Wer an Neurodermitis oder Schuppenflechte leidet, kennt das Problem. Die Haut entzündet sich sehr schnell, heilt aber nur langsam wieder ab. Das Problem dabei ist: Je langsamer sich die Wunde schließt, desto mehr neue Bakterien können eindringen und die Abheilung noch weiter verzögern. Um dies zu vermeiden, kann Schieferöl bei Neurodermitis oder Schuppenflechte sehr gut eingesetzt werden. Was sulfoniertes Schieferöl ist, welche Eigenschaften es hat und wie es dir helfen kann, erklären wir dir in diesem Artikel.

Was genau ist sulfoniertes Schieferöl?

Eine alte Tiroler Sage besagt, dass der Riese Haymon den Riesen Thyrsus mit dem Schwert erschlug. Dabei floss das Blut von Thyrsus in die Erde und wurde im Gestein eingeschlossen. Nun soll das konservierte Blut, welches Tyrschenöl genannt wird, heilende Kräfte besitzt. Doch wissenschaftlich betrachtet, sieht dies natürlich etwas anders aus.

Die schwarze Salbe hat nicht nur ihren Geruch, sondern auch ihre Wirksamkeit dem Gemisch aus Ölschiefer zu verdanken. Das Gestein ist vor allem im Alpenraum zu finden, doch auch weltweit kommt Ölschiefer vor.

Die Gegend rund um Seefeld in Tirol bestand vor rund 200 Millionen Jahren aus einer flachen Lagune. Plankton und andere Kleinstlebewesen sanken dann zu Tode und wurden von Bakterien zersetzt. Aus den Rückständen, die rein organisch und sehr schwefelreich waren, bildete sich Kerogen, eine Vorstufe des Erdöls. Diese wurde dann in das Gestein eingeschlossen und durch die Plattenbewegungen erlangten die Steinplatten ihre geschichtete und schieferartige Form.

Aus diesem Ölschiefer wird der Wirkstoff Ichthyol gewonnen, der eine antibakterielle, entzündungshemmende, juckreizstillende und durchblutungsfördernde Eigenschaft aufweisen kann. Zudem ist der Ölschiefer sehr gut verträglich und hat keine Nebenwirkungen wie sie bei Kortison entstehen.

Herstellung von Ölschiefer für Schuppenflechte und Neurodermitis

Um ein Arzneimittel zu erhalten, ist ein aufwendiger Prozess nötig. Der abgebaute Ölschiefer muss zuerst zerkleinert werden, bevor er unter Luftausschluss erhitzt wird. Das Öl geht bei diesem Prozess in die Gasphase über. Hierbei entstehen Temperaturen von etwa 450° C und der Prozess wird als trockene Destillation oder Pyrolyse bezeichnet. Zuerst verdampfen dabei die kurzen Moleküle und dann erst die langen. Diese werden dann durch Kondensation aufgefangen und separiert.

Aus den langen Molekülen entsteht das dunkle Öl (Tiroler Öl), welches zäh ist und in Tirol schon seit Jahrhunderten als hervorragendes Heilmittel gilt. Die kurzen Moleküle dienen aber auch als Wirkstoffkomponente. Dieses Schieferöl ist hell und hat einen nicht so intensiven Geruch.

Wirkung von Schieferöl bei Hauterkrankungen

Bei allen entzündlichen Hauterkrankungen ist die Haut in einem Daueralarmzustand. Das große Problem dabei ist, dass der Juck-Kratz-Teufelskreis kein Ende zu nehmen scheint. Somit kommt es immer wieder zu entzündeten Stellen, die dann schnellstens behandelt werden müssen. Eine antiinfektive Therapie ist dann zwingend notwendig.

Das helle sulfonierte Schieferöl hat eine durchblutungsfördernde und antibakterielle Wirkung und wird äußerlich aufgetragen. Dabei kannst du es bei Furunkeln, Abszessen oder Schuppenflechte und Neurodermitis verwenden. Zudem reduziert es Mitesser und Akne, da es die Haut leicht austrocknet. Auch ist es hautschuppenablösend und unterstützt die schnelle Wundheilung bei Ekzemen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass helles Schieferöl auch den Juckreiz reduziert und du so den Juck-Kratz-Teufelskreis unterbinden kannst. Durch den antibakteriellen Effekt kannst du Infektionen und Entzündungen vorbeugen, weshalb du das Schieferöl auch vorbeugend benutzen kannst.

