Neurodermitis ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut, die in Schüben auftritt und oft schon in früher Kindheit beginnt. Genetische Veranlagung, gestörte Hautbarriere sowie unterschiedliche auslösende Faktoren (Trigger) werden von Medizinern als Ursache der atopischen Dermatitis vermutet. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch bis heute nicht final geklärt.

Die Betroffenen leiden insbesondere an den Symptomen einer besonders trockenen Haut sowie starkem Juckreiz. Viele Patienten empfinden daher, dass ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt ist. Die Entstehung des atopischen Ekzems ist bis dato nicht abschließend erforscht, aber wir geben dir einen Überblick über den aktuellen Wissensstand der Medizin.

Was sind die Ursachen von Neurodermitis?

Und was sind mögliche Auslöser (Trigger) der Neurodermitis?

Genetische Veränderungen als Neurodermitis Ursachen

In Deutschland sind insgesamt zwei bis drei Prozent der Erwachsenen und rund 13 Prozent der Kinder von atopischer Dermatitis betroffen. Und sie alle stellen sich die Frage nach den Neurodermitis Ursachen. Leider kann auch die Wissenschaft und Medizin diese Frage bis heute nicht lückenlos beantworten.

Eine genetische Veränderung scheint aus fachmännischer Sicht naheliegend. Denn Wissenschaftler und Ärzte haben festgestellt, dass bei Patienten mit atopischem Ekzem die Hautbarriere, die sogenannte Oberhaut, gestört ist. Normalerweise schützt diese Schicht den Körper vor dem Eindringen schädlicher äußerer Einflüsse. Bei Patienten mit Neurodermitis ist diese Schutzfunktion jedoch eingeschränkt.

Wissenschaftler vermuten daher, dass diese Störung auf eine Genveränderung zurückgeht, bei der das Eiweiß Filaggrin in zu geringen Mengen produziert wird. In der Folge verliert die Haut an Feuchtigkeit und trocknet aus.

Aus diesem Grund reagiert die Haut besonders empfindlich auf alle schädlichen oder auch nur reizenden Umwelteinflüsse. Dazu zählen beispielsweise Reizstoffe, Allergieauslöser oder auch Keime. Es entstehen Entzündungen und die typischen Symptome wie starker Juckreiz und Rötungen.

Dass Gene durchaus ein Faktor sein können, wenn es um die Entstehung eines atopischen Ekzems geht, zeigt sich auch darin, dass die Neigung zur Neurodermitis vererbbar ist. So zeigen Studien, dass wenn einer der Eltern von Neurodermitis betroffen ist, das Kind ein Risiko von bis zu 40 Prozent aufzeigt, ebenfalls zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko einer Erkrankung sogar auf 60 bis 80 Prozent.

Neurodermitis durch „zu viel Hygiene“?

Einige Wissenschaftler vermuten auch ein „Zuviel an Hygiene“ als auslösenden oder zumindest begünstigenden Faktor einer Erkrankung an Neurodermitis. Auffällig ist, dass die Anzahl der Patienten mit atopischem Ekzem in den letzten Jahren vor allem in der westlichen Welt stark zugenommen hat.

Mediziner stellen daher die Vermutung auf, dass unsere Lebensweise verantwortlich ist oder zumindest dazu beiträgt, dass die Anfälligkeit für Neurodermitis gestiegen ist. Die These besagt, dass das Immunsystem der Menschen häufig durch einen zu hohen Hygienestandard unterbeschäftigt ist. In der Folge reagieren unser Immunsystem und besonders unsere Haut auf eigentlich harmlose Reize überproportional stark.

Darüber hinaus haben sich die Waschgewohnheiten stark verändert. Wir reinigen unsere Haut einmal oder sogar mehrfach täglich mit Seifen, Duschgelen und anderen Waschmitteln. Dieses „Zuviel an Hygiene“ kann die schützende Hautschicht negativ beeinträchtigen. Die Folge ist nicht selten eine besonders trockene und empfindliche Haut.

Provokationsfaktoren (Trigger) von Neurodermitis

Das veränderte Maß an Hygiene und eine genetische Komponente gelten in der aktuellen Forschung als die hauptsächlichen Komponenten bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis.

Neben den Ursachen für die Erkrankung selbst gibt es noch weitere Einflüsse, die eine Erkrankung und die Symptome häufig begünstigen: die sogenannten Provokationsfaktoren. Die möglichen Trigger und Auslöser für akute Schübe sind zahlreich und wirken sich bei jedem Patienten unterschiedlich aus.

Auslösende Faktoren können, müssen aber nicht bei allen Patienten zu den charakteristischen Symptomen und einer allgemeinen Verschlechterung des Hautzustandes führen. Ob und in welcher Form deine Haut auf die einzelnen Trigger reagiert, ist nicht vorhersehbar. Einzig deine persönlichen Erfahrungswerte sind hier ausschlaggebend.

Kennst du deine individuellen Trigger und vermeidest diese bewusst, dann kannst du neuen Schüben gezielt vorbeugen.

Häufigste Auslöser von Neurodermitis

Zu den häufigsten Provokationsfaktoren des atopischen Ekzems zählen die Folgenden:

  • Allergene, wie etwa bestimmte Nahrungsmittel, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben,
  • Hautirritationen, beispielsweise verursacht durch starke Schweißbildung,
  • Abwehrschwäche, vor allem aber ein erhöhter Immunglobulin E-Spiegel (Ig E),
  • Störung des vegetativen Nervensystems, wie beispielsweise eine starke Verengung der Gefäße durch Kältereize,
  • Infektionen durch Viren, Bakterien und Pilze,
  • Klima und Jahreszeiten, wie beispielsweise trockene Luft, kalte Luft, starkes Schwitzen, starke Temperaturschwankungen,
  • Psychische Belastungen, wie Stress und Aufregung,
  • Zigarettenrauch,
  • Umweltschadstoffe.

