Neurodermitis ist eine Krankheit, die oftmals im Kindesalter auftritt. Doch auch Erwachsene können plötzlich mit dieser Erkrankung konfrontiert werden. Doch wie sieht es mit den Neurodermitis Krankheitskosten aus? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten oder wird auch hier gespart und du musst alle Kosten der Neurodermitis Behandlung selbst tragen? Wir haben recherchiert und hier erfährst du alles, was du darüber wissen musst.

Die chronische Erkrankung muss kontinuierlich behandelt werden. Auch in symptomfreien Zeiten der Neurodermitis ist eine Basispflege das A und O. Denn nur so kann die Zeit ohne Neurodermitis Symptome verlängert werden. Daher ist gerade die Basispflege von großer Bedeutung für die Betroffenen. Leider sind die Cremes und Lotionen recht kostspielig und es kann schon einiges an Kosten auf den Patienten zukommen. Doch die Cremes sind wichtig für die geschundene Haut.

Die Cremes und Lotionen tragen dazu bei, dass die Hautbarriere gestärkt wird. Zudem verbessert sich der Allgemeinzustand der Haut und auch die Symptome des atopischen Ekzems können reduziert und manchmal auch verhindert werden. Dabei benötigt ein erwachsener Mensch rund ein Kilogramm Lotionen und Cremes pro Monat, wenn er an dieser Krankheit leidet.

Wie wir alle wissen, sind medizinische Cremes und Salben nicht gerade günstig. Hier wird richtig zur Kasse gebeten. Dies zeigt sich daran, dass der DNB (Deutscher Neurodermitis Bund e.V.) die Neurodermitis Krankheitskosten bei einer Neurodermitis Basis-Behandlung auf rund 1.500 Euro pro Jahr schätzt. Dies ist sehr viel Geld, wobei sich diese Kosten nur auf die „normale“ Neurodermitis-Therapie beziehen. Spezielle Behandlungen sind hier noch nicht inbegriffen.

Welche Behandlung kostet wie viel?

Je nach Schwere der Erkrankung sind die Neurodermitis Krankheitskosten sehr unterschiedlich. Allein die Basistherapie kostet schon ein kleines Vermögen. Die speziellen Cremes, die für Neurodermitis Patienten geeignet sind, sind teuer.

Die Kosten für die Basistherapie

Eine Lotion kostet pro 1000 ml zwischen 50 und 150 Euro. Diese Menge benötigst du nur zur Basispflege. Dabei kommt es natürlich auch darauf an, wie groß die betroffenen Stellen sind und ob du überhaupt damit auskommst. Doch damit ist es in der Regel meistens noch nicht getan. Ein wenig cremen und schon ist alles gut – schön wäre es.

Hinzu kommen noch die Kosten für spezielle Duschgele, Shampoos oder andere Pflegemittel. Nicht jedes Haargel oder Styling Produkt können Neurodermitiker nutzen. Dies bedeutet auch hier musst du auf spezielle Produkte zurückgreifen, die natürlich deutlich teurer sind, als die herkömmlichen Styling Produkte.

Gleiches gilt für Bekleidung. Auch hier gibt es zahlreiche Stoffe, die reiben und scheuern und nicht gut vertragen werden. Im Grunde ist der gesamte Alltag betroffen und wer auf besondere Produkte setzen muss, zahlt dies auch. Daher kommen zu den Kosten von 1.500 Euro pro Jahr für die Basistherapie noch weitere Kosten hinzu. Da kann es schnell passieren, dass am Ende des Jahres Neurodermitis Kosten von weit über 3.000 Euro zu Buche schlagen.

Kosten für Akutbehandlung

Bei den Neurodermitis Krankheitskosten für eine Akutbehandlung ist es ähnlich. Cremes und Lotionen kosten pro 1000 ml zwischen 150 und 200 Euro. Da es mit einmal cremen am Tag oft nicht getan ist, kommst du auch hier auf eine ganze Menge an Pflegeprodukten. Hinzu kommt eventuell noch eine spezielle Kortison-Creme oder andere Produkte, um die schweren Symptome der Neurodermitis in den Griff zu bekommen.