Salben, die auf Basis von Schieferöl hergestellt werden, nennt man auch Zugsalbe. Sie wirken antibakteriell und haben auch einen entzündungshemmenden Effekt. Gleichzeitig wird beim Auftragen die Haut „aufgeweicht“ und besser durchblutet. Somit ist es bei Entzündungen ein wichtiger Helfer. Denn die Zugsalbe zieht nicht nur Splitter aus der Haut nach draußen, sondern auch Eiter, der bei Entzündungen entsteht. So lässt der Druck nach und die Wunde kann schneller heilen.

Weiterhin sorgt der antiseptische Effekt des Ölschiefers auch dafür, dass sich Keime auf der Wunde nicht vermehren können. So kann sich zellreiches Bindegewebe bilden und die Wunde schließt sich.

Schieferöl und Lebertran in Kombination

Dass Lebertran gesund ist, wissen wir alle. Auch, wenn wir ihn bis zum Erbrechen nehmen mussten. Wissenschaftlich ist es aber unumstritten, dass Lebertran seine Daseinsberechtigung hat. Hergestellt wird er aus der Leber von Kabeljau, Dorsch und Schellfisch. Deshalb schmeckt Lebertran auch säuerlich, fischartig und riecht leicht ranzig. In ihm ist eine sehr hohe Konzentration von Vitamin A, D und E. Außerdem enthält er Omega 3, Phosphor und Jod. Ein Stärkungsmittel der besonderen Art, wie schon die Wikinger wussten.

Lebertran ist aber nicht nur ein Stärkungsmittel, sondern hat auch eine entzündungshemmende Wirkung, die vor allem bei Hauterkrankungen eingesetzt werden kann. Daher ist eine Kombination von Lebertran und Schieferöl besonders gut bei Hauterkrankungen, Geschwüren und Ekzemen. Selbst bei Verbrennungen kann diese Kombination wahre Wunder wirken.

Wie kann Schieferöl bei Neurodermitis und Schuppenflechte helfen?

Schieferöl wird vor allem bei Schuppenflechte eingesetzt, da es viele verschiedene Wirkungen aufweisen kann. Zum einen wirkt es antibakteriell zum anderen stillt es den Juckreiz. Doch auch Schuppen auf der Kopfhaut oder dem Körper werden gelöst und die Haut wird gepflegt. Weiterhin kann das Schieferöl Entzündungen hemmen und die Wundheilung beschleunigen. Somit kannst du Ekzeme bei Schuppenflechte und Neurodermitis effektiv behandeln.

Natürlich ersetzt Schieferöl keine Basistherapie beider Erkrankungen. Die Basispflege ist besonders wichtig, um die schubfreie Zeit so lange wie möglich zu erhalten. Auch bei akuten Schüben wirst du nicht immer um eine kortisonhaltige Salbe herumkommen. Dennoch kann eine Creme mit Schieferöl helfen, die Symptome zu lindern und die schnelle Abheilung zu unterstützen. Weiterhin hat Schieferöl den Vorteil, dass es gut verträglich ist und keine Nebenwirkungen auftreten, wie es bei Kortison der Fall ist.

Welches Produkt kann bei Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt werden?

Bei Schuppenflechte hat sich vor allem ICHTHODERM® Creme bewährt. Diese ist eine kortisonfreie Alternative zur Linderung der Schuppenflechte Symptome auf der Kopfhaut. Vor allem bei Schuppenflechte auf dem Kopf oder dem Gesicht ist diese Creme hervorragend einsetzbar. Zum einen wird der Juckreiz gelindert und zum anderen lösen sich die Schuppen. Zudem wirkt die Creme entzündungshemmend und antibakteriell, sodass die Heilung beschleunigt wird.

Der Wirkstoff der ICHTHODERM® Creme ist Natriumbituminosulfonat hell und wird aus Schieferöl gewonnen. Dies bedeutet auch, dass der Wirkstoff vollkommen natürlich ist. Im Gegensatz zu Kortison ist ICHTHODERM® Creme sehr gut verträglich und es kommt nicht oder nur sehr selten zu Reaktionen.

Vorteile ICHTHODERM® Creme

ICHTHODERM® Creme hat nicht nur eine entzündungshemmende und juckreizstillende Wirkung, sondern kann auch mit diesen Vorteilen punkten:

  • Natürlicher Inhaltsstoff
  • Keine nennenswerten Nebenwirkungen
  • Sehr gut verträglich
  • Reduziert die Schuppenbildung
  • Wirkt antibakteriell
  • Kann mit lauwarmem Wasser gut ausgewaschen werden
  • Ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich

Anwendung ICHTHODERM® Creme

Die Creme sollte am besten über Nacht auf die Kopfhaut aufgetragen werden, damit sie über einige Stunden ihre Wirkung entfalten kann. Sie kann problemlos mit einem milden Shampoo ausgewaschen werden.

