Besonders in der Neujahrszeit nehmen sich viele Menschen eine Art Frühjahrsputz für Körper, Geist und Seele vor – der Weg führt nicht selten direkt zum Thema Heilfasten. Heilfasten ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung in einem begrenzten Zeitraum. Das Ziel ist die Reinigung, Entgiftung und Heilung des Körpers.

Die heilsame, gesunde und wohltuende Wirkung des Heilfastens ist dem Menschen schon seit vielen Tausenden Jahren bekannt. Es gehört zu den vermutlich ältesten Methoden, den Körper zu reinigen, zu entgiften und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden zu fördern. Schon die alten Ägypter und die Gelehrten der Antike fasteten.

Doch wie funktioniert Heilfasten? Welche Effekte bringt Fasten mit sich und welche Risiken solltest du berücksichtigen?

Wir verraten es dir und fassen die wichtigsten Punkte zum Thema Heilfasten zusammen!

Heilfasten – was ist das?

Was ist Heilfasten?

Beim sogenannten Heilfasten stellst du deine Ernährung rigoros um, indem du auf jegliche feste Nahrung verzichtest. Während der Fastentherapie nimmst du lediglich Wasser oder ungesüßte Kräutertees zu dir. Das gelingt unserem Körper, indem sich der Stoffwechsel während des Fastens so umstellt, dass der Organismus von den körpereigenen Reserven zehren kann.

Die Geschichte des Heilfastens

Das Heilfasten blickt auf eine uralte Tradition zurück, denn bereits in der Antike und im alten Ägypten wurde gefastet. Ob aus religiösen Gründen, um den Geist zu trainieren oder um den Körper zu reinigen – Fasten wurde nahezu in allen Kapiteln der Menschheitsgeschichte praktiziert.

Als therapeutische Behandlungsform hingegen wird es erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstanden und offiziell anerkannt.

Heilfasten nach Buchinger

Die wohl bekannteste Methode ist das klassische Heilfasten nach Buchinger.

Sie geht auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger (1878-1966) zurück und sieht für einen definierten Zeitraum nur den Verzehr von Wasser, Gemüsebrühe und verdünnten Säften vor. Im geringen Umfang können auch Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen.

Otto Buchinger veröffentlichte 1935 sein Buch „Heilfasten“ und fand damit viel Beachtung. Der als Marinearzt praktizierende Buchinger wurde bereits im jungen Alter von 40 Jahren zum Invaliden und litt unter verschiedenen Erkrankungen, wie etwa Gelenk-Entzündungen. Nach eigenen Angaben konnte er durch zwei lang andauernde Fastenkuren vollkommen genesen. Daraufhin gründete er basierend auf seinen Erfahrungen 1920 eine eigene Klinik. Bis heute gibt es im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl solcher Buchinger-Kliniken, in denen die Fastentherapie als zentrale Methode bei zahlreichen Krankheiten praktiziert wird.

Weitere Varianten des Fastens

Neben dem klassischen Heilfasten nach Buchinger gibt es noch eine Handvoll weiterer Methoden, die im Rahmen einer Fastenkur infrage kommen können. Dazu zählen beispielsweise:

Jede dieser Fastenformen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ausschlaggebend für die Auswahl ist beispielsweise das angestrebte Ziel, die eigene körperliche Verfassung, Vorerkrankungen, aktuelle Krankheiten und auch die angedachte Dauer der Fastenkur. Dein Arzt kann dich hierzu individuell und umfassend beraten und eine Empfehlung aussprechen.

Wie funktioniert Heilfasten?

Während des Heilfastens werden dem Körper keine Nährstoffe, Ballaststoffe und Fette zugeführt. Das zwingt den Körper in den sogenannten Fastenstoffwechsel.

Dieser Vorgang vollzieht sich phasenweise:

  1. Die in der Leber gespeicherten Glykogene, eine Form der Kohlenhydrate, werden für die Energiegewinnung herangezogen.
  2. Nach einem Tag sind die Glykogene aufgebraucht. Dein Körper beginnt nun, Eiweiß-Reserven zu verwenden.
  3. Die Fettspaltung wird erhöht. Nun werden keine Eiweiße mehr verbrannt. Stattdessen wird die Fettverbrennung auf bis zu 95 % gesteigert.

