Neurodermitis ist eine Erkrankung, die leider auch viele Begleiterscheinungen wie Depressionen und Ängste hervorbringen kann. Insbesondere dann, wenn die Krankheit an sichtbaren Hautpartien im Gesicht, am Kopf oder Hals und im Nacken auftritt. Auch Neurodermitis an der Hand ist für viele sehr unangenehm, da sie direkt von den Mitmenschen wahrgenommen werden. Dies kann dazu führen, dass sich die betroffenen immer weiter absondern und soziale Kontakte meiden. Somit schränkt die Erkrankung auch die Lebensqualität sehr stark ein. Doch dies muss nicht sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und lange Zeit symptomfrei zu sein. Welche Möglichkeiten dies sind, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Was kann die Ursache von Neurodermitis an der Hand sein?

Leider ist bisher noch nicht vollständig geklärt, warum eine Neurodermitis ausgelöst wird. Sicher ist jedoch, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dabei sind nicht nur genetisch bedingte Faktoren, sondern auch Umwelteinflüsse verantwortlich für eine Neurodermitis. Bei Neurodermitis an der Hand können ebenfalls verschiedene Trigger für den Ausbruch eine Rolle spielen. Diese könnten z.B. folgende sein:

  • Feuchtigkeit, wenn die Hände häufig gewaschen, aber nicht richtig abgetrocknet werden,
  • Heizungsluft oder Kälte,
  • Kontakt mit Seifen oder Waschmitteln,
  • Reiben und Kratzen.

Natürlich kommt es auch auf den Beruf des Betroffenen Personen an. Frisöre, Floristen oder Personen im Lebensmittel-, Gaststätten- oder Baugewerbe sind deutlich häufiger von Neurodermitis an den Händen betroffen. Sie haben häufig mit Wasser oder Chemikalien zu tun und reizen somit die Haut mehr als Menschen in anderen Berufen. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass Handschuhe schützen, dies ist aber falsch. Denn auch das häufige Tragen von Handschuhen kann eine Hand Neurodermitis auslösen.

Da Neurodermitis eine atopische Erkrankung ist, heißt es auch, dass die Betroffenen überempfindlich auf bestimmte Stoffe reagieren. Dies kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Während einige mit Wollhandschuhen keine Probleme haben, müssen andere Patienten auf Wolle vollkommen verzichten, da sich sonst Ekzeme bilden und einen Schub auslösen.

Welche Symptome treten bei Neurodermitis an der Hand auf?

Bei Handekzemen können viele verschiedene Symptome auftreten. Es gibt jedoch sehr typische Symptome, die jedoch auch unterschiedlich ausgeprägt sind. Dies können beispielsweise

  • Risse durch Trockenheit,
  • Bläschen oder Pusteln,
  • Hautekzeme, die nässen,
  • Aufgequollene Haut mit Hautverdickungen,
  • Schmerzhafte Entzündungen

oder auch nur Hautrötungen sein. Insbesondere dann, wenn die Haut sehr trocken ist, kommt häufig noch ein starker Juckreiz hinzu.

Da die Ekzeme von Mensch zu Mensch sehr verschieden sind, treten sie dementsprechend auch an unterschiedlichen Stellen der Hand auf. In der Regel finden sie sich an Handflächen oder auf dem Handrücken. Doch auch die Finger sowie die Fingerspitzen können davon betroffen sein. Dies bedeutet auch, dass die betroffenen Hautpartien direkt vom Gegenüber gesehen werden. Somit ist die psychische Belastung sehr hoch und sollte auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.

Wie auch bei Neurodermitis im Gesicht neigen die Betroffenen zu Ängsten und Depressionen. Dies kann dazu führen, dass sie sich immer weiter in ihre eigenen vier Wände zurückziehen und in einer Art Isolation leben. Sie schämen sich, Menschen die Hand zu schütteln, fühlen sich dadurch äußerst unattraktiv und meiden soziale Kontakte.

Welche Behandlung gibt es bei Hand Neurodermitis?