Allergene gehören laut Medizinern besonders häufig zu den Auslösern – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Sie führen zu einer Überreaktion des Immunsystems lösen so den Entzündungsprozess der Haut aus.

Auch eine übermäßige oder falsche Reinigung der Haut kann ein Auslöser für Schübe der Neurodermitis sein. Ausgiebiges Baden und Duschen sind entspannend, trocknen deine Haut jedoch aus und entziehen der Haut das für den Schutz notwendige Fett. Die ohnehin gestörte Hautbarriere wird dadurch noch weiter angegriffen.

Ebenso lösen nicht selten falsche Pflegeprodukte starken Juckreiz oder einen neuen Schub bei den Patienten aus. Wichtig ist, auf die Inhaltsstoffe zu achten und beispielsweise Allergene oder Konservierungs- und Duftstoffe zu umgehen. Achte zudem darauf, dass die Inhaltsstoffe die Fett-Wasser-Zusammensetzung der Haut nicht angreifen.

Kleider machen Leute – leider können die falschen Kleider aber auch einen neuen Schub von Neurodermitis auslösen. Deine Kleidung hat den gesamten Tag über direkten Kontakt mit deiner Haut und kann diese je nach Material stark reizen. Viele Betroffene merken beispielsweise einen negativen Einfluss beim Tragen von Kleidung mit Synthetik- und Wollfasern. Enge und luftundurchlässige Kleidung sorgt zudem für einen Wärmestau auf der Haut und verstärkt den Juckreiz. Das Entstehen von Entzündungen wird somit begünstigt.

Mögliche Neurodermitis Ursachen: Zusammenhänge kennen, verstehen und Trigger im Alltag beachten!

Über die genauen Ursachen von Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist sich die Forschung noch nicht endgültig einig. Es gibt jedoch verschiedene Ansätze und Theorien, die zumindest ein erhöhtes Risiko erklären.

So ist beispielsweise eine genetische Komponente naheliegend. Die Erkrankung an Neurodermitis ist damit nicht direkt an Kinder vererbbar – sehr wohl aber die Neigung dazu. So besteht ein deutlich höheres Risiko, dass ein Kind an Neurodermitis erkrankt, wenn ein Elternteil oder gar beide Eltern an einem atopischen Ekzem leiden.

In diesen Fällen sorgt häufig eine Genveränderung für eine Schwächung der natürlichen Schutzfunktion der Haut. Zudem gehen Wissenschaftler davon aus, dass das veränderte Hygieneverhalten der modernen westlichen Gesellschaft im Zusammenhang mit Neurodermitis steht.

Bist du selbst oder ist einer deiner Liebsten an Neurodermitis erkrankt, dann ist es wichtig, auf die sogenannten Trigger zu achten. Dabei handelt es sich um auslösende Faktoren, die den Hautzustand bei Neurodermitis verschlimmern oder neue Schübe auslösen können.

Vermeidest du diese Auslöser, dann förderst du gezielt die Gesundheit deiner Haut und somit auch einen großen Teil deiner Lebensqualität. Dies und eine individuelle Behandlung und Therapie lindern die Symptome wie beispielsweise den starken Juckreiz und helfen dabei, die Häufigkeit und Ausprägung der Schübe zu reduzieren. Dein Arzt wird eine auf deine Bedürfnisse abgestimmte Behandlung und langfristige Therapie zusammenstellen.

Wie ist deine Erfahrung mit den allseits bekannten Triggern von atopischer Dermatitis? Treffen diese auch bei dir zu? Oder hast du ganz eigene, hier nicht aufgeführte Auslöser? Erzähle es uns – gerne auch in unserer Facebookgruppe!

FAQ zu Neurodermitis Ursachen

Welche Ursachen hat Neurodermitis?

Die genaue Ursache von Neurodermitis ist bis heute nicht geklärt. Mediziner gehen von einem Zusammenspiel von mehreren Faktoren aus. Insbesondere eine genetische Veranlagung und diverse Provokationsfaktoren begünstigen den Beginn der Neurodermitis und das Auftreten von Schüben der Krankheit.

Was sind die Symptome bei Neurodermitis?

Charakteristische Symptome des atopischen Ekzems sind entzündliche Veränderungen der Haut und starker Juckreiz. Die Symptome treten schubweise auf und zeigen sich häufig am Hals, im Nacken, an Händen und besonders an Körperstellen mit sehr dünner Haut, wie Ellenbeugen, Kniekehlen und Handgelenken.

Was sind Provokationsfaktoren?

Ärzte und Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine genetische Veränderung und Veranlagung für die Entstehung von Neurodermitis verantwortlich sind. Darüber hinaus gibt es diverse Einflüsse, die den Verlauf der Krankheit beeinflussen und im schlimmsten Fall einen neuen Schub auslösen können. Zu den häufigsten Provokationsfaktoren beim atopischen Ekzem gehören Allergene, Umweltschadstoffe, Infektionen, Stress, Klima, falsche Hautpflege und übermäßige Reinigung der Haut.

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Quellen:

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