Weiße Hautschuppen und Juckreiz sind die häufigsten Symptome, die bei Neurodermitis auf der Kopfhaut auftreten. Dabei handelt es sich um eine hartnäckige Erkrankung, die viele Betroffene ein Leben lang begleitet. Oftmals tritt sie ohne Vorwarnung auf, in einigen Fällen verschwindet sie wieder. Auch wenn diese Hauterkrankung nicht geheilt werden kann, so gibt es doch einiges, was Betroffene tun können. 

Was ist Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Neurodermitis kann am ganzen Körper auftreten. Besonders lästig wird die Erkrankung aber, wenn sie die Kopfhaut betrifft. Dabei rötet sich die Kopfhaut, sie wird schuppig, juckt und entzündet sich. Durch diese Reizung kann sich die Haut verdicken und sogar Blasen werfen. Auch die Hautfarbe unterscheidet sich meist von nicht betroffenen Arealen. Diese Symptome können auch auf Bereiche im Gesicht übergreifen, wie der Nase, Augenbraue und Augenlider. Gerade der Juckreiz ist für viele Betroffene unangenehm, aber auch die weißen Schuppen im Haar können belastend sein. 

Was verursacht Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Bisher ist noch nicht abschließend geklärt, was die Hauterkrankung auslöst. Eine Rolle scheinen wohl die Gene und das Geschlecht zu spielen. Insgesamt sind Männer häufiger von Neurodermitis betroffen als Frauen. Auch andere Erkrankungen können Neurodermitis auf der Kopfhaut auslösen. Dazu zählen vor allem Krankheiten, die das Immunsystem schwächen und andere Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Akne. Auch Allergien wie Asthma und Heuschnupfen spielen als Auslöser eine Rolle.
Doch auch externe Faktoren können Neurodermitis auf der Kopfhaut auslösen. Dazu zählen:

  • Stress,
  • Schlafmangel,
  • trockene Haut,
  • fettiges Haar,
  • kaltes, trockenes Wetter,
  • Starkes Schwitzen oder
  • chemische Reizmittel wie starke Reinigungsmittel.

Wie wird Neurodermitis auf der Kopfhaut diagnostiziert?

Die Symptome der Neurodermitis sind schmerzhaft und verschwinden meist nicht von selbst, daher suchen Betroffene früher oder später einen Arzt auf. Bisher gibt es keinen eindeutigen Test, der Neurodermitis nachweisen kann. Bei der Diagnose wird also meist mit dem Ausschlussverfahren gearbeitet. Anhang der Symptome und des Auftretens werden andere Erkrankungen wie die Kopfschuppen, trockene Kopfhaut oder Schuppenflechte ausgeschlossen. Im Regelfall nimmt der behandelnde Arzt durch Abkratzen eine Gewebeprobe von der Kopfhaut, um eine Pilzinfektion auszuschließen. Um eine sichere Diagnose zu erhalten, sollte immer ein Facharzt aufgesucht werden. 

Warum ist Neurodermitis auf der Kopfhaut ein Problem?

Bei Neurodermitis auf der Kopfhaut spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle. Die Kopfhaut spielt eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung des Menschen. So schützt sie einerseits den empfindlichen Kopf, andererseits ist sie auch an der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt. Daher ist die Haut auf dem Kopf deutlich dicker als am restlichen Körper. Ein zweiter Punkt, der bei Neurodermitis eine Rolle spielt ist, dass es auf der Kopfhaut ungefähr 100.000 Haarfollikel gibt, was auch Talg- und Schweißdrüsen mit sich bringt. Die Haare schützen unseren Kopf vor der Sonneneinstrahlung, sind aber bei Neurodermitis an der Kopfhaut – genau wie die dicke Haut – ein großer Nachteil.
Welche Auswirkungen hat dies genau?

Schwieriges Auftragen von Pflegeprodukten

Aufgrund der vielen Haare ist es schwierig, Pflegeprodukte auf der Kopfhaut aufzutragen. Zum einen werden die betroffenen Hautstellen nicht richtig erreicht, zum anderen sehen die Haare durch Pflegeprodukte schnell fettig und strähnig aus. 

Verstärkte Schweißbildung

Da die Kopfhaut für die Wärmeregulierung zuständig ist, schwitzt sie bei zu viel Wärme. Die Kopfhaare verstärken diesen Effekt nicht nur, sondern verstärken ein feucht-warmes Milieu auf der Kopfhaut noch zusätzlich. Dieses feuchte und warme Klima ist ein perfekter Nährboden für Bakterien und Pilze und kann die Haut zusätzlich reizen und Entzündungen verschlimmern. 

Schadstoffe können leicht eintreten

Durch die vielen Haarfollikel können Reizstoffe leicht in die Haut eintreten und die Neurodermitis auf der Kopfhaut verschlimmern. Darunter fallen Umweltgifte, aggressive Reinigungsbestandteile in zum Beispiel Shampoos, oder allergieauslösende Bestandteile von Kosmetikprodukten.

Sauberhalten ist schwierig

Durch die Haare ist es schwierig, Shampoos und Pflegeprodukte vollständig auszuwaschen. Oftmals verbleiben Rückstände im Haar oder auf der Kopfhaut. Diese Rückstände können dann zu neuen Reizungen oder zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Rückstände können Probleme verursachen.