Da die Beschwerden und Symptome sehr unterschiedlich sind, wird Neurodermitis an der Hand auch entsprechend vielseitig behandelt. Es muss nicht immer Kortison sein, um die Ekzeme in Schacht zu halten und eine Reduzierung zu erwirken. Auch spezielle fetthaltige Cremes und Öle können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.

Wichtig ist natürlich zuerst die Basispflege bei Neurodermitis an den Händen. Die Hände kommen täglich mehrfach mit Wasser und vielen weiteren Stoffen in Berührung. Schon die kleinsten Reize können dann einen Ekzemschub auslösen. Aus diesem Grund ist eine schützende Basispflege, die auf die individuellen Hautbedürfnisse abgestimmt ist, besonders wichtig.

Durch die tägliche und konsequente Hautpflege können außerdem die schubfreien Phasen deutlich verlängert werden. Ein weiterer Vorteil durch die regelmäßige Pflege ist, dass du kortisonhaltigen Cremes signifikant reduzieren kannst.

Tritt ein Schub auf, kommst du meist ohne Kortison nicht durch diese Phase. Kortison dient dazu, dass die Ekzeme schneller verheilen. Gleichzeitig musst du aber auch eine besondere Pflege auftragen, um das Ausbreiten der Ekzeme zu verhindern. Außerdem sollte die Creme neben der entzündungshemmenden Wirkung auch einen juckreizstillenden Effekt aufweisen.

In der Nacht kann die Creme besonders gut wirken, wenn du Baumwollhandschuhe trägst. Die Wirkstoffe können besser in die Haut eindringen und so ihre volle Wirkung entfalten. Das Tragen der Handschuhe kann aber auch vor unbewusstem Kratzen in der Nacht helfen. Denn vor allem in der Nacht ist der Juckreiz besonders stark.

Was ist noch bei der Pflege bei Hand Neurodermitis zu beachten?

Wie bereits erwähnt, ist die konsequente Pflege bei Hand Neurodermitis wichtig. Nur so kann die symptomfreie Phase verlängert werden. Daher solltest du die Hände zum einen ausreichend pflegen und zum anderen auch gut schützen.

Handpflege bei Neurodermitis

  1. Hände immer vor Feuchtigkeit schützen. Beim Spülen gegebenenfalls Handschuhe anziehen. So kannst du unnötigen Wasserkontakt vermeiden.
  2. Die Hände regelmäßig mit einer fetthaltigen Creme eincremen. Selbstverständlich solltest du nach jedem Wasserkontakt eine Creme auftragen und auch die Zwischenräume zwischen den Fingern nicht vergessen.
  3. Insbesondere in der Nacht ist die Pflege wichtig. Die Hände vor dem Schlafengehen dick eincremen und Handschuhe aus Baumwolle nutzen. So kann die Creme ihre volle Wirkung entfalten. Außerdem schützt du so auch die Bettwäsche vor Verschmutzung.
  4. Nutze eine spezielle Creme für atopische Haut. Diese kannst du in der Regel rezeptfrei in Apotheken erhalten.

Wie du sicher weißt, solltest du auf Cremes oder Lotionen verzichten, die Farb- oder Duftstoffe enthalten. Diese können die Haut noch mehr reizen und die Phase der Symptomfreiheit deutlich verkürzen. Achte daher beim Kauf einer Creme für Hand Neurodermitis darauf, dass sie speziell für Neurodermitiker klinisch getestet wurde.

Welche Cremes und Salben haben sich bei Hand Neurodermitis bewährt?

Wie in vielen Foren zu lesen ist, gibt es verschiedene Cremes und Salben bei Neurodermitis an der Hand. Insbesondere die Pflege in der symptomfreien Phase ist wichtig und die Hände müssen mit einer geeigneten Handcreme für atopische Ekzeme behandelt werden. Hier ist beispielsweise Cicalfate Hände eine gut geeignete Creme.