Durch diese Prozesse werden Fette und Substanzen verbrannt, die sich in den Zellen einlagern konnten und die entweder schädlich oder für den Körper nicht verwendbar sind. Es folgt die Entgiftung und Reinigung des Körpers und die Mikrozirkulation des Organismus verbessert sich umfassend.

Ablauf

Für das Heilfasten gibt es einen teilweise festen Ablauf, dem du folgen kannst und solltest. Er variiert nur geringfügig.

  • Du beginnst mit den sogenannten Entlastungstagen. In dieser Zeit nimmst du leicht bekömmliche Nahrungsmittel wie Reis und Obst zu dir.
  • Am ersten Tag der Fastentherapie ist es vorgesehen, dass du deinen Darm mit abführendem Glaubersalz reinigst. Durch diese Reinigung bereitest du deinen Darm ideal auf die bevorstehende Kur vor.
  • Nach dieser anfänglichen Phase folgt das eigentliche Fasten. In dieser Zeit nimmst du keine feste Nahrung zu dir. Auf deinem Speiseplan stehen lediglich Wasser, ungesüßte Tees und je nach Belieben verdünnte Gemüse- und Obstsäfte oder auch Honig.
  • Nach der Phase des Fastens folgt die Aufbauphase. In dieser Zeit gewöhnt sich der Stoffwechsel langsam wieder an eine normale und gesunde Ernährung.

Dieser grobe Ablauf kann je nach Fastenkonzept, Ziel und individuellen Voraussetzungen abweichen. Solltest du einen Mangel an Nährstoffen aufweisen oder an einer Vorerkrankung leiden, empfiehlt es sich, vor dem Fasten mit deinem Arzt Rücksprache zu halten.

Insbesondere Patienten mit Nierenerkrankungen, Essstörungen, Tumoren oder Herzkreislaufproblemen sollten vorher unbedingt ihren Arzt aufsuchen.

Das klassische Heilfasten basiert traditionsgemäß immer auf den sogenannten Aufbau- und Entlastungstagen sowie auf leichter Bewegung und diversen Übungen zur Entspannung. Es wird häufig in Kliniken durchgeführt, kann unter ärztlicher Aufsicht aber auch ambulant betreut werden.

Laut Medizinern beträgt die ideale Fastendauer zwei bis vier Wochen. Häufig dient das Heilfasten als Einstieg zu einer langfristigen, gesunden Ernährungsumstellung.

Tipp

Eine selbstgemachte, gesunde und wohltuende Fastensuppe (Buchinger) liefert dir während deiner Fastenkur (täglich) eine leckere, warme Mahlzeit. Der basische Gemüsesud versorgt dich zudem mit wertvollen Mineralstoffen und unterstützt so den Prozess der Entgiftung, Entsäuerung und Reinigung.

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Wirkung, Effekte und Risiken

Positive Effekte und Wirkungsbereiche von Heilfasten

Das Heilfasten eignet sich, um die Symptome vieler Krankheiten zu lindern. Dazu zählen laut Medizinern und Ernährungswissenschaftlern beispielsweise:

  • Chronische Entzündungen,
  • chronische Schmerzen,
  • psychosomatische Erkrankungen,
  • Metabolisches Syndrom,
  • Erkrankungen des Darms,
  • Verdauungsstörungen,
  • Diabetes Typ 2,
  • Allergien,
  • Hautkrankheiten (wie Schuppenflechte oder Neurodermitis) oder
  • Rheuma.

Insbesondere bei Übergewicht ist Fasten ein guter Ansatz, um langfristig abzunehmen und auf eine gesunde Ernährung umzusteigen. Heilfasten hilft, ungesunde Ernährungsgewohnheiten abzulegen und neue Ernährungsmuster zu etablieren. Zudem entlastet es den Organismus sowie Stoffwechsel und baut aufgestaute Stoffwechselprodukte ab.

Laut Wissenschaftlern bringt eine Fastentherapie zudem den körpereigenen Zellreinigungsprozess (Autophagie) in Schwung. Dabei werden Entzündungen im Körper gehemmt und gleichzeitig Selbstheilungskräfte aktiviert.

