Neurodermitis Prävention ist ein allzeit präsentes Thema, sowohl bei Babys und Kindern als auch bei Erwachsenen mit atopischer Dermatitis. Die Neigung zum sogenannten atopischen Ekzem ist genetisch veranlagt. Es gibt Maßnahmen, die Eltern ergreifen können, um dem Ausbruch der Erkrankung bei ihren Kindern entgegenzuwirken. Gleichzeitig können diverse Maßnahmen im späteren Verlauf das Risiko eines neuen Schubs oder einer Verschlimmerung des Hautzustands reduzieren.

Welche Maßnahmen zur Neurodermitis Prävention gibt es?

Primäre Neurodermitis Prävention

Das atopische Ekzem ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die schubweise verläuft und als Symptome starken Juckreiz sowie krankhafte Veränderungen der Haut mit sich bringt.

Neben diversen Umweltfaktoren, die als Trigger fungieren, ist die genetische Veranlagung eine Ursache von Neurodermitis. Somit ergeben sich aus Sicht der Wissenschaft und auf Empfehlung von Ärzten Maßnahmen zur Prävention, die helfen können, dem Ausbruch einer Neurodermitis vorzubeugen.

Dabei handelt es sich sowohl um Empfehlungen, die bereits in der Schwangerschaft Anwendung finden, als auch um Maßnahmen, die insbesondere im ersten Lebensjahr der Kinder ergriffen werden sollen.

Vorbeugen in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr der Kinder

Als atopische Erkrankung bezeichnen Ärzte und Wissenschaftler die Veranlagung und Neigung zu Allergien, welche die Nase, Augen, Lunge oder – wie es bei Neurodermitis der Fall ist – eben auch die Haut betreffen.

Das Ziel der sogenannten primären Prävention ist es, die Entstehung einer solchen Allergie durch bestimmtes Verhalten der Eltern und Kinder zu verhindern.

Dieses Vorbeugen sollte idealerweise bereits in der Schwangerschaft beginnen, um die Weichen für ein gesundes Immunsystem des Kindes zu stellen. Ebenso sind die ersten Lebensmonate entscheidend dafür, ob ein Kind eine allergische Krankheit entwickelt oder nicht.

Atopische Dermatitis Prävention: Maßnahmen

Stillen

Muttermilch enthält wichtige Inhaltsstoffe, die eine gesunde Entwicklung des Immunsystems begünstigen. Sollte Stillen nicht möglich sein, dann wird die Verwendung von hypoallergener Milch empfohlen.

Beikost

Um die Toleranzentwicklung der körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen, ist es laut Ärzten sinnvoll, zwischen dem vierten und sechsten Monat nach und nach mit Beikost zu beginnen. Die Einführung neuer Lebensmittel sollte jedoch immer nur stufenweise erfolgen, um eine mögliche Unverträglichkeit besser erkennen zu können.

Fisch

Studien zufolge wirkt sich der Verzehr von Fisch vor dem neunten Lebensmonat positiv auf das Neurodermitis-Risiko aus. Dies gilt sowohl für mageren als auch für fettreichen Fisch.

Basistherapie als Prävention

Obwohl es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise gibt, vermuten Ärzte, dass das regelmäßige Eincremen der Baby- und Kinderhaut eine vorbeugende Wirkung gegen Neurodermitis hat. Dabei sollte eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Creme ohne künstliche Zusätze verwendet werden.

Haustiere

Häufiger Streitpunkt bei Wissenschaftlern ist das Thema Haustiere bei Neurodermitis. Nach heutigem Stand raten Ärzte Familien mit einer Neigung zu Allergien von einer Katzenhaltung eher ab. Hunde und Vögel hingegen senken laut Studien das Risiko für atopische Dermatitis bei Kindern.

Tabakrauch

Bereits in der Schwangerschaft kann aktives und passives Rauchen dazu führen, dass sich Schadstoffe in der Muttermilch absetzen und später an das Kind weitergeleitet werden. Und auch nach der Geburt sollte das Kind keinem Tabakrauch ausgesetzt werden. Tabakrauch ist ein häufiger Trigger. Er steigert nicht nur bei Babys und Kindern, sondern auch bei Erwachsenen das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken.

