Das Thema Familienplanung sorgt noch immer für Unsicherheit bei vielen Frauen, die unter Schuppenflechte leiden. Die meisten Sorgen jedoch sind unnötig. Eine problemlose Schwangerschaft und ein gesundes Baby sind auch mit Psoriasis möglich. Allerdings gibt es einiges vor und während der Schwangerschaft, aber auch in der Stillzeit zu beachten! Was genau das ist, erfährst du hier!

Familienplanung und Psoriasis

Eine Schwangerschaft ist immer eine aufregende Zeit. Die Vorfreude auf das Baby ist einfach riesig. Aber auch Sorgen, vor allem um die Gesundheit des ungeborenen Kindes, begleiten diesen Lebensabschnitt. Leidest du als werdende Mutter unter Psoriasis, kann das zusätzliche Ängsten schüren: Schadet die Schuppenflechte dem Baby? Wie reagiert meine Psoriasis auf die Schwangerschaft? Wird mein Kind auch an Psoriasis erkranken? Das sind wohl nur einige der vielen Fragen, die sich betroffene Frauen stellen.
Die gute Nachricht schon einmal vorweg: Wegen Psoriasis muss keine Frau auf Kinder verzichten. Die Erkrankung steht in keinem Zusammenhang mit Frühgeburten, Geburtsfehlern oder Fehlgeburten. Trotzdem gibt es einige Dinge zu beachten, damit Schwangerschaft und Stillzeit ohne Komplikationen verlaufen. Eine sorgfältige Planung ist schon vor der Empfängnis notwendig.

Was ist vor einer Schwangerschaft mit Psoriasis zu beachten?

Psoriasis ist kein Hindernis, wenn du schwanger werden möchtest. Die Erkrankung wirkt sich weder auf die Fruchtbarkeit von Frauen noch auf die von Männern aus. Probleme können allerdings durch die Medikamente auftreten, mit denen deine Schuppenflechte behandelt wird. Es gibt zahlreiche Therapien, die keine Auswirkungen auf den Fötus haben, jedoch können einige Wirkstoffe zu Fehlbildungen oder Schäden am ungeborenen Kind führen. Bei einer Behandlung mit innerlichen Medikamenten – also bei Tabletten, Spritzen und Infusionen – müssen Frauen beim Geschlechtsverkehr zur Sicherheit immer verhüten. Auch Männern mit Schuppenflechte sind betroffen. Sie sollten keine Kinder zeugen, wenn sie mit dem Medikament Methotrexat behandelt werden.
Für viele Psoriasis-Medikamente gibt es aber einfach keine Erfahrungen, da Schwangere und stillende Frauen aus ethischen Gründen nicht an Medikamentenstudien teilnehmen dürfen. Das Risiko wäre zu hoch, dass ein Präparat das ungeborene Kind oder den gestillten Säugling schädigen könnte. Kommt es trotz Medikamenteneinnahme zu der Zeugung eines Kindes, solltest du schnellstmöglich deinen behandelnden Arzt aufsuchen. Er wird dich genau untersuchen und kann dich am besten beraten, wie das weitere Vorgehen aussehen kann. Und keine Angst: Nur weil du Medikamente einnimmst, muss sich das noch lange nicht auf dein ungeborenes Kind auswirken.

Was tun bei Kinderwunsch?

Bist du oder dein Partner an Psoriasis erkrankt, solltet ihr einen Arzt aufsuchen, sobald ihr euch Kinder wünscht. Lasst euch beraten, welche Therapien jetzt infrage kommen. Eventuell müssen Präparate abgesetzt werden und ein zeitlicher Sicherheitsabstand bis zur Empfängnis eingehalten werden. Es kann mehrere Monate dauern bis ein Wirkstoff vom Körper vollständig abgebaut ist und keine Gefahr mehr für das Baby besteht. Dein Arzt wird dir mit einer angepassten Therapie und einem genauen Zeitplan weiterhelfen.

Schwangerschaft und Psoriasis

Zwar beeinflusst deine Psoriasis nicht deine Schwangerschaft, jedoch kann sich die Schwangerschaft auf deine Psoriasis auswirken. Bei mehr als der Hälfte aller Schwangeren verbessern sich die Symptome der Schuppenflechte, vor allem im ersten und im zweiten Trimester. Das liegt vermutlich an der hormonellen Umstellung im Körper, die mit einer Schwangerschaft einhergeht.
Aber jede Frau, jede Psoriasis und jede Schwangerschaft ist einzigartig. Bei etwa 20 % aller Schwangeren tritt keine Veränderung der Schuppenflechte auf und bei weiteren 20 % verschlechtert sich die Erkrankung, sodass eine intensivere Therapie notwendig wird. Bei einigen werdenden Müttern bricht Psoriasis sogar zum ersten Mal während der Schwangerschaft aus.

Behandlung von Psoriasis während der Schwangerschaft

Eine milde Psoriasis lässt sich in der Regel gut mit Naturheilmitteln behandeln. Diese können bedenkenlos in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Salz- und Schwefelbäder dürfen beispielsweise ohne Einschränkungen angewandt werden. Leider reichen diese Behandlungen bei moderaten und schweren Krankheitsverläufen meistens nicht aus. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch einige Arzneimittel, die Ärzte als weitestgehend unbedenklich einstufen. Cremes, Salben und Lotionen mit Dithranol und Steroiden, zu denen auch Kortison gehört, können während einer Schwangerschaft angewandt werden. Auch eine Behandlung mit UV-B-Strahlen oder eine Licht-Bade-Therapie ist möglich.
Trotzdem geht es manchmal nicht ohne innerliche Medikamente. In sehr schweren Fällen können auch diese Medikamente zur Therapie eingesetzt werden – das aber nur nach Rücksprache mit Spezialisten und unter genauer Beobachtung während der Anwendung in der Schwangerschaft. Dein behandelnder Arzt kann dir eine geeignete Therapie empfehlen, die deine Psoriasis bestmöglich behandelt und gleichzeitig kein Risiko für dein ungeborenes Kind darstellt.

