Atopische Dermatitis kommt selten allein. Häufig diagnostizieren Ärzte Neurodermitis Komorbiditäten bei den Patienten. Das bedeutet, dass die chronisch-entzündliche Hauterkrankung von weiteren Krankheiten, den sogenannten Komorbiditäten, begleitet wird.

Atopische Dermatitis (auch Neurodermitis oder atopisches Ekzem) zählt in Deutschland zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Haut. Gekennzeichnet ist sie durch entzündliche und stark juckende Hautveränderungen.

Wir gehen der Frage nach: Welche Neurodermitis Begleiterkrankungen gibt es?

Neurodermitis Komorbidität und Atopischer Formenkreis

Komorbiditäten, oder auch Begleiterkrankungen, nennen Mediziner jene Erkrankungen, die zusätzlich zu einer Grunderkrankung auftreten. Diese Komorbiditäten können, müssen jedoch nicht im Zusammenhang mit der Grunderkrankung stehen.

Auch die Neurodermitis wird oft von weiteren Krankheiten begleitet. Hierbei spielt insbesondere der atopische Formenkreis eine entscheidende Rolle. Dieser Formenkreis umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die durch Reizstoffe und Stressoren getriggert werden und eine übersteigerte Immunreaktion hervorrufen.

Der atopische Formenkreis umfasst neben Neurodermitis auch Erkrankungen wie Asthma bronchiale, allergischer Schnupfen, wie beispielsweise Heuschnupfen oder Hausstaubmilbenallergie und insbesondere bei Kindern auch Nahrungsmittelallergien.

Die Erkrankungen des atopischen Formenkreises sind häufige Begleiter der Neurodermitis, wobei sich die Krankheiten nicht selten gegenseitig bedingen.

Dies wurde beispielsweise auch in einer ISAAC Studie belegt, die sich mit der Häufigkeit der Neurodermitis Komorbiditäten beschäftigte. In dieser weltweiten Studie wurde festgestellt, dass rund neun Prozent der Jugendlichen zwischen 13 und 14 Jahren mindestens zwei der atopischen Erkrankungen aufweisen.

Mögliche Neurodermitis Komorbiditäten

Patienten mit atopischer Dermatitis können – müssen aber nicht – unter diversen Begleiterkrankungen leiden, dazu zählen nicht selten weitere Dermatosen, wie Kontaktdermatitis oder Handekzeme.

Häufiger als bei hautgesunden Menschen treten bei den Betroffenen auch Neurodermitis Begleiterkrankungen in Form viraler und bakterieller Infektionen auf. Die gestörte Hautbarriere macht den Organismus beispielsweise anfälliger für Herpesviren, Impetigo contagiosa, Staphylokokken, Dellwarzen oder das dyshidortische Ekzem.

Der starke Juckreiz führt zu einer stark entzündeten Haut mit geringerer Abwehrfunktion als bei gesunder Haut. Krankheitserreger aller Art können so leichter eindringen und eine Infektion begünstigen.

Neurodermitis Begleiterkrankungen können vielfältig sein – die folgenden Krankheiten werden von Medizinern oftmals in Verbindung mit atopischer Dermatitis gebracht.

Ichthyosis vulgaris

Eine der häufigsten dermatologischen Begleiterkrankungen der Neurodermitis ist die sogenannte Ichthyosis vulgaris. Die Inzidenz in Deutschland liegt bei knapp acht Prozent. Der Basisdefekt – eine Mutation des Filaggringens – führt zu einer gestörten Hautbarriere.

Die Erkrankung ist erblich und bedingt schuppige Haut und eine Verhornungsstörung. 25 – 30 Prozent der Personen mit diesem Defekt entwickeln auch eine atopische Dermatitis. Wie auch die Neurodermitis, beginnt die Ichthyosis vulgaris oft bereits im Kindesalter und setzt sich bis in die Jugend fort. In dieser Zeit kann, muss es jedoch nicht zu einer Regression kommen. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden dabei nicht selten beobachtet.

Die Behandlung und Therapie ähneln der bei Neurodermitis. Eine Kausaltherapie gibt es für die Ichthyosis vulgaris nicht. Stattdessen kommen symptomlindernde Maßnahmen, wie rückfettende Cremes und entschuppende Salben zur Anwendung.

Urticaria factitia

Bei der Urticaria factitia kommt es unabhängig von Neurodermitis zu starkem Juckreiz. Bereits kleinste Reizungen der Haut, beispielsweise Reiben oder Scheuern, können der auslösende Reiz sein. Diese Spirale mündet nicht selten in einem neuen Schub von Neurodermitis.