Stress

Emotionale Belastung, psychischer Druck und allgemein Stress können ein auslösender Faktor für atopische Dermatitis sein. Auch Babys und Kleinkinder können die Empfindungen ihrer nahen Bezugspersonen spüren. Insbesondere frisch gebackene Eltern sollten nicht zögern, Beistand aus der Familie und dem Freundeskreis sowie diverse Entspannungstechniken zur Stressreduktion zu erwägen.

Ernährung

Nahrungsmittel können ebenfalls ein auslösender Faktor für atopische Dermatitis sein. Bei Kleinkindern und Kindern mit Neurodermitis wird häufig eine empfindliche Reaktion auf Kuhmilch, Eier, Weizenprodukte oder Zitrusfrüchte beobachtet.

Impfungen

Laut heutigem Wissensstand stellen (altersgemäß empfohlene) Impfungen kein Risiko für den Ausbruch oder die Verschlechterung einer atopischen Dermatitis dar.

Sekundäre Neurodermitis Prävention

Die genetische Veranlagung stellt eine der wichtigsten Ursachen der Neurodermitis dar. Doch sie ist nicht einzig ausschlaggebend für den Ausbruch der atopischen Dermatitis. Auslösende Faktoren, sogenannte Trigger, können einen neuen Schub auslösen oder die bereits vorliegenden Symptome verstärken.

Die Lösung scheint naheliegend: Der Patient muss seine individuellen Trigger identifizieren und sie anschließend meiden. Leider ist die Umsetzung dieser Lösung jedoch nicht ganz so einfach, wie es klingt.

Das atopische Ekzem verläuft bei jedem Kind und Erwachsenen unterschiedlich. Potenzielle Trigger-Faktoren gibt es zahlreich und sie haben jeweils eine andere Wirkung auf die Patienten. Daher bedarf es vor einer gezielten Vorbeugung einer Menge Geduld und Aufmerksamkeit, um seine individuellen Trigger ausfindig zu machen.

Zu den häufigsten auslösenden Faktoren von atopischer Dermatitis gehören beispielsweise:

  • Allergene (wie Pollen, Lebensmittel, Tierhaare oder Hausstaubmilben),
  • Infektionen (beispielsweise durch Viren, Bakterien oder Pilze),
  • Hautirritationen,
  • Klima und Wetter,
  • Stress,
  • Zigarettenrauch oder
  • Umweltschadstoffe.

Neuen Schüben vorbeugen und Allergene vermeiden

Die individuellen Trigger zu identifizieren, kann bereits eine Menge Geduld und Arbeit bedeuten. Wurden auslösende Faktoren aber als solche erkannt, wird es dir deutlich leichter fallen, diese Provokationsfaktoren gezielt zu vermeiden.

Deine Gesundheit und insbesondere deine Haut werden es dir danken. Denn im besten Falle kannst du die bestehenden Symptome lindern, neuen Schüben vorbeugen und die symptomfreien Phasen deutlich stabilisieren.

Die Liste der möglichen Trigger bei Neurodermitis ist lang – ebenso wie die Ansätze einer individuellen Behandlung der Symptome. Folglich fassen wir für dich daher noch einige wichtige Maßnahmen zur Prävention zusammen. So kannst du aktiv Schüben vorbeugen und einer Verschlimmerung deines Hautzustandes entgegenwirken.

