Über kaum eine andere Krankheit haben sich in der Vergangenheit mehr Mythen, Vorurteile und Halbwahrheiten gebildet als über Psoriasis. Dies beginnt damit, dass Schuppenflechte ansteckend sei und endet mit dem Irrglauben, dass sich die Erkrankung lediglich auf der Haut zeigt. Wir stellen die wichtigsten Mythen richtig.
Inhalt:
Mythen rund um Psoriasis
Es kursieren in der Welt viele Mythen rund um das Thema Psoriasis. Oder wie man neudeutsch sagt: Fake News. Wir nehmen uns die wichtigsten fünf vor, um alle richtigzustellen. Dies ist wichtig, um das Bild der Hauterkrankung in der Öffentlichkeit ins richtige Licht zu stellen. Falsche Informationen können zudem Betroffene wie auch Angehörige verunsichern und das Leben mit Schuppenflechte zusätzlich erschweren. Dies kann so weit gehen, dass Patienten nicht die nötige Hilfe bekommen oder nicht die richtige Therapie finden.
Mythos 1: Psoriasis ist ansteckend
Eines der größten Missverständnisse im Zusammenhang mit Psoriasis ist, dass diese ansteckend sei. In der Realität ist es unmöglich, die Hauterkrankung im Alltag in irgendeiner Weise zu übertragen. Weder durch einen Handschlag, einen Kuss oder auch Essen, dass du dir teilst. Psoriasis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, welche durch eine zu schnelle Erneuerung der Haut zu den bekannten Plaques führt. Psoriasis besitzt eine genetische Komponente, wird aber auch von Umweltfaktoren beeinflusst bzw. ausgelöst (Hier gehts zu den zehn Auslösern von Psoriasis).
Mythos 2: Psoriasis ist heilbar
Ein weiterer Mythos ist, dass Psoriasis heilbar sei. Das wäre natürlich schön, stimmt so allerdings nicht. Es handelt sich um eine lebenslang verlaufende Erkrankung, welche in verschiedenen Schweregraden auftreten kann. Vielleicht verschwindet sie zeitweise auch, was aber nicht bedeutet, dass du die Erkrankung nicht mehr in dir trägst. Jedoch gibt es mittlerweile sehr gute Therapiemöglichkeiten, um die Hauterkrankung in den Griff zu bekommen. Dies geht von Cremes und Salben, über Kuraufenthalte bis hin zu der recht neuen Gattung der Biologicals. Somit ist Psoriasis zwar eine lebenslange Erkrankung, dies muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass du auch ein Leben lang leidest.
Mythos 3: Du kannst Psoriasis verhindern
„Du musst dich doch einfach nur etwas mehr pflegen, dann geht das wieder weg“ oder „du wäscht dich nur nicht richtig“. Vielleicht kennst du diese oder ähnliche Sätze auch. Denn ein weiterer Mythos zu Psoriasis ist, dass du sie verhindern kannst. Klar, Studien zeigen, dass du Schuppenflechte mit der richtigen Diät in Schach halten oder durch den Verzicht auf Alkohol und Nikotin positiven Einfluss auf den Verlauf der Krankheit nehmen kannst. Aber du kannst den Ausbruch damit nicht verhindern, sondern nur das Risiko verringern, dass deine Haut schlechter wird. Es ist wichtig zu verstehen, dass Psoriasis eine chronische Erkrankung ist, welche viele Schwierigkeiten mit sich bringt. Leider gibt es nicht den einen Weg, die Krankheit positiv zu beeinflussen. Jeder muss diesen für sich selbst herausfinden, so unbefriedigend das auch sein mag.
Mythos 4: Psoriasis ist nur eine Hauterkrankung
Psoriasis ist nur eine Hauterkrankung? Falls du das denkst, könntest du nicht falscher liegen. Klar, du siehst nur die Plaques auf der Haut. Dabei handelt es sich aber nur um die Spitze des Eisberges. Die Plaques können starken Juckreiz oder Schmerzen nach sich ziehen und so den Alltag beeinflussen. Etwa 20 Prozent aller Betroffenen entwickeln zudem Psoriasis Arthritis, wobei die Gelenke langfristig geschädigt werden können. Zudem kann Schuppenflechte eine Menge an Zusatzerkrankungen nach sich ziehen. Die häufigsten sind Diabetes Typ 2, Adipositas, Morbus Crohn oder auch eine psychische Erkrankung. Es ist wichtig zu verstehen, dass Psoriasis eben nicht nur die oberste Hautschicht betrifft, sondern ernsthaft die Gesundheit der Betroffenen beeinflussen kann. Womit wir gleich zum nächsten Punkt kommen.
Mythos 5: Psoriasis hört an der Hautoberfläche auf – psychische Auswirkungen
Wie gerade schon beschrieben, endet Psoriasis nicht an der Hautoberfläche. Sie kann zu erheblichen psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen führen. Die Folge kann zum Beispiel eine Depression oder vollständige Isolation von der Umwelt sein. Wir haben vor einigen Wochen den World Psoriasis Happiness Report 2017 vorgestellt. Dieser gibt nähere Einblicke in den Zusammenhang der Psyche und dem Wohlbefinden. Demnach liegt die Lebensqualität von Betroffenen bis zu 30 Prozent unter derer von Hautgesunden. 33 Prozent der Betroffenen geben an, sich einsam zu fühlen, 60 Prozent der Betroffenen fühlen sich gestresst. Somit solltest du keinesfalls die psychischen Einwirkungen, welche die Psoriasis mit sich bringt, unterschätzen.
Bernd ist einer der beiden Gründer von Farbenhaut. Er leidet seit über 20 Jahren an Psoriasis, sieht die chronische Hauterkrankung aber mit mehr Gelassenheit als noch vor ein paar Jahren (was ein hartes Stück Arbeit war). Nichtsdestotrotz ist es ihm ein großes Anliegen, Psoriasis einfacher und sozial akzeptierter zu machen.
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