Als Maßnahme zur Behandlung einer Urticaria factitia verordnen Ärzte orale Antihistaminika.

Kontaktekzem

Menschen mit atopischer Dermatitis entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Kontaktekzem als eine nicht von Neurodermitis betroffene Person. Ursache ist nicht zuletzt die bereits stark geschwächte Haut der Betroffenen. Die Schutzbarriere der Haut erfüllt dabei nicht mehr oder nur mangelhaft ihre Funktion.

Herpesviren

Herpesinfektionen in Form von immer wieder auftretenden Bläschen auf den Lippen betreffen viele Menschen – auch unabhängig von Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine eher harmlose Variante von Herpes.

Betroffene von Neurodermitis hingegen zeigen eine vorbelastete, trockene und entzündete Haut. Dieser Faktor ermöglicht es den Herpesviren, vermehrt auch in größere Hautbereiche einzudringen und sich dort zu vermehren. In diesem Fall sprechen Ärzte von einem Herpesekzem (lateinisch auch Eczema herpeticum genannt).

Gesicht, Hals und Arme sind besonders häufig von Herpesekzemen betroffen. Die anfangs stecknadelkopfgroßen, leicht eingedellten Bläschen platzen nach wenigen Tagen auf und hinterlassen Hautbeschädigungen ähnlich Hautabschürfungen. Diese beschädigten Hautbereiche wiederum bergen eine erhöhte Gefahr, dass weitere Krankheitserreger eindringen und Infektionen verursachen.

Zur Behandlung wird dir dein Arzt zunächst Cremes zur lokalen Anwendung verordnen. Bei schwerwiegenden Verläufen kommen auch virushemmende Medikamente in Form von Tabletten oder Infusionen zur Anwendung.

Impetigo contagiosa

Eine weitere Infektionskrankheit, die sich auf der vorgeschädigten Haut von Menschen mit Neurodermitis besonders leicht verbreitet, ist Impetigo contagiosa. Diese wird umgangssprachlich auch Borkenflechte oder Grindflechte genannt und wird durch bestimmte Bakterien, Staphylococcus aureus, ausgelöst.

Die betroffene Haut ist gerötet und mit kleinen Bläschen übersät, welche mit Flüssigkeit oder auch Eiter gefüllt sind. Impetigo contagiosa betrifft häufig die Hände, das Gesicht und insbesondere die Mundwinkel. Im weiteren Verlauf der hoch ansteckenden Erkrankung platzen die Bläschen und hinterlassen eine gelbliche Kruste.

Eine Therapie erfolgt durch Antibiotika in Form von Tabletten oder Salben.

Dellwarzen (Mollusca contagiosa)

Bei Dellwarzen (auch Schwimmbadwarzen oder Mollusca contagiosa genannt) handelt es sich um eine Virusinfektion, die zu den gutartigen Hautveränderungen zählt. Dellwarzen können überall am Körper auftreten – meist an ein bis zwei Hautstellen gleichzeitig.

Die Dellwarzen zeigen sich in Form von drei bis fünf Millimeter großen Knoten in weißlich-gelblicher Farbe, die eine eingedellte, glatte Oberfläche aufweisen.

Durch Kratzen kann das Virus jedoch schnell „verschleppt“ werden und somit an weiteren Körperstellen auftreten. Es besteht auch eine hohe Ansteckungsgefahr – daher sollten Betroffene von Dellwarzen ausschließlich „eigene“ Handtücher und Badeschwämme verwenden.

Dellwarzen werden beispielsweise mit einem sogenannten „scharfen Löffel“ entfernt. Die Haut wird zuvor mittels Salbe lokal betäubt.

Dyshidrortisches Ekzem

Ein dyshidrortisches Ekzem wird laut Medizinern vermutlich durch eine Kontaktallergie, Pilzinfektion oder durch die Unverträglichkeit von Medikamenten ausgelöst. Die genaue Ursache ist jedoch bis heute nicht eindeutig geklärt.

Das dyshidrortische Ekzem zeigt sich an Hand- und Fingerseitenfläche oder an den Fußsohlen in Form von kleinen, juckenden und nässenden Bläschen. Im weiteren Verlauf platzen die Bläschen auf und nach der Abheilung schält sich die Haut in vielen Fällen.

Dein Arzt wird dir zur Behandlung eine Creme auf Basis von Kortison verschreiben. Zusätzlich hilft Zink beim Austrocknen der nässenden Bläschen. Auch Umschläge und Bäder mit Präparaten auf Basis von Gerbstoff zeigen eine fördernde Wirkung bei der Behandlung und Therapie.