Prävention Maßnahmen bei atopischer Dermatitis

  • Basistherapie mit feuchtigkeitsspendenden Cremes konsequent durchführen.
  • Provokationsfaktoren wie identifizierte Allergene (beispielsweise Pollen, Tierhaare, Nahrungsmittel, Verletzungen der Haut), Infektionen und Stress vermeiden.
  • Extreme Hitze und Kälte meiden.
  • Bei der Wahl der Kleidung auf enganliegende, scheuernde sowie irritierende Textilien wie Synthetik-Fasern und Wolle verzichten. Auf atmungsaktive und lockere Kleidung achten.
  • Übermäßige und falsche Reinigung der Haut vermeiden.
  • Pflegeprodukte, Waschmittel und Weichspüler ohne künstliche Konservierungs- und Duftstoffe verwenden.
  • Heiße und übermäßig lange Duschen und Bäder meiden.
  • Teufelskreis aus „Juckreiz – Kratzen – Entzündung“ unbedingt durchbrechen. Cremes und Salben mit Harnstoff beispielsweise lindern Juckreiz und pflegen die Haut.
  • Zu häufiges Händewaschen und ein Übermaß an Hygiene meiden.
  • Stress mithilfe von Entspannungstechniken reduzieren und vermeiden.

Keine Erfolgsgarantie – aber Risikoreduzierung

Liegt eine genetische Veranlagung für Neurodermitis vor, so kann kein Arzt voraussagen, ob oder wann das atopische Ekzem ausbricht. Basierend auf dem heutigen wissenschaftlichen Stand empfehlen Mediziner aber einige Maßnahmen, die das Risiko eines Ausbruchs reduzieren oder die symptomfreien Phasen der Krankheit verlängern können.

Hierbei geht es um Maßnahmen, die werdende Eltern bereits während der Schwangerschaft beherzigen sollten. Aber auch um Wege, die den Patienten im Laufe der Erkrankung helfen, neuen Schüben vorzubeugen.

So wird beispielsweise das Stillen in den ersten vier Lebensmonaten sowie konsequentes Eincremen bei Babys und Kindern empfohlen. Die Identifizierung und gezielte Vermeidung von Allergenen und Provokationsfaktoren sind ebenso ein wichtiger Bestandteil bei der Vorbeugung von Neurodermitis Schüben.

Wie sind deine persönlichen Erfahrungen beim Thema Prävention? Ergreifst du im Rahmen der Vorbeugung gezielte Maßnahmen? Welche sind das? Teile deine Erfahrung auch mit unserer Community in unserer Facebook-Gruppe!

FAQ zu Neurodermitis Prävention

Hilft Neurodermitis Vorbeugung bei Babys?

Die sogenannte primäre Prävention bei Neurodermitis hat zum Ziel, die Entstehung einer Allergie zu verhindern. Empfohlene Maßnahmen beziehen sich beispielsweise auf das Stillen der Kinder in den ersten vier Lebensmonaten, eine frühe, aber stufenweise Einführung neuer Lebensmittel (Beikost), die Vermeidung von Tabakrauch, Allergenen und Stress.

Welche Haustiere sind bei Neurodermitis erlaubt?

Haustiere sind eine häufig aufkommende Frage bei Patienten mit Neurodermitis. Katzen als Haustiere werden laut Experten aktuell als Risikofaktor angesehen. Nach aktuellen Erkenntnissen bestätigen Mediziner jedoch, dass Hunde und auch Vögel das Risiko für eine Neurodermitis Erkrankung sowohl für Kinder als auch für Erwachsene hingegen reduzieren können.

Welche Maßnahmen bei Neurodermitis Prävention?

Die wichtigste Maßnahme hinsichtlich Vorbeugung ist die Identifizierung und Vermeidung möglicher Provokationsfaktoren. Vermeidung ist der effektivste Weg, um neuen Schüben vorzubeugen, die Phase ohne Symptome zu verlängern und eine Verschlimmerung des Hautzustandes zu vermeiden. Aber auch Faktoren wie die Wahl von Pflegeprodukten, Kleidung und der Umgang mit Stress sind Ansatzpunkte, die in Form gezielter Maßnahmen zur Prävention gehören.

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Quellen:

Dotterud C.K., Storrø O., Simpson M.R. et al. (2013): „The impact of pre- and postnatal exposures on allergy related diseases in childhood: a controlled multicentre intervention study in primary health care“, in: BMC Public Health. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23394141/ (Zugriff am 23.03.2021)

Øien T., Schjelvaag A., Storrø O. et al. (2019): „Fish Consumption at One Year of Age Reduces the Risk of Eczema, Asthma and Wheeze at Six Years of Age“, in: Nutrients. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31438628/ (Zugriff am 23.03.2021)