Studie zu Schieferöl

Bei zahlreichen Studien wurde belegt, dass Schieferöl bei oberflächlichen, tiefergehenden, infizierten und auch chronischen Wunden Wirkung zeigt. Damit dies nochmals untermauert werden konnte, wurde eine In-vitro-Untersuchung durchgeführt, die ebenfalls die gute Wirksamkeit belegen konnte.

Bei dieser Untersuchung konnte für alle Bakterien, die Wundinfektionen auslösen, eine sehr gute antibakterielle Wirksamkeit nachgewiesen werden. Selbst bei Methicillin-resistenten Staphylococcos-aureus-Stämme wirkte das Schieferöl hervorragend. Schon 24 Stunden nach der Untersuchung war kein Keimwachstum mehr nachweisbar.

Wer kann Sulfoniertes Schieferöl hell verwenden?

Im Grunde kann jeder das sulfonierte Schieferöl hell verwenden. Für Kinder ab 12 Jahre kannst du Salben mit Schieferöl rezeptfrei in jeder Apotheke erhalten. Selbst für Haustiere ist sulfoniertes Schieferöl sehr gut geeignet. Dabei sind folgende Schieferöl Produkte rezeptfrei erhältlich:

  • DERMASENCE Medizinal Shampoo
  • Bionatar® Shampoo
  • Crino Cordes N® Shampoo
  • Ichtoderm® Creme

Zudem kannst du über die Ichthyol Gesellschaft auch Cremes und Mixturen aus Schieferöl und Kortison beziehen.

Schieferöl eignet sich vor allem für Neurodermitis oder Schuppenflechte auf dem Kopf. Da es jedoch ein natürliches Produkt ist, sollte es mindestens 10 Minuten einziehen. Cremes hingegen kannst du problemlos über Nacht wirken lassen und am Morgen mit einem milden Shampoo auswaschen.

FAQ

Kann ich Schieferöl über einen längeren Zeitraum nutzen?

Cremes mit Schieferöl kannst du ohne Bedenken über einen langen Zeitraum nutzen. In der Regel treten keine Nebenwirkungen auf, da die Cremes sehr gut verträglich sind. Zudem sind sie frei von Kortison und somit auch über eine längere Dauer anwendbar.

Kann ich Cremes mit Schieferöl auch im Sommer nutzen?

Cremes mit Schieferöl kannst du auch im Sommer nutzen. Da die meisten Schieferölcremes für Neurodermitis oder Schuppenflechte auf dem Kopf verwenden, ist dies gar kein Problem. Die Creme sollte über Nacht einwirken und auch wenn du die Haare mit einem Schieferöl Shampoo wäschst, musst du dir über die Sonne keine Gedanken machen.

Kann ich für mein Kind bedenkenlos Schieferöl Präparate nutzen?

Selbst Babys und Kleinkinder kannst du mit der Schieferölsalbe behandeln, wenn es der Arzt verordnet. Allerdings sind die Cremes bei Kindern unter 12 Jahren noch nicht getestet, weshalb du diese nur dann nutzen solltest, wenn sie der Arzt verordnet hat.

Was ist in der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?

Bisher ist nicht klar, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Daher solltest du die Salbe in der Schwangerschaft wie auch in der Stillzeit nur nach Absprache mit dem Arzt nutzen. Zudem solltest du die Salbe in der Stillzeit auf keinen Fall an den Brüsten anwenden.

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Becker K (2018): Neue mikrobiologische Studiendaten zur antibakteriellen Wirkung von Natriumbituminosulfonat. Vortragszusammenfassungen, 22. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD), Berlin, 1–2.

Jellinger AK (2002): Effektive Wundbehandlung Schieferöl mit antibakteriellen und wundheilungsfördernden Eigenschaften. ch.universimed.com/.

Dr. Walter Cholcha, Ichthyol-Gesellschaft in Hamburg, Dr. Volker Grimm und Reinhard Engst, beide Dermatologische Klinik und Poliklinik der TU München am Biederstein, Dr. Reimar Vogt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Wesselbüren, Einführungs-Pressekonferenz “Leukichtan”, Hamburg, 25.Januar 2001.

Böhm KH (2008): Antibakterielle Wirkung von Wedederm Wundsalbe. In-vitro-Untersuchung der antibakteriellen Wirkung auf Staph. aureus (MRSA-Stamm und Nicht-MRSA-Stamm), Strep. equi, A. pyogenes, P. aeruginosa und C. albicans. Gutachten, Hannover.

Gloor, M., Warnecke, J., Helles sulfoniertes Schieferöl als Alternative zur klassischen Teerbehandlung. Derm 2 (1996) 44 – 48.