Viele setzten in Akutphasen auch auf die alternativen Heilmethoden wie Akupunktur. Diese Behandlung kommt ebenfalls noch hinzu und nicht selten musst du die Kosten selbst tragen. Nur wenige Krankenkassen übernehmen diese. Hier solltest du dich unbedingt bei deiner Krankenkasse erkundigen. Mittlerweile gibt es einige, die die Kosten übernehmen.

Welche Kosten werden von der Krankenkasse übernommen?

Der jahrelange Kampf der Neurodermitiker wird nun belohnt. War es bis 2020 nur möglich, die Neurodermitis Kosten für Kinder erstattet zu bekommen, hast du jetzt die Möglichkeit, bei einigen Krankenkassen auch deine Kosten zurückzubekommen.

Die Techniker Krankenkasse zahlt beispielsweise nur die Kosten für einen Neurodermitis Overall für Kinder bis 10 Jahre. Weiterhin gibt es kostenlose Schulungen für Kinder bei Neurodermitis. Das war es aber leider schon.

Die AOK hingegen ist schon etwas weiter und übernimmt auch für Erwachsene zum Teil die Kosten für spezielle Produkte und Behandlungen. So können Neurodermitiker mit einer mittelschweren bis schweren Neurodermitis eine Balneophototherapie in Anspruch nehmen. Die Kosten übernimmt die AOK.

Bei der Balneophototherapie handelt es sich um zwei Behandlungsformen. Zum einen werden Wannenbäder mit verschiedenen Zusätzen, wie beispielsweise Salz, gemacht und zum anderen wird die UV-B-Lichttherapie eingesetzt. Diese Kombination können Erwachsene und auch Patienten unter 18 Jahren in Anspruch nehmen.

Ansonsten übernehmen die meisten Krankenkassen nur die Neurodermitis Behandlung für Kinder bis 12 Jahre. Wir gehen aber davon aus, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird. Das Problem dabei ist, dass kaum noch Studien durchgeführt werden, die die Wirksamkeit verschiedener Behandlungsmethoden bestätigen.

Die Krankenkassen müssen die Kosten nicht übernehmen

Leider besteht auch das Problem, dass die Kosten für die Behandlung nicht von der Krankenkasse übernommen werden müssen. So weigerte sich beispielsweise eine Krankenkasse, die Kosten für ein Kind mit Neurodermitis zu übernehmen. Das Kind wurde drei Wochen lang stationär behandelt, um eine „Trennungsempfindlichkeit“, die als behandlungsbedürftig eingestuft wurde, zu therapieren. Die Krankenkasse lehnte die Kostenübernahme ab und bekam sogar vor dem Sozialgericht Recht.

Studie zu den Kosten von Neurodermitis bei Kindern

Bei einer Stichprobe im Jahr 2000 untersuchte das Berliner Zentrum für Public Health bei 204 Berliner Kindern, wie hoch die Kosten einer atopischen Dermatitis sind. Dabei litten die Kinder an mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis.

Hierbei stellte sich heraus, dass die Kosten bei über 2.500 Euro pro Jahr lagen. Allerdings entstanden nur rund 15 % der Kosten durch Besuche bei Therapeuten oder Heilpraktikern. Die indirekten Kosten lagen somit bei etwa 1.800 Euro und wurden zu über 60 % von den Eltern getragen.

In einer erneuten Umfrage, die zwischen 2017 und 2019 erfolgte, wurden 1.291 erwachsene Neurodermitiker aus ganz Deutschland befragt. Hierbei zeigte sich, dass die Kosten im Durchschnitt jährlich 1.791 Euro betrugen, wenn es sich um eine mittelschwere bis schwere Neurodermitis handelte. Die Neurodermitis Krankheitskosten bei leichter Erkrankung betrugen im Durchschnitt 551 Euro pro Person. Gleichzeitig wird die Belastung für die Behandlung bei erwachsenen Neurodermitikern in Deutschland auf mehr als 2,2 Mrd. Euro geschätzt.

