Jeder Patient mit Schuppenflechte kennt das: Juckreiz bei Psoriasis. Der ganze Körper bebt, es juckt und beißt. Meist passiert dies auch noch in den unpassendsten Momenten, beim Einkaufen oder in der Arbeit. Neben der Scham platzen die betroffenen Hautstellen durch das ständige Kratzen auf, was sich dann durch Blut auf der Kleidung bemerkbar macht.

Juckreiz bei Psoriasis: Kann ich etwas dagegen tun?

Häufig jucken nicht nur die von Plaques betroffenen Hautbereiche, sondern auch andere Körperstellen. Für viele Patienten ist klar: Juckreiz bei Psoriasis ist unangenehm, belastend und äußerst nervenaufreibend.

Was hilft bei ständigem Juckreiz bei Schuppenflechte? Welche Maßnahmen wirken schnell und lindern die juckenden Symptome zuverlässig?

Wir verraten dir, was du gegen den Juckreiz bei Schuppenflechte tun kannst und geben dir Tipps für eine umfassende Behandlung und langfristige Therapie.

Ständiger Juckreiz bei Schuppenflechte und seine Auswirkungen

Juckreiz ist ein Phänomen, welches nicht nur bei Psoriasis auftritt. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein, wie beispielsweise allgemeine Erkrankungen oder entzündliche Hauterkrankungen, wie die Schuppenflechte. Juckreiz (in der Medizin Pruritus genannt) ist dann chronisch, wenn er sechs Wochen am Stück immer und immer wieder auftritt.

Zwar leiden nicht alle Betroffenen darunter, jedoch gaben in einer Studie 80 % der Patienten mit Psoriasis an, einen ständigen Juckreiz zu verspüren.

Durch das ständige Kratzen kann zudem ein Teufelskreis entstehen. Du denkst die ganze Zeit nur noch an den Juckreiz, findest keine Ablenkung mehr und durch das ständige Berühren der Hautstellen wird die Haut immer empfindlicher.

Jede externe Stimulation der Haut scheint den Juckreiz nur noch zu verstärken.

Kurzfristige Maßnahmen bei juckender Haut durch Schuppenflechte

Juckreiz kann zu Schlafdefiziten und einer verminderten Leistungsfähigkeit bei den Patienten führen. Bei Betroffenen ist auch ein sozialer Rückzug nicht selten. Daher ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um diesem entgegenzutreten.

Wie bei vielen anderen Themen, wie beispielsweise der Ernährung bei Psoriasis oder den Auslösern der Hauterkrankung (sogenannte Trigger), musst du auch hier individuell herausfinden, was deiner Haut guttut.

Dabei steht dir eine große Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Manche Tipps wirken eher kurzfristig und schnell, die anderen brauchen Zeit, bis sich ein Effekt zeigt.

Wir zeigen dir, welche kurzfristigen Maßnahmen die Symptome bei juckender Haut durch Schuppenflechte lindern können.

Ablenkung

Der erste Tipp klingt einfach, ist im Alltag aber nicht immer so leicht umzusetzen. Ablenkung kann etwa ein spannendes Buch oder ein Film bieten. Auch Gespräche mit Freunden erweisen sich häufig als gute Möglichkeit, um dem Teufelskreis des Kratzens zu entkommen.

Eine weitere Option ist es, sich einen Ersatz für die Kratz-Handlung zu suchen. So gibt es beispielsweise Kratzklötzchen, womit sich das Gehirn austricksen lässt. Studien haben ergeben, dass sich so der Juckreiz bei Patienten mit Psoriasis lindern lässt. Ähnliche Effekte kannst du auch mit hautähnlichen Stoffen, wie Leder, erzielen.

Die richtige Hautpflege

Um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen – was den Juckreiz verstärkt – ist die richtige Hautpflege entscheidend. Bei Juckreiz gilt vor allem Aloe-Vera als Mittel der ersten Wahl. Die wohltuende Wirkung kann helfen, den Juckreiz zu reduzieren. Wichtig ist hierbei, auf hochwertiges Aloe-Vera ohne reizende Zusatzstoffe zu achten.

Auch Cremes mit Harnstoff (Urea) und Arnica helfen in vielen Fällen. Am besten lagerst du die Produkte im Kühlschrank, sodass beim Auftragen auch noch ein Kühleffekt entsteht.