Heilfasten bei Schuppenflechte (Psoriasis)

Patienten mit Schuppenflechte können gleich auf mehreren Ebenen von einer Fastenkur profitieren. Insbesondere für Betroffene, die unter Übergewicht leiden, kann das Fasten eine gute Möglichkeit sein, um sich einer gesunden und ausgewogenen Ernährung anzunähern. Übergewicht (Adipositas) ist immerhin einer der auslösenden Faktoren (Trigger) von Schuppenflechte.

Hilfst du so deinen Körper zu reinigen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, kann dies auch auf die Symptome einer Schuppenflechte nur positive Effekte haben. Dein Arzt kann dich je nach individueller Ausprägung und Form der Schuppenflechte und unter Berücksichtigung deiner möglichen Vorerkrankungen ideal beraten!

Mögliche Risiken

Das Fasten stellt einen erheblichen Einschnitt in die gewohnte Ernährung dar und auch für den Körper ist Fasten eine hohe Belastung. Daher können während des Fastens verschiedene Nebenwirkungen eintreten, wie beispielsweise:

  • leichte Probleme mit dem Kreislauf,
  • Kopfschmerzen bis hin zu Migräne,
  • Rückenschmerzen,
  • Muskelkrämpfe,
  • Schlafprobleme,
  • verändertes Schlafverhalten oder
  • milde Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel).

Außerdem treten aufgrund der nicht zugeführten Nährstoffe oft Hungerattacken und Heißhunger auf. Dies gilt vor allem für die ersten Tage, da der Körper nicht auf das Fasten eingestellt ist und sich noch nicht im Fastenstoffwechsel befindet.

Nicht zuletzt aus diesem Grund ist deine Einstellung zum Fasten ausschlaggebend für den Erfolg. Du brauchst die notwendige Willenskraft, um diese schwierige erste Phase des Fastens zu meistern und langfristig durchzuhalten.

Möchtest du darüber hinaus unnötige Pfunde verlieren, sollte dir bewusst sein, dass beim Heilfasten rasch ein Jo-Jo-Effekt eintreten kann. Beim Übergang vom Fasten zu einer regulären Ernährung darfst du daher die Aufbautage nicht vergessen. So gewöhnst du deinen Körper langsam wieder an feste Nahrung und vermeidest zudem einen Energieüberschuss.

Heilfasten: Traditionelle Entgiftung für deinen Körper

Mit seiner Jahrtausende alten Tradition ist das Fasten eine der ältesten Methoden der Menschheit, einer gesunden Lebensweise nachzugehen, den Körper zu entgiften und zu reinigen. Du kannst dabei nicht nur einige Kilogramm abnehmen, sondern auch etwas Gutes für deinen Körper und dein Wohlbefinden tun. Mediziner gehen zudem davon aus, dass Fasten die Symptome diverser Krankheiten lindern kann.

Heilfasten kann zu einer nachhaltigen Veränderung hinsichtlich einer gesunden Lebensweise und Ernährung beitragen. Darüber hinaus ist Fasten für viele Menschen eine interessante Erfahrung, die das Selbstverständnis und das Körpergefühl positiv beeinflusst.

Auch Buchinger selbst nannte diese Form des Fastens „Diät der Seele“. Denn durch genügend Ruhe und Entspannung während der Fastenkur werden neben den körperlichen und medizinischen Aspekten auch psychische und spirituelle Bereiche berücksichtigt.

Dennoch solltest du das Fasten keineswegs unterschätzen und die Kur im Zweifelsfall nur unter ärztlicher Betreuung und Beratung durchführen.

Hast du bereits Erfahrung mit dem klassischen Heilfasten gemacht? Welche Erfolge konntest du dabei verzeichnen? Hast du auch einen Effekt auf deine Schuppenflechte wahrgenommen? Erzähle es uns – gerne auch in unserer Facebookgruppe!

FAQ zu Heilfasten

Welche Formen des Heilfastens gibt es?