Psychologische und psychosomatische Neurodermitis Komorbiditäten

Auch psychosomatische Neurodermitis Begleiterkrankungen treten häufig auf. Besonders Schlafstörungen sind für die Betroffenen belastend. Diese entstehen durch den anhaltenden Juckreiz und damit verbundene Schmerzen.

Schlafstörungen können zu einer erheblichen Minderung der Lebensqualität führen und betreffen oftmals nicht nur den Erkrankten selbst, sondern auch die Familie des Betroffenen. Zudem führen Schlafstörungen zu einer reduzierten Leistungsfähigkeit, die nicht nur den Alltag, sondern bei Kindern auch das Schulleben und bei Erwachsenen das Berufsleben betrifft.

Hierzu wurden diverse Studien durchgeführt. Eine dieser Studien widmete sich der Schlafdauer von Kindern. Die Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass betroffene Kinder durch den gestörten Schlaf in den ersten drei Lebensjahren häufiger zu Hyperaktivität und Impulsivität neigen. Der Studie nach weisen Kinder und Jugendliche mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis ein 50 Prozent höheres Risiko auf, Symptome von ADHS zu zeigen, als nicht betroffene Kinder.

Weitere Studien belegen, dass Menschen mit chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte sich für die sichtbaren Symptome schämen, sich stigmatisiert fühlen und soziale Kontakte meiden. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass diese Menschen oftmals mit Angstzuständen, Depressionen und sogar Selbstmordgedanken kämpfen.

Besonders diese psychosomatischen Neurodermitis Komorbiditäten machen es notwendig, dass die Diagnostik und Therapie langfristig nicht ausschließlich die Haut, sondern auch die Psyche der Patienten in den Fokus rückt.

Neurodermitis Komorbiditäten: Dermatologische, psychologische und psychosomatische Begleiterkrankungen

Alles kann – nichts muss. So das „Motto“ von Neurodermitis, mit der sich betroffene Patienten auseinandersetzen müssen.

Denn nicht selten tritt die Neurodermitis mit weiteren Krankheiten – den sogenannten Komorbiditäten – in Erscheinung. Besonders häufig treten dabei weitere dermatologische und atopische Erkrankungen auf. Doch auch psychologische und psychosomatische Erkrankungen dürfen nicht unerkannt und unbehandelt bleiben.

Insbesondere Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen begleiten viele Menschen mit chronischen Hauterkrankungen und führen zu einer zusätzlichen Belastung. Die Betroffenen empfinden die körperlichen und emotionalen Beschwerden oftmals als Grund für eine Minderung der Lebensqualität.

Daher ist es wichtig, die Patienten und auch das Umfeld von Betroffenen umfassend über die Erkrankung, Ursachen, Symptome und auch Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären. Neben der medizinischen Versorgung ist oftmals auch psychologische Hilfe und Unterstützung notwendig. So können Wege aufgezeigt werden, wie die Patienten besser mit den Symptomen und der Erkrankung umgehen können.

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FAQ zu Neurodermitis Komorbiditäten

Welche Neurodermitis Begleiterkrankungen treten auf?

Betroffene von Neurodermitis leiden nicht selten unter dermatologischen, psychologischen und psychosomatischen Begleiterkrankungen. Dazu zählen beispielsweise weitere Krankheiten des atopischen Formenkreises wie Asthma bronchiale, allergischer Schnupfen (Heuschnupfen oder Hausstaubmilbenallergie) oder Nahrungsmittelallergien. Aber auch diverse Dermatosen sowie virale und bakterielle Infektionen zählen zu typischen Komorbiditäten.

Warum ist die Haut von Betroffenen anfällig für dermatologische Neurodermitis Komorbiditäten?

Der starke Juckreiz bei atopischer Dermatitis führt oftmals zu aufgekratzten und entzündeten Hautstellen. Die gestörte Hautbarriere und geringe Abwehrfunktion der Haut ermöglichen es Krankheitserregern aller Art, einfacher einzudringen und somit eine virale oder bakterielle Infektion zu begünstigen.

Wie Neurodermitis Komorbiditäten vermeiden?

Gänzlich vermeiden lassen sich Begleiterkrankungen nur schwer. Wichtig ist, insbesondere in Hinsicht auf virale oder bakterielle Infektion, eine konsequente Behandlung und Therapie der entzündeten Haut. So erschweren es die Betroffenen den Viren und Bakterien, in die Haut einzudringen und eine Infektion auszulösen. In Hinsicht auf psychologische und psychosomatische Begleiterkrankungen ist es wichtig, sich mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und die vielfältigen Möglichkeiten einer Behandlung und Therapie wahrzunehmen.

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Quellen:

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