indien und Afrika angebaut und soll gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen. 

Gegen was hilft Weihrauch?

Weihrauch soll bei Asthma helfen, den Darm unterstützen und Entzündungen heilen. Wichtig ist aber zu erwähnen, dass es kein zugelassenes Arzneimittel ist.

Hilft Weihrauch gegen Schuppenflechte?

Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften des Weihrauchs wird er auch bei Schuppenflechte eingesetzt. Viele Betroffene berichten von guten Ergebnissen. Diese sind allerdings nicht mit Studien belegt.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Weihrauch – Anwendung in der westlichen Medizin: Historische Anwendung und neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse,Hermann P.T. Ammo, , Springer Verlag, 2017

Weihrauch: Das älteste Heilmittel der Welt,Maria L. Schasteen, Crotona  Verlag, 2019

Weihrauch: Alles über das Harz der Götter und seine erstaunliche Wirkung auf Seele, Geist und Körper,Georg Huber, Ansata Verlag 2018

Weihrauch in der Aromatherapie, “Frankincense Oil Uses and Benefits”via https://www.doterra.com/US/en/blog/spotlight-frankincense-oil (Stand: Dezember 2020)

Olibanum, Boswellia serrata
Rezept drucken
5 from 1 vote

Weihrauchsalbe selber machen

Entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Schuppenflechte (Psoriasis)
Vorbereitung15 Minuten
Herstellung1 Stunde 20 Minuten
Einwirkzeit1 Stunde 35 Minuten
Art: DIY Kosmetik
Körperregion: Ganzer Körper
Stil: DIY, Kosmetik
Portionen: 60 ml

Kochutensilien

  • Mörser
  • Feines Sieb oder Kaffeefilter
  • 1 hitzebeständiges Glas
  • 1 mittelgroßer Topf
  • Behälter zur Aufbewahrung

Zutaten

  • 40 g Jojobaöl kaltgepresst, Bio-Qualität
  • 10 g Weihrauch
  • 10 g Johanniskrautöl kaltgepresst, Bio-Qualität
  • 5 g Nachtkerzenöl kaltgepresst, Bio-Qualität
  • 6,5 g Bienenwachs
  • 5 Tropfen Ätherisches Lavendelöl
  • Alkohol zum desinfizieren

Anleitung

  • Für die Herstellung der Weihrauchsalbe wird zunächst ein heisser Ölauszug hergestellt.
  • Den Weihrauch in einem Mörser so fein wie möglich mahlen und gemeinsam mit dem Jojobaöl in ein hitzebeständiges Glas geben und im Wasserbad erhitzen.
  • Für mindestens eine Stunde im Wasserbad ziehen lassen und immer wieder umrühren. Dabei sollte das Öl zwar heiß sein, aber nicht zum kochen gebracht werden.
  • Durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter abseihen. Nun kannst du mit der Herstellung der Salbe beginnen.
  • Weihrauchöl, Johanniskrautöl und Bienenwachs in ein hitzebeständiges Glas geben.
  • Im Wasserbad erwärmen bis das Bienenwachs schmilzt. Dabei ständig umrühren.
  • Vom Herd nehmen und das Nachtkerzenöl langsam und unter Rühren hinzufügen. So lange weiter rühren bis es auf eine lauwarme Temperatur abgekühlt ist.
  • Das Lavendelöl hinzugeben und verrühren.
  • In einen vorher desinfizierten und ausgekochten Behälter abfüllen und vollständig auskühlen lassen. Erst dann die Weihrauchsalbe verschließen.

Notizen

Wie du siehst, ist die Herstellung einer Weihrauchsalbe etwas aufwändiger. Davon solltest du dich jedoch nicht abschrecken lassen. Die positiven Effekte auf deine Schuppenflechte ist die Mühe in jedem Fall wert. Die Salbe ist für mindestens 8 Monate haltbar, so dass du lange davon profitieren kannst.
Tipps: Für den Ölauszug kannst du auch ein anderes hitzebeständiges Pflanzenöl, wie z.B. Mandelöl oder Avocadoöl verwenden. Die Weihrauchreste nach dem Abseihen nicht wegwerfen. Vermische sie einfach mit etwas Zucker und Öl und schon hat mein ein tolles Peeling und nichts wird verschwendet.
Viel Spaß beim Ausprobieren!