Als klassisches Heilfasten gilt das Heilfasten nach Buchinger, welches auch häufig in Kliniken und von zahlreichen Ärzten durchgeführt wird. Darüber hinaus finden auch das Intervallfasten (Intermittierendes Fasten), Saftfasten, die Mayr Kur sowie die Schrothkur immer mehr Anhänger. Jede Variante hat spezifische Wirkungen und Effekte auf den Körper.

Wie lange dauert Heilfasten?

Mediziner empfehlen beim klassischen Heilfasten nach Buchinger eine Dauer von zwei bis vier Wochen. Diese Fastenkur dient häufig gleichzeitig als Einstieg zu einer langfristig ausgelegten Umstellung der Ernährung. Patienten mit Krankheiten wie Nierenerkrankungen, Essstörungen oder Herzkreislaufproblemen sollten die Dauer der Fastentherapie vorher mit einem Arzt besprechen.

Welche Nebenwirkungen hat eine Heilfastenkur?

Die körperliche und psychische Belastung einer Fastenkur sollte nicht unterschätzt werden. Es kann im Verlauf der Fastentherapie beispielsweise zu Problemen mit dem Kreislauf, Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfen, Schlafproblemen, Heißhungerattacken und einem niedrigen Blutzuckerspiegel kommen.

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Quellen:

De Toledo F.W., Grundler F., Bergouignan A. et al. (2019): „Safety, health improvement and well-being during a 4 to 21-day fasting period in an observational study including 1422 subjects“, in: PLoS One. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30601864/ (Zugriff am 12.10.2020)

Michalsen A. (2007): „Ernährungstherapie und therapeutisches Fasten in der Naturheilkunde“, in: Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin. URL: https://www.karger.com/Article/Abstract/283799 (Zugriff am 12.10.2020)

Petibone D.M., Majeed W., Casciano D.A. (2017): „Autophagy function and its relationship to pathology, clinical applications, drug metabolism and toxicity“, in: Journal of applied toxicology. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27682190/ (Zugriff am 12.10.2020)

Weidner B., Pötschke T., Beer A.-M. (2009): „Heilfasten“, in: Komplementäre und Integrative Medizin. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1863867808000139 (Zugriff am 12.10.2020)

Wolters M. (2006): „Die Bedeutung der Ernährung und begleitender Faktoren für die Psoriasis“, in: Der Hautarzt. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s00105-006-1164-1 (Zugriff am 12.10.2020)

Gemüsebrühe
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Rezept: Fastensuppe (nach Buchinger)

Versorgt deinen Körper während des Fastens mit wertvollen Mineralstoffen und unterstützt den Prozess der Entgiftung, Entsäuerung und Reinigung.
Vorbereitung10 Minuten
Zubereitung30 Minuten
Gericht: Suppe
Küche: Ganzer Körper, Heilfasten
Portionen: 6 Portionen

Kochutensilien

  • Ein großer Topf
  • Feines Küchensieb
  • Evtl. Gläser zum Einfrieren

Zutaten

  • 3 Liter Wasser
  • 2 kg Gemüse: z.B. Möhren, Sellerie, Lauch, Fenchel, Brokkoli, Zucchini frisch
  • Kräuter: z.B. Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Rosmarin, Salbei frisch oder getrocknet

Anleitung

  • Wasche das Gemüse und schneide es kleine Würfel.
  • Gebe das Gemüse mit dem Wasser und den Kräutern in einen Topf und bringe das Wasser zum kochen.
  • Nach ca. 30 Minuten die Flüssigkeit durch ein feines Sieb abgießen (diesen Arbeitsschritt bezeichnet man als "Seihen").
  • Nach Belieben mit frischen oder getrockneten Kräutern abschmecken und servieren oder einfrieren.

Notizen

Mit diesem Rezept bereitest du 6 Portionen à 500 ml Fastensuppe zu. Die Gemüsezutaten können je nach Geschmack variieren. Natürlich empfiehlt es sich, saisonales Gemüse mit Bio-Qualität zu verwenden.
Die Suppe hält sich bis zu 3 Tagen im Kühlschrank. Natürlich kannst du die Suppe auch einfrieren. Da sich die Flüssigkeit beim Einfrieren ausdehnt, solltest du also ausreichend große Behälter verwenden.
Guten Appetit und viel Erfolg beim Fasten!