Die Haut kühlen

Hast du schon einmal versucht, die Haut bei Juckreiz zu kühlen? Dies hat sich in mehreren Studien als sehr hilfreich erwiesen. Dabei wird die Haut weniger stark durchblutet, was zum Abklingen und Nachlassen des Juckreizes führt.

Geeignet sind beispielsweise Quarkwickel oder auch Eisbeutel sowie Gelkompressen aus der Gefriertruhe. Hierbei solltest du jedoch einer Unterkühlung durch ein Tuch zwischen Haut und Kompresse vorbeugen.

Und noch ein Tipp des Autors: Koche eine Tasse schwarzen Tee. Stelle diese anschließend in den Kühlschrank. Ist nun eine Hautstelle besonders von Juckreiz betroffen, cremst du diese mit deiner Basispflege ein. Nun nimmst du den Tee, tauchst darin eine Mullbinde oder eine Kompresse ein und legst diese einige Minuten auf die Hautstelle. Somit erfolgt nicht nur eine Kühlung, die Haut wird auch zusätzlich gepflegt.

Fingernägel kurzhalten

Um deine Haut nicht unnötig zu verletzen, ist es wichtig, dass du deine Fingernägel immer kurzhältst. Gerade in Zeiten von starkem Juckreiz ist dies eine unerlässliche Maßnahme. Zudem entzünden sich offene Hautstellen leicht, was zu stärkerem Juckreiz führt. Wenn möglich solltest du daher auf das Kratzen komplett verzichten und stattdessen die Fingernägel einfach in die Haut drücken.

Weitere Tipps bei Juckreiz

Neben diesen Tricks gibt es weitere Mittel, die der Haut helfen können, sich zu beruhigen. Dabei ist die Gelbwurzel, auch als Kurkuma bekannt, zu nennen. Regelmäßig eingenommen kann das Extrakt einen positiven Einfluss auf den Juckreiz nehmen. Von ähnlich positiven Erfahrungen berichten einige Patienten mit Verweis auf Roterlen-Tee. Durch die enthaltenen Gerbstoffe kann sich ein positiver Effekt einstellen.

Es gibt auch eine Reihe von guten alten Hausmitteln, die dich bei der Behandlung der Symptome deiner Schuppenflechte unterstützen können. Dazu gehören beispielsweise spezielle Bäder wie Ölbäder oder Badezusätze wie Hafermehl oder Meersalz. Denke aber unbedingt daran, dass langes, häufiges und zu heißes Baden und Duschen deine Haut reizen, ihr Feuchtigkeit entziehen und die natürliche Fettschicht zerstören können.

Weiterhin kann beispielsweise Fenistil gegen den Juckreiz helfen. Dieses gibt es in Gel- und Dragee-Form. Bekannt ist es vor allem bei Sonnenbrand oder Insektenstichen. Ich konnte mich in den letzten Monat aber selbst von seiner Juckreiz-reduzierenden Wirkung überzeugen.

Darüber hinaus kann der Juckreiz bei Schuppenflechte häufig auch durch die Ernährung beeinflusst werden. Ist dir vielleicht schon einmal nach dem Konsum von Alkohol, scharfen Gewürzen oder Lebensmitteln, die viel Histamin enthalten, aufgefallen, wie deine Haut juckt?

Kleider machen Leute. Bei Patienten mit Schuppenflechte kann die falsche Kleidung jedoch die Symptome der Psoriasis und folglich auch den Juckreiz verstärken. Um eine unnötige Reizung deiner Haut und einen Hitzestau zu vermeiden, solltest du darauf achten, dass deine Kleidung locker sitzt. Damit gibst du deiner Haut die Möglichkeit zu atmen. Besonders atmungsaktiv, und somit zu empfehlen, ist Kleidung aus Baumwolle.

Langfristige Möglichkeiten, um Juckreiz zu lindern

Sich kurzfristig Erleichterung bei Juckreiz zu verschaffen ist hilfreich, besser noch ist es, das Jucken langfristig anzugehen. Was kannst du als Betroffener von Schuppenflechte tun, um dem Jucken mittel- und langfristig den Kampf anzusagen?

Abbau von Stress

Ist dir auch schon aufgefallen, dass die Haut umso mehr zu jucken beginnt, je mehr Stress du hast? Bei der Arbeit läuft alles drunter und drüber und du kannst dich kaum konzentrieren, da du dich gerne am ganzen Körper kratzen möchtest?

Das ist kein Zufall. Stress und Depressionen können nicht nur die Ausprägung der Hautkrankheit Schuppenflechte beeinflussen, sondern auch maßgeblich den damit verbundenen Juckreiz.