Was hilft bei Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Aktuell gibt es noch keine Heilung dieser Hauterkrankung. Dennoch gibt es einiges, was Betroffene tun können, um den Krankheitsverlauf zu mildern und Schübe abzuschwächen.

Sanftes Haarewaschen

Da die Haut bei Neurodermitis auf der Kopfhaut generell schon empfindlich ist, sollten starke mechanische Reize vermieden werden. Dazu zählen starkes Rubbeln der Kopfhaut und Haare beim Haarewaschen und grobes Abtrocknen.

Hitze vermeiden

Bei Neurodermitis auf der Kopfhaut ist die Haut meist von Haus aus sehr trocken. Heißes Wasser beim Haarewaschen, Lockenstab und heiße Föhnluft können die Haut weiter austrocknen und die Symptome verschlimmern. 

Das richtige Shampoo

Bis das richtige Shampoo gefunden ist, müssen Betroffene oftmals erst einige Produkte ausprobieren. Was tatsächlich hilft, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei einigen Betroffenen schlagen handelsübliche “sanfte” Shampoos gut an, andere müssen auf Spezialprodukte zurückgreifen. Wichtig ist, dass egal welches Shampoo verwendet wird, das Produkt frei von Silikonen, Konservierungsstoffen und Parfüm ist, da diese die Kopfhaut weiter reizen können. Spezialprodukte für Neurodermitis auf der Kopfhaut tragen schuppige Ablagerungen ab und verringern so den Juckreiz. Meist enthalten sie Inhaltsstoffe wie Salicylsäure, Zink, Selen und Urea, die die Haut reinigen und beruhigen sollen und die Feuchtigkeit in der Haut binden. 

Haartonikum

Viele Betroffene berichten, dass ihnen Haartonika bei der Behandlung von Neurodermitis auf der Kopfhaut geholfen haben. Diese werden im Gegensatz zu Shampoos nach der Wäsche auf die Kopfhaut aufgetragen und nicht ausgespült. Dadurch können die Wirkstoffe in die Haut einziehen und sich optimal entfalten. Haartonika beruhigen die Haut, können entzündungshemmend wirken und spenden Feuchtigkeit.

Cremes und Gels

Auch wenn das Auftragen von Cremes aufgrund der Haare schwierig ist, können betroffene Hautstellen mit Cremes und Gels gut behandelt werden. Diese enthalten Stoffe, die die Schuppenbildung verringern und den Juckreiz mildern. Liegen lokale Entzündungen vor, so kann eine Kortisonsalbe Abhilfe schaffen.

Natürliche Öle

Für eine lokale Behandlung eignen sich auch natürliche Öle. Besonders gut verträglich sind Teebaumöl, Jojobaöl und Olivenöl. Sie spenden Feuchtigkeit und lindern den Juckreiz. Die Öle sollten kaltgepresst sein und in Bioqualität gekauft werden.

Medikamente

Liegt ein schwerer Fall von Neurodermitis auf der Kopfhaut vor, so können auch Medikamente eingesetzt werden. Diese müssen individuell abgestimmt und sollten nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Kann Neurodermitis auf der Kopfhaut verhindert werden?

Bis heute kann Neurodermitis auf der Kopfhaut nicht verhindert werden. Allerdings helfen einige Maßnahmen dabei, Schübe hinauszuzögern und abzumildern. 

Gesunde Lebensweise

Eine gesunde Lebensweise unterstützt den Körper und kann Neurodermitis auf der Kopfhaut reduzieren. Das bedeutet ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, Stressreduktion und regelmäßige Bewegung

Die richtige Pflege

Um die sensible Haut zu schützen, sollte auf aggressive Reinigungsmittel verzichtet werden. Sanfte Shampoos und Pflegeprodukte unterstützen die Haut beim Gesundbleiben und -werden

Professionelle Unterstützung

Bei der Behandlung kann ein Facharzt wunderbar mit Pflege, die individuell auf den Betroffenen abgestimmt ist unterstützen. In schwereren Fällen kann der Arzt Cremes und auch Medikamente verschreiben, die den Krankheitsverlauf abschwächen. 

FAQ zu Neurodermitis auf der Kopfhaut

Was ist Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Neurodermitis kann am ganzen Körper auftreten, besonders lästig ist die Erkrankung aber am Kopf. Schuppenbildung, juckende Hautstellen und Entzündungen sind die typischen Symptome.

Was verursacht Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, aber zu den Auslösern zählen die Gene, das Geschlecht, Stress, trockene Haut, starkes Schwitzen und externe Faktoren wie starke Hitze oder Reizungen. 

Was hilft bei Neurodermitis auf der Kopfhaut?

Gegen Neurodermitis auf der Kopfhaut bewähren sich sanfte Haarshampoos, die richtigen Pflegeprodukte und eine gesunde Lebensweise.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Neurodermitis – Atopisches Ekzem , Johannes Ring, Thieme Verlag, 2011

Neurodermitis selbst natürlich heilen, Lucie Olsan, Lucie Provaznikova, 2018

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