Wie geht es nach der Geburt weiter

Leider kommt es in den ersten drei Monaten nach der Geburt bei etwa der Hälfte aller Frauen zu einer Verschlechterung der Schuppenflechte. Meistens sind die Symptome aber nicht schlimmer als vor der Schwangerschaft. Auch während der Stillzeit sind die Behandlungsmöglichkeiten für Schuppenflechte weiterhin eingeschränkt. Wirkstoffe können in die Muttermilch gelangen und dem Neugeborenen Schaden zufügen. Wie bereits in der Schwangerschaft dürfen einige innerliche Medikamente auf keinen Fall eingesetzt werden, wenn du stillst. Unbedenklich sind allerdings Behandlungen mit UV-B-Strahlen. Auch Salben und Cremes, mit Steroiden und Dithranol, können benutzt werden. Sie sollten, wenn möglich, nicht auf die Brust aufgetragen werden. Falls es doch notwendig ist, müssen die Salben vor dem Stillen sorgfältig wieder abgewaschen werden.
Sprich mit deinem Arzt, welche Therapie für dich und dein Baby geeignet ist. Sollten deine Symptome aber so stark sein, dass dein Arzt dir zu einer Therapie rät, die mit Risiken für dein Baby verbunden ist, dann solltest du dem Rat deines Arztes folgen und die Stillzeit beenden. Natürlich stimmt es, dass Muttermilch das Beste für dein Baby ist. Aber es ist auch wichtig, dass du dich um dich kümmerst. Nur wenn es dir körperlich und geistig gut geht, bist du in der Lage dein Kind optimal zu versorgen.

Wird deine Schuppenflechte vererbt?

Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dein Kind an Psoriasis erkrankt. Wenn ein Elternteil von Psoriasis betroffen ist, liegt das Erkrankungsrisiko von Kindern bei circa 30 Prozent. Sind beide Elternteile betroffen, liegt das Risiko bei rund 70 Prozent.
Trotzdem wird die Krankheit selbst nicht vererbt! Du vererbst deinem Kind lediglich die Veranlagung für Psoriasis. Ob die Erkrankung dann tatsächlich ausbricht und wie schwer sie verläuft, lässt sich nicht vorhersagen. Damit Psoriasis ausbricht, müssen zu einer genetischen Veranlagung immer auch äußere Faktoren hinzukommen, die sogenannten Trigger. Das können beispielsweise Infektionen, Nikotin, Verletzungen oder auch klimatische Bedingungen sein. Sollte dein Kind irgendwann im Leben an Schuppenflechte erkranken, mach dir bitte keine Vorwürfe! Sei lieber hoffnungsvoll. Die Behandlungsmöglichkeiten verbessern sich stetig. In Zukunft werden weitere gute Medikamente auf den Markt kommen. Es wird viel geforscht auf dem Gebiet.

Was kannst du sonst noch tun?

Vergiss nicht, dass du durch deine Lebensweise dazu beitragen kannst, dass deine Psoriasis sich verbessert. Im besten Fall kann die Dosis deiner Medikament herabgesetzt werden bzw. kannst du deine Medikamente ganz absetzten — natürlich nur nach Absprache mit deinem behandelnden Arzt.
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse versorgt nicht nur dein ungeborenes Baby mit notwendigen Vitaminen und Mineralien. Sie kann sich auch positiv auf deine Psoriasis auswirken. Achte außerdem auf genügend Ruhe und vermeide Stress in deiner Schwangerschaft. Stress ist einer der stärksten Psoriasis-Trigger, kann Schuppenflechte auslösen und akute Schübe verschlimmern. Außerdem kann Stress, vor allem Dauerstress, sich negativ auf deine Schwangerschaft und die Gesundheit deines ungeborenen Kindes auswirken. Schwangerschaftsyoga oder auch Geburtsvorbereitungskurse können dabei helfen, Stress und Sorgen abzubauen. Auch der Kontakt und Austausch mit anderen Schwangeren kann hilfreich sein. Geh raus an die frische Luft und genieß die Sonne! Sonne macht uns glücklich, reduziert Stress und hat bei vielen Betroffenen positive Auswirkungen auf Schuppenflechte.
Du solltest auf keinen Fall während der Schwangerschaft rauchen. Rauchen ist nicht nur ein Psoriasis Auslöser, sondern erhöht das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft. Nikotin lagert sich in der Muttermilch ab und wird so durch Stillen vom Säugling aufgenommen. Rauchen schadet deiner Gesundheit und der deines Babys!
Pflege deine von Schuppenflechte betroffenen Hautpartien täglich und intensiv auch in beschwerdefreien Zeiten. So kann die Haut regenerieren und ist dadurch weniger empfindlich für Psoriasis-Schübe.

Unser Fazit

Es gibt keinen Grund sich unnötig zu sorgen! Trotz Psoriasis solltest du deine Schwangerschaft genießen und dich auf dein Baby freuen! Mit einer sorgfältigen Planung und einer intensiven Betreuung von Arzt und Gynäkologe vor, während und nach der Schwangerschaft steht deiner Familienplanung nichts im Wege! Vor allem nicht deine Psoriasis!