Um diesem vorzubeugen, empfehlen sich Entspannungsübungen. Dies kann beispielsweise autogenes Training, Meditation oder auch Yoga sein. Wichtig ist, dass du die Übungen vorher eingeübt hast und sie dann ohne Stress einfach umsetzen kannst.

Da Juckreiz häufig im Kopf entsteht, sind solche Methoden absolut empfehlenswert, auch wenn sie zeitintensiver sind. Darüber hinaus kann auch Sport das Stressniveau senken und für Ablenkung sorgen.

Mittel- und langfristige Behandlung der Haut

Sind der Juckreiz und die Ausprägung der Psoriasis auf der Haut besonders stark, empfehlen wir dir weiterführende Maßnahmen für die langfristige Therapie der Symptome.

Hierbei werden in der Medizin folgende Arten von Behandlungen unterschieden:

  • Äußerliche (topische) Behandlung, wie beispielsweise Kortison oder Vitamin-D3-Abkömmlinge.
  • Physikalische (mechanische) Behandlung, wie Lichttherapie, PUVA oder Balneo-Phototherapie.
  • Innere (systemische) Behandlung, wie Biologika, Fumarsäure oder Immunsuppressiva.

Dank des heutigen Stands der Medizin gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Therapie von Schuppenflechte. Im Regelfall gilt dabei: Je weniger die Haut von Psoriasis betroffen ist, desto weniger Juckreiz tritt auf.

Dein Hautarzt ist bei Psoriasis immer die erste Ansprechperson. Ganz gleich, ob es um die Identifizierung möglicher Ursachen, Behandlung der Symptome oder die Wahl der richtigen Therapie und Medikamente geht.

Juckreiz bei Schuppenflechte: Ein Teufelskreis

Nachdem nun viele Tipps zur Linderung gegeben wurden, wollen wir hier nochmals den Teufelskreis, der durch das Kratzen bei Psoriasis ausgelöst werden kann, beschreiben. Denke daran, dass du diesen Teufelskreis unbedingt durchbrechen musst!

Am Anfang entsteht immer ein Juckreiz der durch Psoriasis betroffenen Hautstellen. Durch das ständige Kratzen vergrößern sich die Nervenenden der Haut. In der Folge wird die Haut empfindlicher und der Juckreiz nimmt zu.

Dies wiederum verleitet dich dazu, noch mehr zu kratzen. Dabei wird das Gehirn darauf trainiert, selbst bei winzigen äußerlichen Reizen einen Juckreiz auszulösen. In einigen Fällen wird auch ohne jeglichen Einfluss ein entsprechendes Juckgefühl signalisiert.

Durch das Kratzen wird die Haut in der Folge stark gereizt und Verletzungen entstehen. Und das wiederum ist der optimale Nährboden für weitere Psoriasis Plaques.

Aus Ursachen werden also Symptome und anders herum.

Hände weg! Juckreiz bei Psoriasis aktiv lindern

Juckreiz kann in verschiedenen Formen und Ausprägungen auftreten. Vom gelegentlichen Jucken bis zu einem chronisch starken Reiz kann alles dabei sein. Jeder Betroffene besitzt auch eine andere Toleranz, wie viel Jucken erträglich ist. Wichtig ist, dass du dauerhafte Strategien parat hältst, die dir gegen den Juckreiz helfen.

Gerade an Tagen, an denen du dir die Haut abziehen könntest, ist es entscheidend, das Gehirn zu überlisten. Neben Ablenkung, Kühlung und einer extra Portion Hautpflege, kannst du dem Juckreiz auch mit einer langfristigen Behandlung der Symptome entgegenwirken.

Probiere die verschiedenen Möglichkeiten aus und finde den richtigen Weg für dich, um den Zustand deiner Hautkrankheit zu verbessern. Denke auch immer daran: Stress verstärkt häufig den Juckreiz und sollte daher reduziert oder idealerweise vermieden werden.

Du kannst also aktiv dazu beitragen, die Symptome deiner Schuppenflechte und insbesondere den Juckreiz in den Griff zu bekommen. Wie so oft bei Schuppenflechte gilt auch hier: Nichts kann verallgemeinert werden und so musst du deinen eigenen Weg finden.