Cicalfate Hände

Die Textur ist äußerst cremig, zieht aber dennoch schnell in die Haut ein. Gleichzeitig wird die Haut aber mit einem transparenten und wasserfesten Schutzfilm versehen. In Cicalfate Hände ist 64 % Thermalwasser enthalten, welches die Eigenschaft hat, die empfindliche Haut zu beruhigen und Juckreiz zu lindern. Mit dieser Creme soll die schubfreie Phase deutlich verlängert werden können, wie die Nutzer berichten.

XeraCalm A.D Pflegeserie

Für sehr trockene Haut soll sich die XeraCalm A.D Pflegeserie bewährt haben. Sie reduziert entzündliche Reaktionen und wirkt hautberuhigend. Insbesondere die XeraCalm A.D Rückfettende Creme nährt gestresste und trockene Haut und kann sehr gut über Nacht aufgetragen werden. XeraCalm A.D Rückfettendes Balsam hingegen ist eine Intensivpflege und kann ebenfalls über Nacht die Haut mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Bei starkem Juckreiz bietet XeraCalm A.D das beruhigende Konzentrat Anti-Juckreiz an. Es zieht sofort in die Haut ein und vermindert trockene Hautstellen.

Eucerin

Bekannt für sehr gute Neurodermitis Produkte ist auch Eucerin. Auch hier gibt es eine Pflegeserie, die vom Händewaschen bis hin zu Hände Pflegebädern und zur akuten Hanfpflege. Insbesondere das ph-hautneutrale Eucerin pH5 Hautschutz Handwaschöl oder das UreaRepair ORIGINAL Waschfluid 5 % eigenen sich für die Reinigung der Hände bei Neurodermitis. Sie schützen selbst bei häufigem Händewaschen vor dem Austrocknen.

Zum Cremen nach dem Händewaschen ist die AtopiControl HAND INTENSIV-Creme ein wichtiger Helfer. Sie hilft bei geröteter und empfindlicher Haut und kann auch entzündete Stellen schnell lindern. In schubfreien Phasen stärkt die Creme die Hautbarriere und kann dann auch die schubfreien Phasen verlängern. Zudem lindert sie Juckreiz und beruhigt die Haut.

TIPP: Die Handcreme solltest du immer direkt am Waschbecken stehen haben, damit du das Eincremen nicht vergisst.

Um den Händen etwas Gutes zu tun, hast du die Möglichkeit, das AtopiControl Dusch- und Badeöl zu nutzen. Mit diesem kannst du wohltuende Handbäder machen, die die Haut glatt und geschmeidig machen. Im Anschluss cremst du deine Hände gut ein und ziehst Handschuhe an. So kann die Creme für die Hand Neurodermitis ihre volle Wirkung entfalten, da feuchte Haut die Wirkstoffe besonders gut aufnimmt.

Die Ernährung ist das A und O

Die meisten wissen es bereits – die Ernährung spielt bei Neurodermitis eine große Rolle. Doch hier gibt es kein Patentrezept, da jeder Mensch unterschiedlich auf Lebensmittel reagiert. Daher sollte jeder, der an Neurodermitis leidet ein Ernährungstagebuch führen. So kannst du schnell feststellen, welche Lebensmittel dir Probleme bereiten und Schübe auslösen.

Insbesondere diese Lebensmittel können Neurodermitis begünstigen:

  • Hühner-, Soja- oder Milchprotein,
  • Nüsse,
  • Weizen oder Getreidesorten,
  • Äpfel, Bananen, Birnen, Pfirsiche,
  • Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Sojabohnen, Tomaten,
  • Fisch,
  • Schweinefleisch,
  • Fertigprodukte und
  • Produkte, die viel Histamin enthalten (Fisch, Käse, Sauerkraut, Tomaten und Wein).