Dies zeigt, dass die Neurodermitis Krankheitskosten, trotz teilweiser Übernahme der Krankenkasse, noch immer sehr hoch waren. Denn gerade die verschiedenen Behandlungsmethoden werden meist nicht von den Kassen übernommen.

Weiterhin besteht das Problem, dass die Bewilligung oft nicht beim ersten Antrag erfolgt. Es muss Widerspruch eingelegt und darum gekämpft werden, dass die Kassen einen Teil der Neurodermitis Krankheitskosten übernehmen. Allein dieser Kampf lässt viele Patienten resignieren, da der Aufwand und der Stress nicht selten wieder zu neuen Schüben führt.

Weitere Studien zu den Neurodermitis Krankheitskosten

In einer weiteren Studie zeigt sich, dass Präventionen die Kosten deutlich senken konnten. Daher übernehmen die meisten Krankenkassen auch Schulungen für Kinder mit Neurodermitis. Allerdings können diese zwar dabei helfen, die Krankheit einigermaßen gut in den Griff zu bekommen, Schübe können sie jedoch nicht verhindern. Daher wäre es trotzdem sinnvoll, auch die Neurodermitis Krankheitskosten zumindest teilweise zu übernehmen und zwar auch bei Erwachsenen.

In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass nicht nur die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist, sondern auch die berufliche Leistungsfähigkeit. Allein dies ist ein Grund, weshalb hier deutlich mehr getan werden sollte, um die Krankheit zu lindern. Leider gibt es noch viel zu wenige Studien, obwohl immer mehr Menschen an Neurodermitis erkranken.

Vor allem anhand dieses Berichts wird aufgezeigt, dass es Krankenkassen nicht gerade um die Patienten selbst geht. Im Grunde ist die Krankenkasse ein gewinnorientiertes Unternehmen, welches die Kosten so gering wie möglich halten muss. Dies zeigt sich auch an den immer häufiger werdenden abgelehnten Kostenübernahmen – und das nicht nur bei den Neurodermitis Krankheitskosten. Die Ablehnungen ziehen sich durch alle Bereiche und der Patient bleibt leider immer häufiger auf der Strecke.

FAQ:

Welche Neurodermitis Krankheitskosten kann ich bei der Krankenkasse einreichen?

Natürlich kannst du probieren alle Kosten, die du hast einzureichen. Doch leider werden diese so gut wie gar nicht übernommen – zumindest für Erwachsene. Für Kinder übernimmt die Krankenkasse jedoch einiges an Kosten. Zudem wird es sich in den nächsten Jahren mit Sicherheit ändern, da bereits die AOK einiges an Kosten übernimmt und du so entlastet wirst.

Kann ich die Neurodermitis Krankheitskosten bei der Steuer absetzen?

Es ist möglich, jedoch kennt das Finanzamt nicht alle Kosten an. Allerdings müssen die Kassenbelege aus der Apotheke aufbewahrt werden. Unter dem Punkt „außergewöhnliche Belastungen“ kannst du dann probieren, die Kosten steuerlich geltend zu machen. Abgesetzt werden können beispielsweise die gesetzlichen Zuzahlungen bis 10 Euro. Auch Medikamente und Kosten für die Selbstmedikation können laut Deutschem Apothekerverband geltend gemacht werden. Im Zweifel muss aber auch die medizinische Notwendigkeit nachgewiesen werden.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Rathjen, Dirk & Thiele, Kai & Staab, Doris & Helberger, Christof. (2012). Die Geschätzten Kosten Von Neurodermitis bei Kindern. Z Gezundheitswiss. 8. 14-25. 10.1007/BF02956467.

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