Sollte sich der Juckreiz trotz deiner Bemühungen nicht verbessern, dann suche unbedingt einen Arzt auf. Er wird sich mit dir gemeinsam auf die Suche nach möglichen Ursachen und nach der besten Behandlung deiner individuellen Symptome machen und dir weiterführende Tipps geben.

Wie sind deine Erfahrungen mit Juckreiz? Hast du spezielle Methoden, welche dir eine Linderung verschaffen? Konntest du beobachten, wann der Juckreiz besonders stark ist? Erzähl uns deine Geschichte – gerne auch in unserer Facebookgruppe!

 

FAQ zu Juckreiz bei Psoriasis

Was hilft gegen Juckreiz bei Psoriasis?

Um Linderung bei Juckreiz im Rahmen deiner Schuppenflechte zu erhalten, kannst du kurzfristige Maßnahmen wie Kühlung, zusätzliche Hautpflege, Ablenkung sowie diverse Hausmittel durchführen. Um deine Haut, die Psoriasis und somit den Juckreiz langfristig anzugehen, solltest du Faktoren wie Stress, Ernährung und auch die Form der Therapie berücksichtigen. Die Medizin stellt hierzu verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wie beispielsweise die topische Therapie, systemische Therapie oder mechanische Therapie. Dein Hautarzt wird dich hierbei umfassend beraten und weiterführende Tipps geben.

Tipps gegen Juckreiz bei Schuppenflechte?

Um den Juckreiz bei Psoriasis (Schuppenflechte) zu lindern, solltest du dich vom Kratzen ablenken, die Hautstellen kühlen und ausreichend mit Feuchtigkeit versorgen. Achte zudem grundsätzlich auf atmungsaktive Kleidung, eine ausgewogene Ernährung und vermeide nach Möglichkeit Stress. Eine Creme, die Feuchtigkeit spendet und deine Haut beruhigt, kann bei akutem Juckreiz schnell Linderung verschaffen. Langfristig kann eine mechanische Behandlung, beispielsweise in Form einer Lichttherapie, PUVA oder Balneo-Phototherapie, deine Bemühungen sinnvoll ergänzen.

Medikamente gegen Juckreiz bei Psoriasis?

Die Medizin gibt uns heute zahlreiche Möglichkeiten, um Juckreiz bei Psoriasis auch mithilfe von Medikamenten zu lindern. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen äußerlicher Behandlung (topisch), wie beispielsweise Kortison oder Vitamin-D3-Abkömmlinge, und innerer Behandlung (systemisch), beispielsweise auf Basis von Biologika, Fumarsäure oder Immunsuppressiva. Ergänzend hast du die Möglichkeit einer mechanischen Behandlung, wie bei einer Lichttherapie, PUVA oder Balneo-Phototherapie.

 

Hier klicken, dann findest du alle Quellenangaben

Quellen:

Lebwohl M.G., Bachelez H., Barker J. et al. (2014): „Patient perspectives in the management of psoriasis: results from the population-based Multinational Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis Survey“, in: Journal of the American Academy of Dermatology. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24576585 (Zugriff am 29.03.2020)

Mrowietz U., Chouela E.N., Mallbris L. et al. (2015): „Pruritus and quality of life in moderate-to-severe plaque psoriasis: post hoc explorative analysis from the PRISTINE study“, in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25376448 (Zugriff am 29.03.2020)

Reich A., Mędrek K., Szepietowski J.C. (2016): „Interplay of Itch and Psyche in Psoriasis: An Update“, in: Acta dermato-venereologica. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27282194 (Zugriff am 29.03.2020)

Reich A., Hrehorów E., Szepietowski J.C. (2010): „Pruritus is an important factor negatively influencing the well-being of psoriatic patients“, in: Acta dermato-venereologica. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20526542?dopt=Abstract (Zugriff am 29.03.2020)

Rigas H.M., Bucur S., Ciurduc D.M., Nita I.E., Constantin M.M. (2019): „Psychological Stress and Depression in Psoriasis Patients – a Dermatologist’s Perspective“, in: Maedica. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31798747 (Zugriff am 29.03.2020)

Weisshaar E. (2012): „Pruritus und Psoriasis“, in: Der Hautarzt. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s00105-011-2323-6 (Zugriff am 29.03.2020)

Yosipovitch G., Goon A., Wee J., Chan Y.H., Goh C.L. (2008): „The prevalence and clinical characteristics of pruritus among patients with extensive psoriasis“, in: British Journal of Dermatology. URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1046/j.1365-2133.2000.03829.x (Zugriff am 29.03.2020)