Weiterhin gibt es Lebensmittel, die einen Ekzemschub auslösen können, wenn sie in großen Mengen verzehrt werden. Daher sollten Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Schokolade nur in kleinen Portionen verzehrt werden. Wie bereits erwähnt, kann es sein, dass diese Lebensmittel die Neurodermitis verstärken oder einen Schub auslösen. Es gibt aber auch Neurodermitiker, die beispielsweise mit Fisch oder verschiedenen Obst- und Gemüsesorten keine Probleme haben. Daher solltest du genau darauf achten, was du isst und wie dein Körper darauf reagiert.

Natürlich ist es schwer herauszufinden, ob wirklich die Lebensmittel an dem Schub schuld sind. Denn auch andere Neurodermitis Trigger wie Stress und Ängste kommen hinzu. Somit kann im Grunde nie ganz genau gesagt werden, ob sich der Schub auf Stress oder Lebensmittel zurückführen lässt. Aus diesem Grund ist ein Neurodermitis Tagebuch wichtig. Hier kannst du neben den verzehrten Lebensmitteln auch deine Stimmungslage und vieles mehr eintragen. Ist ein Schub im Anmarsch, hast du dann die Möglichkeit, die letzten Tage genau zu verfolgen und eventuell einen „Schuldigen“ zu finden, der den Schub ausgelöst hat.

Leben mit Neurodermitis

Das ist natürlich nicht so einfach getan wie gesagt. Aber die beste Möglichkeit ist hier wirklich, die Krankheit anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Du solltest dich auch nicht scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Therapeuten helfen dir dabei, dass du die Krankheit akzeptierst und nicht gegen sie arbeitest. Denn auch dieses „Dagegenarbeiten“ kann Stress und somit Schübe auslösen.

Zudem lasse dich nicht von deiner Erkrankung fesseln. Genieße das Leben, nimm die Herausforderung an und liebe dich so, wie du bist. Um Stress vorbeugen zu können, gehe in Yogakurse, meditiere und mache wirklich das Beste aus deinem Leben. Deine Krankheit kannst du nicht ändern. Sie ist nicht heilbar und selbst wenn du sie nicht akzeptieren willst, ändert es nichts an deiner Situation. Erkläre auch deinen Freunden und Bekannten, wie es ist, als Neurodermitiker das Leben zu meistern. Du wirst sehen, der Umgang ist danach viel einfacher – sie wissen, wie du dich fühlst und du weißt, dass sie dich nicht bemitleiden oder mit Samthandschuhen anfassen.

Lasse dich von Neurodermitis nicht unterkriegen und genieße dein Leben, trotz deiner Krankheit!

FAQ: Neurodermitis an Hand und Fingern

Muss ich nach jedem Händewaschen cremen?

Ja. Nur bei der konsequenten und regelmäßigen Basispflege kannst du die schubfreie Zeit verlängern. Natürlich ist es nicht schlimm, wenn du einmal vergisst, die Hände einzucremen. Dennoch solltest du wirklich regelmäßig nach dem Waschen die Hände eincremen. Dies hat auch einen einfachen Grund. Die feuchte Haut nimmt die Wirkstoffe der Cremes deutlich besser auf. Somit kannst du im Endeffekt nur Gutes für deine Haut tun, wenn du sie regelmäßig nach dem Waschen cremst.

Kann eine Akupunktur tatsächlich bei Neurodermitis helfen?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird schon seit vielen Jahrhunderten eingesetzt. Dabei dreht sich alles um den Energiefluss und diesen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Bei einer Neurodermitis liegt eine Schwäche des Lungen-Yin vor, weshalb die Behandlung auf Lungen- und Dickdarmmeridian abzielt. Wie in Untersuchungen belegt wurde, konnte der Juckreiz signifikant reduziert werden. Auch das Beschwerdebild verbesserte sich bei einigen Patienten. Ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert.

Kann ich auf Kortison verzichten?

Leider nein. Insbesondere dann, wenn du akute Schübe hast, ist es fast unmöglich, auf Handcremes mit Kortison zu verzichten. In den schubfreien Phasen musst du natürlich keine Kortisoncreme nutzen. Während der Ekzemschübe kann die Creme mit Kortison jedoch schnell Linderung verschaffen.